Ich bin ein menschliches Wesen. Bei diesem Etikett bin ich mir sicher. Meistens jedenfalls.
Es gibt noch andere Schubladen, in die ich passe: Tochter, Mutter, Partnerin, Freundin, Liebende, Nachbarin, Schwiegertochter, Enkelin, Schwiegermutter, hochsensibel, hochintelligent, vielbegabt, eloquent, kreativ… Andere Etiketten sind nicht so einfach: Künstlerin, Autorin, Bloggerin, Lernende, Lehrerin, Coach, Malerin, Strickerin, Fahrerin…
- Bist Du eine Fahrerin, auch falls Du nie fährst, einfach nur weil Du einen Führerschein hast?
- Ich würde jederzeit sagen, dass ich eine Strickerin bin, auch wenn ich manchmal jahrelang nichts stricke. Aber ich würde mich niemals als Häklerin bezeichnen, auch wenn ich Häkeln kann und auch schon dabei gesehen wurde.
- Ist man Blogger wenn man ein Blog schreibt, oder gehört noch mehr dazu?
- Ich kann kochen, ich koche sogar recht oft, aber ich bin keine Köchin.
- Ist X. immer noch ein Schlagzeuger, auch wenn er gerade nicht in einer Band spielt und momentan gar kein Schlagzeug besitzt?
Gar nicht so einfach diese Schubladen und Etiketten.
Und das waren nur die offensichtlichen… Was ist mit Gender? Oder sexueller Orientierung? Wie ist es mit Nationalitäten? Familien? Fans? Es gibt auch Kategorien die fluide sind, oder zumindest ziemlich kompliziert.
Warum sind wir dann so erpicht darauf uns selbst und andere in diese Kategorien zu zwängen?
Bei was helfen sie uns? Ich verstehe, dass es wichtig sein kann, zu wissen wer ein Auto fahren oder ein Essen kochen könnte. Ich kann mir Situationen vorstellen in welchen es sehr hilfreich sein kann, zu wissen wer Kinder hat, wer einen Baum fällen kann oder den Rasenmäher reparieren… das sind sinnvolle Informationen. Aber Nationalitäten? Ernsthaft? Ja, ich möchte wissen welche Sprachen Du sprichst, just in case. Du sprichst fließend Polnisch, Mandarin oder Urdu? Gut zu wissen. Ich bin so neidisch! Aber Dein Pass könnte mir egaler nicht sein.
Es scheint mehr um Fähigkeiten als um Bezeichnungen zu gehen.
Beim Flugzeugabsturz würde ich gerne wissen wer mit einer Angel, einem Messer oder einem Verbandskasten umgehen kann. Du nicht? Akademische Titel, Pass und Familienname werden dann weniger nützlich sein. Niemand wird nach der Haarfarbe oder nach Zertifikaten fragen, wenn alle hungrig und verzweifelt sind. Aber wahrscheinlich nach Fähigkeiten und Wissen. Niemand interessiert sich für Deine ADHS-Diagnose, wenn Du in einer Krise allen den Tag rettest.
Heißt das wir sollten nicht über unsere Etiketten sprechen?
Oder, im Gegenteil, sie offen am Revers tragen?
Weder noch, denke ich. Und definitiv nie wieder Etiketten am Revers… Aber wenn wir uns im Gespräch mit verwandten Geistern befinden, können und sollten wir über unsere Gemeinsamkeiten sprechen, auch wenn das bedeutet, dass wir uns selbst in Schubladen stecken. Solange wir nicht andere bewusst falsch benennen, sondern stattdessen die passenden Worte für unsere eigenen Besonderheiten und neuropikanten Eigenheiten finden, können Etiketten eine hilfreiche Sache sein in der Wildnis da draußen.
Unsere Etiketten helfen uns unser RUDEL, unseren Stamm zu finden.
Es ist wahrhaftig eine wilde Welt zurzeit. Also möchte ich, um mehr Teile meines besonderen Rudels zu finden, der oben begonnenen Liste noch einiges hinzufügen: neuropikant, vermutlich autistisch, furchtlos kreativ, begeisterte Sammlerin und Organisatorin von Künstlermaterialien und schrecklich schüchterne Sängerin. Das ist sicher nicht alles. Gehst Du mit irgendetwas davon in Resonanz? Nun, Du weißt ja, wie und wo Du mich findest… lass uns drüber reden… ich setz schon mal Teewasser auf…
Herzlich, wo immer Du gerade bist,
P.S.: Um die anderen, die wirklich fiesen Etiketten, nämlich diejenigen, die in der Kleidung stören, geht es in diesem Blogbeitrag…
Ich bin ein menschliches Wesen. Bei diesem Etikett bin ich mir sicher. Meistens jedenfalls.
Es gibt noch andere Schubladen, in die ich passe: Tochter, Mutter, Partnerin, Freundin, Liebende, Nachbarin, Schwiegertochter, Enkelin, Schwiegermutter, hochsensibel, hochintelligent, vielbegabt, eloquent, kreativ… Andere Etiketten sind nicht so einfach: Künstlerin, Autorin, Bloggerin, Lernende, Lehrerin, Coach, Malerin, Strickerin, Fahrerin…
Gar nicht so einfach diese Schubladen und Etiketten.
Und das waren nur die offensichtlichen… Was ist mit Gender? Oder sexueller Orientierung? Wie ist es mit Nationalitäten? Familien? Fans? Es gibt auch Kategorien die fluide sind, oder zumindest ziemlich kompliziert.
Warum sind wir dann so erpicht darauf uns selbst und andere in diese Kategorien zu zwängen?
Bei was helfen sie uns? Ich verstehe, dass es wichtig sein kann, zu wissen wer ein Auto fahren oder ein Essen kochen könnte. Ich kann mir Situationen vorstellen in welchen es sehr hilfreich sein kann, zu wissen wer Kinder hat, wer einen Baum fällen kann oder den Rasenmäher reparieren… das sind sinnvolle Informationen. Aber Nationalitäten? Ernsthaft? Ja, ich möchte wissen welche Sprachen Du sprichst, just in case. Du sprichst fließend Polnisch, Mandarin oder Urdu? Gut zu wissen. Ich bin so neidisch! Aber Dein Pass könnte mir egaler nicht sein.
Es scheint mehr um Fähigkeiten als um Bezeichnungen zu gehen.
Beim Flugzeugabsturz würde ich gerne wissen wer mit einer Angel, einem Messer oder einem Verbandskasten umgehen kann. Du nicht? Akademische Titel, Pass und Familienname werden dann weniger nützlich sein. Niemand wird nach der Haarfarbe oder nach Zertifikaten fragen, wenn alle hungrig und verzweifelt sind. Aber wahrscheinlich nach Fähigkeiten und Wissen. Niemand interessiert sich für Deine ADHS-Diagnose, wenn Du in einer Krise allen den Tag rettest.
Heißt das wir sollten nicht über unsere Etiketten sprechen?
Oder, im Gegenteil, sie offen am Revers tragen?
Weder noch, denke ich. Und definitiv nie wieder Etiketten am Revers… Aber wenn wir uns im Gespräch mit verwandten Geistern befinden, können und sollten wir über unsere Gemeinsamkeiten sprechen, auch wenn das bedeutet, dass wir uns selbst in Schubladen stecken. Solange wir nicht andere bewusst falsch benennen, sondern stattdessen die passenden Worte für unsere eigenen Besonderheiten und neuropikanten Eigenheiten finden, können Etiketten eine hilfreiche Sache sein in der Wildnis da draußen.
Unsere Etiketten helfen uns unser RUDEL, unseren Stamm zu finden.
Es ist wahrhaftig eine wilde Welt zurzeit. Also möchte ich, um mehr Teile meines besonderen Rudels zu finden, der oben begonnenen Liste noch einiges hinzufügen: neuropikant, vermutlich autistisch, furchtlos kreativ, begeisterte Sammlerin und Organisatorin von Künstlermaterialien und schrecklich schüchterne Sängerin. Das ist sicher nicht alles. Gehst Du mit irgendetwas davon in Resonanz? Nun, Du weißt ja, wie und wo Du mich findest… lass uns drüber reden… ich setz schon mal Teewasser auf…
Herzlich, wo immer Du gerade bist,
P.S.: Um die anderen, die wirklich fiesen Etiketten, nämlich diejenigen, die in der Kleidung stören, geht es in diesem Blogbeitrag…