Falls Du zu den Menschen gehörst, die sich in einer mehr oder minder dauerhaften depressiven Phase befinden, weil die Welt gerade so deprimierend ist, dann sei umarmt. Du bist damit nicht allein. Vielen von uns geht es ähnlich, wenn auch vielleicht eher unbewusst. Und es ist nicht zwingend notwendig, Dein Leben weiterhin so zu verbringen. Hier kommen ein paar Punkte, die helfen können, die Welt wie sie ist, auszuhalten. (Pick Dir heraus, was Dir gefällt…ich koche schliesslich auch nur mit Wasser. Der zweite Teil folgt übernächste Woche.)
Deine Wahrheit? Es gibt nicht die eine Wahrheit, es gibt so viele Wahrheiten wie Individuen.
Das ist für manche schwer zu fassen. Wenn dann noch hinzukommt, dass die persönliche Wahrheit auch veränderlich ist… wird es nicht einfacher. Aber einmal verdaut hilft dieser Gedanke sehr dabei, in dieser Welt zu leben. So wie Du als Kind in Dein eigenes „Normal“ hineinwächst, so hast Du auch eine eigene Wahrheit, die sich von meiner oder der Deines Zwillings unterscheidet und immer unterscheiden wird… veränderlich und einzigartig. Trotz aller Kommunikation. Und nein, das ist nicht deprimierend, sondern sehr befreiend und hilfreich, gerade für gelingende Kommunikation. Keine Vorannahmen mehr, sondern Fragen.
Niemand kann sein Leben kontrollieren.
Wir können es nur erleben. Lass los.
Du kannst unter Umständen das Chaos auf Deinem Schreibtisch kontrollieren, oder Deine Ernährung oder Deine Kleidung, vielleicht auch Deinen Umgang. Aber Dein Leben hängt mit so vielem zusammen, was sich Deiner Kontrolle entzieht. Um so wichtiger, sich dessen bewusst zu werden, falls Du existentielle Unsicherheit mit Kontrollzwang zu kompensieren suchst. Loslassen ist lebenswichtig. Der Trick ist, unterscheiden zu lernen, wo Du etwas beeinflussen kannst, und wo nicht. Da lerne loszulassen, Dir selbst zuliebe.
Manche Probleme vorübergehend zu parken kann helfen.
Verdrängung ist keine Dauerlösung, aber es kann hilfreich sein, ein Problem vorübergehend beiseitezuschieben, um Kraft für alles andere zu haben. Wichtig ist, dass man darauf zurückkommt. Wenn die Welt zu deprimierend ist, und die Sorgen uns handlungsunfähig machen, müssen wir sie zähmen, um ihre Ursachen lösen zu können.
Trotz allem können wir unsere Lebensgeschichte selbst schreiben.
Eine Bekannte von mir meint es sehr ernst, wenn sie sagt: „Ich lebe so, als wäre das Leben ein großes Abenteuer!“ Die Intensität, mit der sie dem Leben begegnet ist beeindruckend, und ihr Vermächtnis ist es auch. Selbst wenn Dir das zu aufregend erscheint, so ist es doch ein gutes Beispiel dafür, dass wir unsere Geschichte selbst in der Hand haben. Damit meine ich nicht, dass wir uns süße Illusionen machen sollen, nein, sondern dass es Deine Entscheidung bleibt, welche Perspektive Du beim Blick auf Dein Leben einnimmst: bist Du nicht Held*in der Geschichte?! Woher kommst Du, und wie soll Deine Zukunft aussehen? Was kannst Du jetzt und hier tun, um dieser Zukunft näher zu kommen?
Überhaupt: Schreiben hilft.
Tagebuch führen ist der beste Weg, sich selbst auf die Schliche zu kommen, sich zu befreien und gleichzeitig auch die Punkte zu finden, an denen Du etwas ändern willst und kannst. Deine inneren Selbstgespräche aufzuschreiben hilft, zu erkennen wo Du alte, überkommene Muster durch reine Repetition am Leben hältst, die Dir mehr schaden als nutzen. Dabei geht es weniger darum, jeden Tag aufs Neue zu notieren, wie deprimierend alles ist. Ja, das darf Raum haben. Aber Deine Wünsche und Träume eben auch! Statt zu jammern kannst Du Resilienz und Optimismus üben, indem Du über Deine Werte, Dein Handeln und die Konsequenzen reflektierst. Wie willst Du Dich morgen fühlen? Was kannst Du heute dafür tun?
Zerstreuung und Ablenkung sind keine Dauerlösung, sondern Verschnaufpausen.
Wir fliehen gerne in andere Welten, lesen oder schauen Geschichten und Dramen, die uns von der Realität ablenken. Das ist eine gute Idee, um sich eine Verschnaufpause zu gönnen. Oder auf andere Gedanken zu kommen. Aber es ist nichts, was auf Dauer hilft, in der realen Welt zurecht zu kommen. Es gilt, immer wieder ins Tun zu kommen, mit neuer Energie. Aber nicht um des Tun willens, nicht blindlings:
Ganz ehrlich, der Wuselfaktor Deines Lebens lenkt Dich nur ab vom Glück.
In hektischer Aktivität verbrauchen wir viel Energie und lenken uns von den Dingen ab, die uns wichtig sind. Manchmal muss viel getan werden, natürlich, aber hier sind Aktionismus und sinnlose Hektik gemeint. Wenn alles deprimierend scheint, könnte man zu blinder Geschäftgkeit neigen, um „wenigstens irgendwas zu tun“. Sich ruhig hinzusetzen und zu denken ist aber hier auch eine gute Idee, genau wie das Handeln – es kommt wie so oft auf die Balance an.
Du kannst Energie sparen, indem Du nicht nach Dingen oder Trophäen und Anerkennung jagst.
Ja, wir wissen alle, dass uns weder das Tafelsilber noch der BMW vor dem Tod bewahren kann, und dass Preise und Pokale unserem Leben keinen dauerhaften Sinn geben können. Und dennoch verbringen wir Zeit und Energie mit der Suche nach dem perfekten Esstisch oder dem perfekten Smartphone oder der Anerkennung durch wen auch immer … noch eine Ablenkung vom Wesentlichen, die besser auf kurze Intermezzi beschränkt bleiben sollte. Materielles ist nur insofern wichtig, als es uns Wichtigeres ermöglicht.
Was ist das Wesentliche, für das Du Deine Energie einsetzt?
Wir alle haben etwas, das uns wichtig ist. Eine Ungerechtigkeit, die uns wütend macht. Einen Umstand, den wir ändern wollen. Das kann die Situation benachteiligter Kinder sein, fairer Handel, Zwangsprostitution oder Analphabetismus – auf jeden Fall kannst Du einen Weg finden, etwas zu bewirken, und das ist fast eine Art perpetuum mobile, denn die eingesetzte Energie setzt in Dir mehr Energie frei.
Übernächste Woche kommt der zweite Teil – bis dahin hast Du vielleicht Zeit und Lust um darüber Nachzudenken, was Dich dazu bringt, aufzustehen und laut zu werden? Oder Du liest ein Buch.
Je nachdem, was Du gerade brauchst. Das weißt Du selbst am Besten!
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
P.S. Bei einer Depression hol Dir bitte professionelle Unterstützung! Wende Dich an Deinen Hausarzt oder Therapeuten – Du musst da nicht allein durch! Es lohnt sich allerdings, auf die Themen Hochbegabung und existentielle Depression hinzuweisen.
P.P.S. zu dem Artikel hat mich das Buch „Die Suche nach Sinn“ von James T.Webb angeregt. Sehr zu empfehlen! Und nicht vergessen: das sind Ideen, pick Dir nur das heraus, was Dir gut tut…
Falls Du zu den Menschen gehörst, die sich in einer mehr oder minder dauerhaften depressiven Phase befinden, weil die Welt gerade so deprimierend ist, dann sei umarmt. Du bist damit nicht allein. Vielen von uns geht es ähnlich, wenn auch vielleicht eher unbewusst. Und es ist nicht zwingend notwendig, Dein Leben weiterhin so zu verbringen. Hier kommen ein paar Punkte, die helfen können, die Welt wie sie ist, auszuhalten. (Pick Dir heraus, was Dir gefällt…ich koche schliesslich auch nur mit Wasser. Der zweite Teil folgt übernächste Woche.)
Deine Wahrheit? Es gibt nicht die eine Wahrheit, es gibt so viele Wahrheiten wie Individuen.
Das ist für manche schwer zu fassen. Wenn dann noch hinzukommt, dass die persönliche Wahrheit auch veränderlich ist… wird es nicht einfacher. Aber einmal verdaut hilft dieser Gedanke sehr dabei, in dieser Welt zu leben. So wie Du als Kind in Dein eigenes „Normal“ hineinwächst, so hast Du auch eine eigene Wahrheit, die sich von meiner oder der Deines Zwillings unterscheidet und immer unterscheiden wird… veränderlich und einzigartig. Trotz aller Kommunikation. Und nein, das ist nicht deprimierend, sondern sehr befreiend und hilfreich, gerade für gelingende Kommunikation. Keine Vorannahmen mehr, sondern Fragen.
Niemand kann sein Leben kontrollieren.
Wir können es nur erleben. Lass los.
Du kannst unter Umständen das Chaos auf Deinem Schreibtisch kontrollieren, oder Deine Ernährung oder Deine Kleidung, vielleicht auch Deinen Umgang. Aber Dein Leben hängt mit so vielem zusammen, was sich Deiner Kontrolle entzieht. Um so wichtiger, sich dessen bewusst zu werden, falls Du existentielle Unsicherheit mit Kontrollzwang zu kompensieren suchst. Loslassen ist lebenswichtig. Der Trick ist, unterscheiden zu lernen, wo Du etwas beeinflussen kannst, und wo nicht. Da lerne loszulassen, Dir selbst zuliebe.
Manche Probleme vorübergehend zu parken kann helfen.
Verdrängung ist keine Dauerlösung, aber es kann hilfreich sein, ein Problem vorübergehend beiseitezuschieben, um Kraft für alles andere zu haben. Wichtig ist, dass man darauf zurückkommt. Wenn die Welt zu deprimierend ist, und die Sorgen uns handlungsunfähig machen, müssen wir sie zähmen, um ihre Ursachen lösen zu können.
Trotz allem können wir unsere Lebensgeschichte selbst schreiben.
Eine Bekannte von mir meint es sehr ernst, wenn sie sagt: „Ich lebe so, als wäre das Leben ein großes Abenteuer!“ Die Intensität, mit der sie dem Leben begegnet ist beeindruckend, und ihr Vermächtnis ist es auch. Selbst wenn Dir das zu aufregend erscheint, so ist es doch ein gutes Beispiel dafür, dass wir unsere Geschichte selbst in der Hand haben. Damit meine ich nicht, dass wir uns süße Illusionen machen sollen, nein, sondern dass es Deine Entscheidung bleibt, welche Perspektive Du beim Blick auf Dein Leben einnimmst: bist Du nicht Held*in der Geschichte?! Woher kommst Du, und wie soll Deine Zukunft aussehen? Was kannst Du jetzt und hier tun, um dieser Zukunft näher zu kommen?
Überhaupt: Schreiben hilft.
Tagebuch führen ist der beste Weg, sich selbst auf die Schliche zu kommen, sich zu befreien und gleichzeitig auch die Punkte zu finden, an denen Du etwas ändern willst und kannst. Deine inneren Selbstgespräche aufzuschreiben hilft, zu erkennen wo Du alte, überkommene Muster durch reine Repetition am Leben hältst, die Dir mehr schaden als nutzen. Dabei geht es weniger darum, jeden Tag aufs Neue zu notieren, wie deprimierend alles ist. Ja, das darf Raum haben. Aber Deine Wünsche und Träume eben auch! Statt zu jammern kannst Du Resilienz und Optimismus üben, indem Du über Deine Werte, Dein Handeln und die Konsequenzen reflektierst. Wie willst Du Dich morgen fühlen? Was kannst Du heute dafür tun?
Zerstreuung und Ablenkung sind keine Dauerlösung, sondern Verschnaufpausen.
Wir fliehen gerne in andere Welten, lesen oder schauen Geschichten und Dramen, die uns von der Realität ablenken. Das ist eine gute Idee, um sich eine Verschnaufpause zu gönnen. Oder auf andere Gedanken zu kommen. Aber es ist nichts, was auf Dauer hilft, in der realen Welt zurecht zu kommen. Es gilt, immer wieder ins Tun zu kommen, mit neuer Energie. Aber nicht um des Tun willens, nicht blindlings:
Ganz ehrlich, der Wuselfaktor Deines Lebens lenkt Dich nur ab vom Glück.
In hektischer Aktivität verbrauchen wir viel Energie und lenken uns von den Dingen ab, die uns wichtig sind. Manchmal muss viel getan werden, natürlich, aber hier sind Aktionismus und sinnlose Hektik gemeint. Wenn alles deprimierend scheint, könnte man zu blinder Geschäftgkeit neigen, um „wenigstens irgendwas zu tun“. Sich ruhig hinzusetzen und zu denken ist aber hier auch eine gute Idee, genau wie das Handeln – es kommt wie so oft auf die Balance an.
Du kannst Energie sparen, indem Du nicht nach Dingen oder Trophäen und Anerkennung jagst.
Ja, wir wissen alle, dass uns weder das Tafelsilber noch der BMW vor dem Tod bewahren kann, und dass Preise und Pokale unserem Leben keinen dauerhaften Sinn geben können. Und dennoch verbringen wir Zeit und Energie mit der Suche nach dem perfekten Esstisch oder dem perfekten Smartphone oder der Anerkennung durch wen auch immer … noch eine Ablenkung vom Wesentlichen, die besser auf kurze Intermezzi beschränkt bleiben sollte. Materielles ist nur insofern wichtig, als es uns Wichtigeres ermöglicht.
Was ist das Wesentliche, für das Du Deine Energie einsetzt?
Wir alle haben etwas, das uns wichtig ist. Eine Ungerechtigkeit, die uns wütend macht. Einen Umstand, den wir ändern wollen. Das kann die Situation benachteiligter Kinder sein, fairer Handel, Zwangsprostitution oder Analphabetismus – auf jeden Fall kannst Du einen Weg finden, etwas zu bewirken, und das ist fast eine Art perpetuum mobile, denn die eingesetzte Energie setzt in Dir mehr Energie frei.
Übernächste Woche kommt der zweite Teil – bis dahin hast Du vielleicht Zeit und Lust um darüber Nachzudenken, was Dich dazu bringt, aufzustehen und laut zu werden? Oder Du liest ein Buch.
Je nachdem, was Du gerade brauchst. Das weißt Du selbst am Besten!
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
P.S. Bei einer Depression hol Dir bitte professionelle Unterstützung! Wende Dich an Deinen Hausarzt oder Therapeuten – Du musst da nicht allein durch! Es lohnt sich allerdings, auf die Themen Hochbegabung und existentielle Depression hinzuweisen.
P.P.S. zu dem Artikel hat mich das Buch „Die Suche nach Sinn“ von James T.Webb angeregt. Sehr zu empfehlen! Und nicht vergessen: das sind Ideen, pick Dir nur das heraus, was Dir gut tut…