Jeder kreativ schaffende Mensch träumt doch davon, den Knopf zu finden, der jederzeit eine sprudelnde Quelle neuer Gedanken, ein wahres Ideenfeuerwerk hervorzurufen imstande wäre. Oder nicht? Dazu gibt es viele Bücher, viele Meinungen, viele Forschungen und komplexe Methoden.
Hier verrate ich Dir eine ganz einfache Übung, die ich persönlich oft hilfreich finde – und offen gesagt, auch sehr genieße. Dabei sind besonders vielseitige Renaissance Geister mal wieder im Vorteil, dennoch kann jeder Kreative seine sinnvolle Freude mit der Übung haben. Los geht´s:
Was könnte ich denn beispielsweise zum Thema „Ideenfeuerwerk“ schreiben? Mal sehen, ich zerlege den Begriff in seine Bestandteile, trete gedanklich einen Schritt zurück, und betrachte ganz entspannt:
Feuerwerk… dieses Wort weckt Assoziationen:
- Feuerwerkskörper
- Bunte Lichter am Nachthimmel
- Sylvester oder Weihnachten, je nach Land
- Lautes Krachen und Knallen
- aufziehender stinkender Dunst
- potentielle Gefahr
- Kindheitserinnerungen
- Großartige Feierlichkeiten
- Verschwendung
- Geisteraustreibung
- Kunstvolle Lichtbilder
- Gesamtkunstwerk mit Musik
- …
Und Idee? Vielleicht folgende:
- Lösung
- Problem
- Innovation
- Impuls
- Genie
- Geistesblitz
- Kreativität
- Spontaneität
- Eingebung
- Unkontrollierbarkeit
- …
Wenn wir nun diese beiden Assoziationsfelder recht frei kombinieren, dann gelangen wir zu solch interessanten Dingen wie
- unkontrollierbare Geisteraustreibung
- innovative Kindheitserinnerungen
- potentiell gefährliche Innovation
- genialer stinkender Dunst
- kreative Verschwendung
- kunstvoller bunter Lichtimpuls
- Sylvesterlösung oder Weihnachtslösung, je nachdem
- unkontrollierbare Feierlichkeiten
- verschwenderische Spontaneität
- laut krachender Geistesblitz
- Gesamtkunstwerk Kreativität
- Lösung: Geisteraustreibung!
- bunt leuchtende Probleme am Nachthimmel
- geisteraustreibende Kreativität
- Lösung: Verschwendung!
- Problem Gesamtkunstwerk mit Musik
- Innovation Verschwendung
- …
Wenn wir jeweils drei der Dinge kombinieren, dann wird das Ideenfeuerwerk noch wilder: kreative Feierlichkeiten dank Kindheitserinnerungen oder innovative Weihnachtslösung durch potentielle Gefahr etc. etc. etc.
Das einfache Zerlegen eines Themas in einzelne Begriffe, die wir dann gedanklich umkreisen können, bringt neue und bisher unbeachtete Verknüpfungen ins Bewusstsein. Dieses Spiel mit den Worten, so leicht oder auch albern es in manchen Augen wirken mag, setzt doch heftige Energien frei.
Wenn Du bei einer Problemstellung weit von jedem Lösungsweg entfernt scheinst, und Dich gedanklich im Kreis drehst, dann kann so eine leichtherzige Übung Deinem Gehirn genau die Ablenkung geben, die es braucht, um aus dem ollen Karussell heraus zu springen.
Hast Du erst die eingefahrenen Gleise der bisherigen Grübeleien verlassen, dann mag die Quelle sprudeln, und Du darfst dich am Ideenfeuerwerk erfreuen. Die spielerische Leichtigkeit nimmt den blockierenden Druck weg, denn Kreativität möchte lieber fließen dürfen und in bestimmte Richtungen eingeladen werden, ungezwungen und freilassend.
Fairerweise sei hinzugefügt, dass ein Spaziergang, Musik, eine heiße Dusche oder körperliche Reize wie Papierkorb-Zielwerfen oder Fingerübungen in den meisten Fällen einen ähnlichen Effekt hätten! Aber mit den Worten zu spielen ist an jedem Tisch und in jedem Meeting möglich, jederzeit.
Und, ganz im Vertrauen, ich kenne kaum einen Vielbegabten, der an solchen Spielchen nicht eine geradezu unanständige Freude hat. Hand aufs Herz, wie ist das bei Dir?
Herzlichst, wo immer Du gerade bist – ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Hey, das habe ich gerade gefunden, ohne zu suchen – und kannte es noch nicht, lustig zu lesen und wird heute noch von mir ausprobiert! Du hättest mein Lächeln sehen sollen, schon beim Feuerwerk-im-Kopf-Bild und dann bei den wilden Asoziationen… Danke für Deine Einfälle, Johanna!
So soll es sein… Serendipität!
:-)