Coaching Hochbegabung Selbstannahme

Keine Lust! Zu Müde! – Sagst Du das häufiger?

„Nein. Nein, ich bin zu müde. Nein, ich kann mich nicht konzentrieren. Nein, ich habe keine Lust.“ Was tun, wenn diese Sätze ununterbrochen im Kopf ihre Runden drehen? Es gibt da, je nach Situation, verschiedene Ursachen und Lösungsansätze.

Wenn ich wirklich zu müde bin …

Dann gibt es einerseits die Möglichkeit, ein Nickerchen zu machen. 10 Minuten lang tief entspannen, oder noch besser: Autogenes Training machen. Das kann helfen über einen Tiefpunkt hinwegzukommen, wird bei chronischer Schlaflosigkeit oder Krankheit allerdings wenig bringen. In dem Fall sollte ich allerdings auf meinen Körper hören und gegebenenfalls einen Arzt hinzuziehen! (Hier möchte ich allen Long Covid und CFS Patienten mein Mitgefühl aussprechen!)
Andererseits kannst Du Deinen Kreislauf anregen, indem Du Dich etwas bewegst, im Idealfall an der frischen Luft. Oder mithilfe von Koffein, in Form von Kaffee oder Tee, was sicherlich nicht die beste Lösung ist. Oft hat einfaches heißes Wasser auch schon einen anregenden Effekt, oder irgendein heißes Getränk (nicht gerade ein Kakao oder entspannender Kräutertee, lieber Minze als Linde).

Wenn ich mich nur müde fühle…

In dem Fall helfen selbstverständlich den Kreislauf anregende Handlungen auch, allerdings gibt es noch mehr Möglichkeiten: müde fühlen wir uns auch, wenn wir uns langweilen oder von stumpfsinnigen Routinen eingelullt werden. Was jetzt nottut ist Abwechslung. Kurzzeitig etwas anderes tun, um später auf die Ursprungsaufgabe zurückzukommen. Sich exakt 5 Minuten dafür zu gönnen, interessanten Gedanken nachzuhängen oder etwas Interessantes zu lesen kann ausreichen, um dem Gehirn genug Futter für die nächsten zähen Aufgaben zu geben.

Wenn ich mich nicht konzentrieren kann …

Dann muss man zwischen einer Konzentrationsschwäche und Konzentrationsstörungen unterscheiden. Wenn über längere Zeit Probleme mit der Konzentration bestehen, so spricht man von einer Konzentrationsschwäche, die medizinisch abzuklären ist. Vorübergehende Konzentrationsstörungen können vielerlei Ursachen haben: Stress, Ernährungsweise, Reizüberflutung, schlechter Schlaf, große Sorgen, Dehydratation oder schlichtweg Sauerstoffmangel.

Für Konzentration das Wichtigste: Wasser und frische Luft.

Also, wenn ich mich nicht konzentrieren kann, sollte ich als erstes ein Fenster öffnen und dann ein großes Glas Wasser trinken. Dann könnte ich die beiden Hauptprobleme schon gelöst haben und bereit sein für meine Aufgabe.
Selbst bei wiederholten Konzentrationsproblemen kann der Wasserhaushalt sowie die Sauerstoffversorgung Hauptursache sein. Beobachte Deine Trinkgewohnheiten und Dein Lüftungsverhalten dahingehend, bevor Du Dir Sorgen machst. Massive Dehydratation wirkt von außen wie Demenz – es ist durchaus sinnvoll, alle Familienmitglieder an ausreichendes Trinken zu erinnern.

Wenn ich allerdings keine Lust habe…

Leider gibt es in diesem Leben Dinge die man tun muss, auch wenn man keine Lust darauf hat. Nicht nur Steuererklärungen. Jeder hochbegabte Hausmann wird mir bestätigen, dass Wäsche, Einkauf und Küche im Großen und Ganzen ermüdende Routineaufgaben sind. Die Lust zur Bewältigung derselben hält sich meist in Grenzen. Hochbegabung führt in der Regel zu einer massiven Abneigung gegen Routinen bzw. Routineaufgaben. Routinen im Tagesablauf sind durchaus willkommen, und ich kenne mehr als eine hochbegabte Person, deren Kleiderschrank aus Gründen der Optimierung sehr überschaubar ist.

Notwendiges erledige ich auch ohne Lust: „Muss ja.“

Aber genau wie bei der Konzentration ist der Mangel an Lust bei selbst gesetzten Aufgaben oder angenehmen Tätigkeiten ein Warnsignal. Wieso habe ich keine Lust? Wenn abgeklärt ist, dass keine körperlichen Schwierigkeiten vorliegen und mein Geist nicht mit anderen Dingen beschäftigt ist, die mir Sorge bereiten, dann muss ich mich der Frage stellen: ist diese selbst gewählte Aufgabe mir noch wichtig? In genau dieser Form? Oder muss ich etwas daran ändern?

Wenn ich zu oft „Keine Lust!“ sage, ist es Zeit für eine Revision.

Das gilt für Tätigkeiten, Aufgaben, Berufe, Urlaubsplanung wie auch für Mitmenschen. Keine Lust mehr auf jemanden oder etwas zu haben ist ganz normal. Manche Tätigkeiten haben ein Verfallsdatum, und im zwischenmenschlichen Bereich ist das ähnlich. Wir entwickeln uns weiter, verändern uns jeden Tag, mit jeder Erfahrung, die wir machen. Natürlich wachsen wir dann aus mancher Freundschaft genauso heraus wie aus manchem anderen. Interessen ändern sich bei vielen Menschen, nicht nur bei Scannern oder vielbegabten Hochbegabten.

Das Wichtigste ist den Unterschied zu erkennen zwischen einer vorübergehenden Unlust und dem Umstand, dass wir etwas entwachsen sind.

Wenn es um das Hobby oder die Urlaubsplanung geht, dann ist das weitere Vorgehen einfach. Wenn es um Freundschaften oder Beziehungen geht, möchte ich Dir allerdings ans Herz legen, es als allererstes mit offener und liebevoller Kommunikation zu probieren.
Du kennst vermutlich die Geschichte vom alten Ehepaar, wo der Mann jahrzehntelang Tag für Tag das Brötchen teilt und seiner Frau die obere Hälfte gibt, und sie erst im hohen Alter feststellen: sie hätte immer lieber die untere und er die obere Hälfte gegessen.

Betrachten wir einen Mangel an Lust also als Aufforderung zur Veränderung.

Das gilt beim Essen wie beim Sex, und eben auch in allen anderen Bereichen. Jetzt wünsche ich Dir immer genug frische Luft, immer genug klares frisches Wasser (ob heiß oder kalt) und immer genug Mut, Dich sowohl diesen Fragen als auch der notwendigen Kommunikation zu stellen.

Herzlichst, wo immer Du gerade bist,

Unterschrift Johanna (c) Johanna Ringe 2014 ff. www.dein-buntes-leben.de