Glückliche Vielbegabte sind in der Regel Menschen, die sich selbst sehr gut kennen und wissen, was ihr roter Faden im Leben ist. Sie haben trotz vielfältigster, unterschiedlicher Interessen einen guten Weg durchs Berufsleben gefunden. Vielleicht wissen sie nicht, dass sie zu einem seltenen Menschenschlag gehören, ob man diesen nun Vielbegabte, Renaissance -Seelen, Multitalente, Scanner oder Charlies nennt. Sehr wahrscheinlich aber haben sie in ihrer Kindheit und Jugend auch böse Sätze wie diese gehört:
- Kannst Du denn nie etwas zu Ende bringen?
- Du musst Dich endlich mal entscheiden!
- Warum bist Du nur so oberflächlich, so unbeständig?
- Bleib doch mal an etwas dran!
- …
Aber wie sind diese Menschen von unverstandenen oder fehlinterpretierten Vielbegabten zu glücklichen Vielbegabten geworden?
Die Antwort hierauf ist in erster Linie: Sie haben gelebt. Vielleicht waren sie dabei etwas aufmerksamer als andere, haben genauer hingeschaut. Sie haben vieles ausprobiert, manches davon zu Ende gebracht, zumindest in ihren Augen*, und anderes sein gelassen. Und dann haben sie hingesehen und sich Fragen gestellt:
- Warum habe ich damit aufgehört?*
- Weshalb habe ich damit überhaupt angefangen?
- Was hat mir daran Spaß gemacht, was nicht?
- Was möchte ich nie wieder tun?
- Welche Gemeinsamkeiten haben denn die Dinge, die mir Freude machen?
- Was geht mir besonders leicht von der Hand?
- Welche Herausforderungen liebe ich?
- Wo kann ich meine Fähigkeiten am gründlichsten ausleben?
Mithilfe dieser und ähnlicher Fragen sind die glücklichen Vielbegabten sich selbst auf die Schliche gekommen. Sie haben sich gut kennengelernt, das kann bewusst oder unbewusst abgelaufen sein. Hilfreich sind hier alle Tests, Programme oder Kurse die bei der Berufsfindung unterstützen sollen. Bei Vielbegabten wird hier zwar in der Regel keine eindeutige Berufsempfehlung gefunden, aber es kann sehr nützlich sein, diesen Weg zu gehen, um eine Richtung zu finden.
Und wo kommt jetzt so ein roter Faden her?
Im Grunde ist dieser rote Faden aus den Antworten auf all diese vielen Fragen entstanden. Das ist auch der Grund, weshalb es für Scanner eigentlich unmöglich ist, direkt nach der Schule zu entscheiden, welche Ausbildung sie machen wollen: sie müssen erst einmal Dinge ausprobieren und dann eine Bilanz ziehen. Natürlich kann auch schon ein Abiturient aus seinen bisherigen Erlebnissen, seinen Hobbys, Urlaubserlebnissen und Schulerfahrungen gewisse Schlüsse auf seinen roten Faden ziehen. Aber je mehr der Vielbegabte schon erlebt, begonnen und wieder aufgehört hat, umso klarer ist sein roter Faden zu erkennen.
Etwas schwieriger wird es, weil der rote Faden auf verschiedenen Ebenen liegen kann.
Es kann sich herausstellen, dass Dich eine bestimmte Art und Weise etwas zu tun besonders reizt. Nehmen wir einmal an, Du hast in der Schule Nachhilfe gegeben, danach eine Ausbildung zum Erzieher begonnen, nebenbei EDV-Kurse gegeben, einen FSJ in einer Heimvolkshochschule gemacht und immer noch keine Ahnung, womit Du Deinen Lebensunterhalt verdienen möchtest. Schon aus diesen wenigen Informationen kann man herauslesen, dass Dein roter Faden mit Wissensvermittlung zu tun haben wird.
Das bedeutet, mit welchem Thema Du Dich befasst ist weniger relevant für Dich, als auf welche Art und Weise Du Dich damit befasst.
Unter Umständen ist es aber auch umgekehrt: die Art und Weise ist Dir völlig egal, Hauptsache das Thema stimmt. Ein Beispiel: In der Schule hat sie in der Theatergruppe mitgemacht, in der Universität bei der Zeitung. Dann hat sie nacheinander Philosophie, Psychologie und Medizin angefangen zu studieren um dann eine Heilpraktikerausbildung zu machen. Früh hat sie angefangen zu meditieren und sich mit unterschiedlichsten Methoden der Selbsterforschung zu befassen. Sie hatte immer eine Band und alle ihre Freunde und Bandkollegen haben sich bei ihr Rat geholt. Bei all diesen vielen verschiedenen Dingen die sie getan hat, stand stets der Mensch im Mittelpunkt. Mal als Kollege, mal als Studienobjekt, mal als Patient, mal als Freund.
Ein einzelnes Thema kann also auch roter Faden sein.
Es gibt noch eine Art des roten Fadens, die etwas weniger greifbar ist. Hierbei spielen weder konkrete Themen eine Rolle, noch die Methoden oder Weisen sich mit etwas zu befassen. Hier geht es eher darum, wie der Vielbegabte der Welt begegnet. Besonders gut kommt man dieser Art auf die Schliche, wenn man sich solche Fragen stellt:
- Was kannst Du überhaupt nicht ertragen?
- Was verleiht Deiner Seele Flügel?
- Was ist Dein größter Schmerz?
- Was ist Deine größte Lust?
- Was treibt Dir Tränen in die Augen?
In den Antworten auf diese Fragen finden wir zum Beispiel Gerechtigkeit, Ästhetik, Ungerechtigkeit, Spiritualität, Verantwortungsbewusstsein, Achtlosigkeit, Machtmissbrauch … Auch hier haben wir Themenschwerpunkte, allerdings etwas abstraktere die tief in den Grundwerten der Person verankert sind.
Dein roter Faden kann also Handlungsweise, Thema und Lebenshaltung sein – oder eine Mischung.
Zu entdecken, dass man vielbegabt ist und dass diese Vielbegabung ein Persönlichkeitsmerkmal ist wie viele andere, das ist heilend und befreiend. Sich nicht mehr verbiegen zu müssen, Erwartungshaltungen nicht entsprechen zu müssen, endlich man selbst sein zu dürfen – wunderbar. Viele Menschen wirken frisch verliebt nach dieser Erkenntnis: sie sprudeln und sprühen und möchten die Welt umarmen.
Wenn der eigene rote Faden gefunden ist, ist das ähnlich wichtig, in der Wirkung aber oft ganz anders: eine tiefe Zufriedenheit und Sicherheit entsteht, viele Selbstzweifel lösen sich auf und machen einer neuen Selbstsicherheit Platz.Eine ungewohnte Ruhe darf im abwechslungsreichen Leben des Scanners entstehen.
Den eigenen roten Faden zu finden ist manchmal nicht so leicht, aber ein wesentlicher und großer Schritt auf dem Weg zum persönlichen Glück.
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
*Mehr über den Punkt, an dem Vielbegabte etwas sein lassen, um Neues zu beginnen, übernächste Woche hier.
PS: Was ist Dein roter Faden? Magst Du ihn uns verraten? Dann schreib einen Kommentar!
Hast Du nur so eine Vermutung oder auch 1000 Fragen? Dann frag in einem Kommentar! ;-)
Glückliche Vielbegabte sind in der Regel Menschen, die sich selbst sehr gut kennen und wissen, was ihr roter Faden im Leben ist. Sie haben trotz vielfältigster, unterschiedlicher Interessen einen guten Weg durchs Berufsleben gefunden. Vielleicht wissen sie nicht, dass sie zu einem seltenen Menschenschlag gehören, ob man diesen nun Vielbegabte, Renaissance -Seelen, Multitalente, Scanner oder Charlies nennt. Sehr wahrscheinlich aber haben sie in ihrer Kindheit und Jugend auch böse Sätze wie diese gehört:
Aber wie sind diese Menschen von unverstandenen oder fehlinterpretierten Vielbegabten zu glücklichen Vielbegabten geworden?
Die Antwort hierauf ist in erster Linie: Sie haben gelebt. Vielleicht waren sie dabei etwas aufmerksamer als andere, haben genauer hingeschaut. Sie haben vieles ausprobiert, manches davon zu Ende gebracht, zumindest in ihren Augen*, und anderes sein gelassen. Und dann haben sie hingesehen und sich Fragen gestellt:
Mithilfe dieser und ähnlicher Fragen sind die glücklichen Vielbegabten sich selbst auf die Schliche gekommen. Sie haben sich gut kennengelernt, das kann bewusst oder unbewusst abgelaufen sein. Hilfreich sind hier alle Tests, Programme oder Kurse die bei der Berufsfindung unterstützen sollen. Bei Vielbegabten wird hier zwar in der Regel keine eindeutige Berufsempfehlung gefunden, aber es kann sehr nützlich sein, diesen Weg zu gehen, um eine Richtung zu finden.
Und wo kommt jetzt so ein roter Faden her?
Im Grunde ist dieser rote Faden aus den Antworten auf all diese vielen Fragen entstanden. Das ist auch der Grund, weshalb es für Scanner eigentlich unmöglich ist, direkt nach der Schule zu entscheiden, welche Ausbildung sie machen wollen: sie müssen erst einmal Dinge ausprobieren und dann eine Bilanz ziehen. Natürlich kann auch schon ein Abiturient aus seinen bisherigen Erlebnissen, seinen Hobbys, Urlaubserlebnissen und Schulerfahrungen gewisse Schlüsse auf seinen roten Faden ziehen. Aber je mehr der Vielbegabte schon erlebt, begonnen und wieder aufgehört hat, umso klarer ist sein roter Faden zu erkennen.
Etwas schwieriger wird es, weil der rote Faden auf verschiedenen Ebenen liegen kann.
Es kann sich herausstellen, dass Dich eine bestimmte Art und Weise etwas zu tun besonders reizt. Nehmen wir einmal an, Du hast in der Schule Nachhilfe gegeben, danach eine Ausbildung zum Erzieher begonnen, nebenbei EDV-Kurse gegeben, einen FSJ in einer Heimvolkshochschule gemacht und immer noch keine Ahnung, womit Du Deinen Lebensunterhalt verdienen möchtest. Schon aus diesen wenigen Informationen kann man herauslesen, dass Dein roter Faden mit Wissensvermittlung zu tun haben wird.
Das bedeutet, mit welchem Thema Du Dich befasst ist weniger relevant für Dich, als auf welche Art und Weise Du Dich damit befasst.
Unter Umständen ist es aber auch umgekehrt: die Art und Weise ist Dir völlig egal, Hauptsache das Thema stimmt. Ein Beispiel: In der Schule hat sie in der Theatergruppe mitgemacht, in der Universität bei der Zeitung. Dann hat sie nacheinander Philosophie, Psychologie und Medizin angefangen zu studieren um dann eine Heilpraktikerausbildung zu machen. Früh hat sie angefangen zu meditieren und sich mit unterschiedlichsten Methoden der Selbsterforschung zu befassen. Sie hatte immer eine Band und alle ihre Freunde und Bandkollegen haben sich bei ihr Rat geholt. Bei all diesen vielen verschiedenen Dingen die sie getan hat, stand stets der Mensch im Mittelpunkt. Mal als Kollege, mal als Studienobjekt, mal als Patient, mal als Freund.
Ein einzelnes Thema kann also auch roter Faden sein.
Es gibt noch eine Art des roten Fadens, die etwas weniger greifbar ist. Hierbei spielen weder konkrete Themen eine Rolle, noch die Methoden oder Weisen sich mit etwas zu befassen. Hier geht es eher darum, wie der Vielbegabte der Welt begegnet. Besonders gut kommt man dieser Art auf die Schliche, wenn man sich solche Fragen stellt:
In den Antworten auf diese Fragen finden wir zum Beispiel Gerechtigkeit, Ästhetik, Ungerechtigkeit, Spiritualität, Verantwortungsbewusstsein, Achtlosigkeit, Machtmissbrauch … Auch hier haben wir Themenschwerpunkte, allerdings etwas abstraktere die tief in den Grundwerten der Person verankert sind.
Dein roter Faden kann also Handlungsweise, Thema und Lebenshaltung sein – oder eine Mischung.
Zu entdecken, dass man vielbegabt ist und dass diese Vielbegabung ein Persönlichkeitsmerkmal ist wie viele andere, das ist heilend und befreiend. Sich nicht mehr verbiegen zu müssen, Erwartungshaltungen nicht entsprechen zu müssen, endlich man selbst sein zu dürfen – wunderbar. Viele Menschen wirken frisch verliebt nach dieser Erkenntnis: sie sprudeln und sprühen und möchten die Welt umarmen.
Wenn der eigene rote Faden gefunden ist, ist das ähnlich wichtig, in der Wirkung aber oft ganz anders: eine tiefe Zufriedenheit und Sicherheit entsteht, viele Selbstzweifel lösen sich auf und machen einer neuen Selbstsicherheit Platz.Eine ungewohnte Ruhe darf im abwechslungsreichen Leben des Scanners entstehen.
Den eigenen roten Faden zu finden ist manchmal nicht so leicht, aber ein wesentlicher und großer Schritt auf dem Weg zum persönlichen Glück.
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
*Mehr über den Punkt, an dem Vielbegabte etwas sein lassen, um Neues zu beginnen, übernächste Woche hier.
PS: Was ist Dein roter Faden? Magst Du ihn uns verraten? Dann schreib einen Kommentar!
Hast Du nur so eine Vermutung oder auch 1000 Fragen? Dann frag in einem Kommentar! ;-)