Heute mag ich gar nicht bloggen. Heute möchte ich eigentlich ausbüxen, entweder mit meinem Mann in eine gemütliche Ecke oder ans wilde Meer wo das Wetter besser zu ertragen ist. Am liebsten natürlich beides.
Denn heute vor 30 Jahren haben wir beschlossen, zusammen zu sein.
Schon damals habe ich mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht, und in den darauffolgenden Monaten noch mehrmals revidiert (und dann die Revision revidiert…). Und wir haben es uns niemals leicht gemacht. Früh zusammengezogen, früh zwei Kinder bekommen, geheiratet, Haus gebaut. Alles keine einfachen Situationen für eine Beziehung. Und doch sind wir immer noch zusammen, und oft glücklich.
Heute sind wir sogar öfter glücklich als früher.
Jetzt kommt die Frage nach unserem Geheimnis, nicht wahr? Nun, neben Starrsinn, Angst vor Veränderung und Risikoscheu haben wir da noch unsere Offenheit, Kommunikationsbereitschaft, Selbstliebe und Ehrlichkeit. Gemeinsame Werte und Integrität sind die Basis, ganz klar. Auch tiefe Freundschaft, großes Vertrauen und gewachsene Gewohnheit. Beziehungsarbeit ist vermutlich der Knackpunkt. Liebe? Ja, Liebe auch. Die ist aber eher der Grund, weshalb wir uns die Mühe machen.
Liebe allein führt keine gute Ehe. Zumindest keine lange.
Schließlich lässt sich Liebe keine Vorschriften machen. Liebe ist viele Arten von Zuneigung. Dostojewski meinte, einen Menschen zu lieben, hieße ihn so zu sehen, wie Gott ihn gemeint habe. Das kann man auch als Agnostiker nachvollziehen: man sieht im Gegenüber das Potential. Meine Kinder liebe ich mit Hingabe, Resonanz und Sorge, aber eben auch mit staunender Demut, Vertrauen und Respekt vor ihrem Weg und ihrem Sein. Und mit der Wucht einer Löwin, wenn nötig. Meine Katzen hingegen liebe ich mit Staunen und lautem Gelächter, weil sie mein Herz zum Tanzen bringen mit ihrer Verrücktheit. Dafür kümmere ich mich gern um sie.
Liebe gedeiht besser, wenn man bereit ist dafür zu arbeiten.
An sich selbst, in erster Linie. Sich immer wieder dafür zu entscheiden, dass man zusammen sein möchte, trotz aller Widrigkeiten, trotz der nervigen kleinen Gewohnheiten und der teilweise unvereinbaren Gedankenbilder… das ist anstrengend und kostet Kraft. Mal mehr, mal weniger – aber schon Konfuzius sagte angeblich, wer oft glücklich sein wolle, der müsse sich viel verändern. Das deckt sich mit meiner Erfahrung. Beziehungsarbeit ist ein guter Weg der Veränderung, denn sie macht alle Beteiligten zufriedener.
Arbeit an mir selbst ist mein Beitrag zum „Wir“.
Und Kommunikation. Denn damals, vor 30 Jahren, habe ich zu viel geredet, und mein Liebster zu wenig. Dann haben wir uns das jeweils gegenseitig beigebracht: schweigen und reden. Teilweise auf sehr anstrengende, robuste Art und Weise, aber wir wachsen. Und wir lernen immer noch, unterstützen uns dabei. Niemand ist perfekt und keine Ehe ist perfekt, unabhängig von der investierten Arbeit, der vorhandenen Liebe und der wilden Entschlossenheit. Es gibt kein „Fertig!“, kein Ziel außer der gemeinsamen Rückschau in Zufriedenheit.
Beziehungsarbeit bzw. Beziehung ist ein gemeinsames Wachsen und Werden, Hand in Hand.
Und ich freue mich auf die Zukunft, auch wenn sie mit Sicherheit viele neue Herausforderungen mit sich bringen wird. Es ist eine verrückte Welt, nein, eigentlich sind vor allen Dingen die Menschen verrückt. Und das macht mein Herz schwer. Aber ich weiß zumindest, dass ich dieser verrückten, ungewissen, bedrohlichen Zukunft in allerbester Gesellschaft entgegengehe. Das bisschen Beziehungsarbeit schreckt uns nicht.
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
P.S.: Und was ist Euer Geheimnis?
Heute mag ich gar nicht bloggen. Heute möchte ich eigentlich ausbüxen, entweder mit meinem Mann in eine gemütliche Ecke oder ans wilde Meer wo das Wetter besser zu ertragen ist. Am liebsten natürlich beides.
Denn heute vor 30 Jahren haben wir beschlossen, zusammen zu sein.
Schon damals habe ich mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht, und in den darauffolgenden Monaten noch mehrmals revidiert (und dann die Revision revidiert…). Und wir haben es uns niemals leicht gemacht. Früh zusammengezogen, früh zwei Kinder bekommen, geheiratet, Haus gebaut. Alles keine einfachen Situationen für eine Beziehung. Und doch sind wir immer noch zusammen, und oft glücklich.
Heute sind wir sogar öfter glücklich als früher.
Jetzt kommt die Frage nach unserem Geheimnis, nicht wahr? Nun, neben Starrsinn, Angst vor Veränderung und Risikoscheu haben wir da noch unsere Offenheit, Kommunikationsbereitschaft, Selbstliebe und Ehrlichkeit. Gemeinsame Werte und Integrität sind die Basis, ganz klar. Auch tiefe Freundschaft, großes Vertrauen und gewachsene Gewohnheit. Beziehungsarbeit ist vermutlich der Knackpunkt. Liebe? Ja, Liebe auch. Die ist aber eher der Grund, weshalb wir uns die Mühe machen.
Liebe allein führt keine gute Ehe. Zumindest keine lange.
Schließlich lässt sich Liebe keine Vorschriften machen. Liebe ist viele Arten von Zuneigung. Dostojewski meinte, einen Menschen zu lieben, hieße ihn so zu sehen, wie Gott ihn gemeint habe. Das kann man auch als Agnostiker nachvollziehen: man sieht im Gegenüber das Potential. Meine Kinder liebe ich mit Hingabe, Resonanz und Sorge, aber eben auch mit staunender Demut, Vertrauen und Respekt vor ihrem Weg und ihrem Sein. Und mit der Wucht einer Löwin, wenn nötig. Meine Katzen hingegen liebe ich mit Staunen und lautem Gelächter, weil sie mein Herz zum Tanzen bringen mit ihrer Verrücktheit. Dafür kümmere ich mich gern um sie.
Liebe gedeiht besser, wenn man bereit ist dafür zu arbeiten.
An sich selbst, in erster Linie. Sich immer wieder dafür zu entscheiden, dass man zusammen sein möchte, trotz aller Widrigkeiten, trotz der nervigen kleinen Gewohnheiten und der teilweise unvereinbaren Gedankenbilder… das ist anstrengend und kostet Kraft. Mal mehr, mal weniger – aber schon Konfuzius sagte angeblich, wer oft glücklich sein wolle, der müsse sich viel verändern. Das deckt sich mit meiner Erfahrung. Beziehungsarbeit ist ein guter Weg der Veränderung, denn sie macht alle Beteiligten zufriedener.
Arbeit an mir selbst ist mein Beitrag zum „Wir“.
Und Kommunikation. Denn damals, vor 30 Jahren, habe ich zu viel geredet, und mein Liebster zu wenig. Dann haben wir uns das jeweils gegenseitig beigebracht: schweigen und reden. Teilweise auf sehr anstrengende, robuste Art und Weise, aber wir wachsen. Und wir lernen immer noch, unterstützen uns dabei. Niemand ist perfekt und keine Ehe ist perfekt, unabhängig von der investierten Arbeit, der vorhandenen Liebe und der wilden Entschlossenheit. Es gibt kein „Fertig!“, kein Ziel außer der gemeinsamen Rückschau in Zufriedenheit.
Beziehungsarbeit bzw. Beziehung ist ein gemeinsames Wachsen und Werden, Hand in Hand.
Und ich freue mich auf die Zukunft, auch wenn sie mit Sicherheit viele neue Herausforderungen mit sich bringen wird. Es ist eine verrückte Welt, nein, eigentlich sind vor allen Dingen die Menschen verrückt. Und das macht mein Herz schwer. Aber ich weiß zumindest, dass ich dieser verrückten, ungewissen, bedrohlichen Zukunft in allerbester Gesellschaft entgegengehe. Das bisschen Beziehungsarbeit schreckt uns nicht.
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
P.S.: Und was ist Euer Geheimnis?