Selbstannahme Vielbegabung & Scanner

Befriedigungspunkt: bis hierher & nicht weiter, Vielbegabte!

Foto von Stopschild als Symbol für den persönlichen Befriedigungspunkt der Vielbegabten. ©2018 Johanna Ringe www.dein-buntes-leben.de

Wie im Blog zum roten Faden versprochen soll es heute um den Punkt gehen, bis zu dem ein Scanner in ein Thema eintaucht. Ich nenne diesen Punkt gerne „persönlichen Befriedigungspunkt“ – allen offensichtlichen Assoziationen zum Trotz, denn er ist genau das: der Punkt, an dem Vielbegabte mit einem Thema fertig sind, weil sie sich befriedigend damit befasst haben. Sie sind mit sich und der Thematik zufrieden, und suchen neue Herausforderungen. Dabei spielt die Meinung der anderen, ob sich der Vielbegabte ausreichend mit dem Thema befasst habe, absolut keine Rolle. (Höchstens bei der emotionalen Verfassung des Scanners in der Umbruchsituation, nicht aber mit der persönlichen Befriedigung!)

Jeder Vielbegabte kann diesen Punkt, wenn er sein bisheriges Leben genauer anschaut, erkennen.

Nehmen wir an, eine Vielbegabte hat bereits folgende Beschäftigungen ausgeübt: Stricken, Mauern, Emaillieren, Töpfern, Schreiben, Segeln und Schreinern. Diese Dinge hat sie teilweise als Hobby, teilweise als Beruf ausgeübt, aber alle hat sie auch wieder abgebrochen. Interessant ist jetzt, wann sie die Beschäftigung abgebrochen hat: findet sich dort eine Gemeinsamkeit? In unserem Beispiel lautet die Antwort eindeutig ja, denn nach der ersten Socke, dem ersten fertigen Haus, der ersten gelungenen Vase, dem ersten veröffentlichten Buch, der ersten gewonnenen Regatta und dem ersten selbstgebauten Möbelstück hat sie sich jeweils einer neuen Tätigkeit zugewandt. Bei ihr scheint der persönliche Befriedigungspunkt also das gelungene Produkt zu sein.

Der Befriedigungspunkt kann ganz unterschiedliche Formen haben. Vielleicht so viele wie die Vielbegabung an sich.

Du tauchst eventuell immer in ein Thema so tief ein, dass Du es vermitteln kannst, und bringst es dann jemand anderem bei. Oder Du liest über das was Dich interessiert sehr viele Bücher, und wenn Du das Wesen dieses Themas verstanden hast, wendest Du Dich einer neuen Thematik zu. Vielleicht musst Du auch so tief in irgendetwas eintauchen, und es erarbeiten, bis Du Anerkennung von Fachleuten bekommst. Oder aber Du machst alles so lange, bis Du nicht mehr dabei nachdenken musst, und findest es dann langweilig. Unter Umständen möchtest Du auch die Anerkennung einer bestimmten Person erreichen, oder jemandem helfen.

Schau Dir all Deine bisherigen Projekte einmal genau an.

Und dann frag Dich: Was habe ich erreicht oder produziert bevor ich aufgehört habe? Mit wem habe ich mich ausgetauscht? Wem habe ich überhaupt gezeigt, dass ich mich mit dem Thema befasste? Gab es einen erkennbaren Auslöser für den Interessenswechsel?
Vielleicht gehörst Du auch zu den Vielbegabten, die zwischen einer Reihe von Lieblingsthemen wechseln. Im Hobbybereich kann das bedeuten, dass Du alle paar Jahre Socken für die Familie strickst, dann einen neuen Teppich für die Veranda deiner Eltern knüpfst, dann wieder eine neue Sprache lernst und Schmuck für alle Deine Freundinnen machst um schließlich wieder zum Stricken zurückzukehren. (Hierbei führt offenbar u.a. das Beschenken anderer zur Zufriedenheit und zum Befriedigungspunkt.)

Wenn man immer wieder neue Berufe ergreift ist es umso wichtiger herauszufinden, was einen dazu treibt immer weiter zu ziehen.

Hat man das herausgefunden, ist man oft in der Lage, einen Beruf zu finden, der einem die Möglichkeit gibt, es immer wieder zu erleben. Also den einen Beruf, in dem man bleiben kann.
Auch hier wieder ein Beispiel: eine vielbegabte Frau arbeitet nacheinander in verschiedenen Büros, Arztpraxen, Unternehmen etc. als geschätzte und fähige Bürokraft. Nach ca. zwei Jahren wechselt sie immer wieder den Job. Warum sie das tut, fällt schließlich einem Chef auf: „Sie kommen in die Abteilung, arbeiten sich in die Thematik ein, optimieren die Abläufe so weit, dass alles rund läuft und alle eingearbeitet sind, und dann ist Ihnen langweilig!“ Gemeinsam mit der Personalabteilung wird daraus eine neue Jobbeschreibung, die den Neigungen der Vielbegabten entspricht und für das Unternehmen von großem Vorteil ist.

Es gibt auch Gemeinsamkeiten aller Vielbegabten bei diesem Thema.

Gerade das vernetzte Denken der Vielbegabten prädestiniert sie dazu, sowohl neue Projekte als auch alte eingefahrene Arbeitsabläufe schnell zu überblicken und dann optimieren zu können. Daraus ergibt sich eine Berufsrichtung, die mit der persönlichen Erfahrung und Ausbildung zusammen auf bestimmte Positionen zeigt: Projektleitung, Consulting, Organisationsmanagement etc.
Die Geschwindigkeit und Leichtigkeit mit der Vielbegabte sich in neue Themen einarbeiten ist natürlich in gewissen Branchen und auf gewissen Positionen sehr hilfreich: projektbezogenes Arbeiten, ob in der Werbung, der Computerspielebranche, dem Event Management oder bei Ausstellungen, liegt den geistig beweglichen und neugierigen vielbegabten Menschen sehr.

Jetzt bist Du dran: was ist Dein persönlicher Befriedigungspunkt?

Völlig unabhängig davon, ob Du in Deinem jetzigen Beruf glücklich und zufrieden bist, und es nur um Deine Freizeitgestaltung geht, oder ob Du im beruflichen Bereich Veränderungswünsche hast, lohnt es sich, Dich auf die Suche nach Deinem Befriedigungspunkt zu machen. Alle zukünftigen Entscheidungen werden Dir leichter fallen, wenn Du Deine persönlichen Mechanismen verstanden hast. Ja, es ist ein altbekanntes Fazit: Selbsterkenntnis macht das Leben leichter. Und wenn das Leben leichter ist, dann gibt es mehr glückliche Tage – davon wünsche ich Dir ganz besonders viele in der nächsten Zeit!

Herzlichst, wo immer Du gerade bist,

Unterschrift Johanna (c) Johanna Ringe 2014 ff. www.dein-buntes-leben.deP.S.: Natürlich ist es auch hilfreich, seine wichtigsten Werte zu kennen – jede Entscheidung, gerade auch im Job, muss damit in Einklang stehen wenn Du langfristig zufrieden sein möchtest. Mehr dazu hier.

P.P.S.: Wenn Du Ideen oder Fragen zu Deinem persönlichen Befriedigungspunkt hast, schreib einen Kommentar! Ich möchte Deine Gedanken zum Thema liebend gerne hören!