Na, wie erlebst Du Deine Wechseljahre? Ähm… Zu direkt? Zu schnell? Okay, lass uns am Anfang beginnen. Wenn Du mein Blog liest, bist Du höchstwahrscheinlich sehr klug und sehr sensibel. Und mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit eine Frau. Und fast sicher älter als 25 Jahre, vielleicht um die 50. Aber selbst, wenn Du weder eine Frau noch um die fünfzig sein solltest, interessierst Du Dich doch vermutlich fürs Menschsein, oder? Dazu gehören die Wechseljahre nunmal.
Und niemand weiß genug über die Wechseljahre.
Eine Gynäkologin wird viel wissen, das gebe ich zu, aber genug? Meine Gynäkologin sagt mir immer, dass wir alle unterschiedlich sind und dass sich die Menstruation und die Wechseljahre bei jeder Frau anders äußern werden. Und wahrscheinlich auch jeden Monat. Es gibt also Vieles, was in dem Zusammenhang als normal angesehen wird. Ich war so froh, das zu hören:
Es ist ein seltenes Vergnügen für mich, als normal zu gelten.
Als eine Person, die angeblich immer zu seltsam, zu anders, zu weiblich, zu männlich, zu laut, zu üppig, zu ernst, zu unbeschwert, zu leise, zu direkt, zu introvertiert, zu extrovertiert, kurzum: zu alles ist, hatte ich jede Hoffnung verloren, in irgendeiner Weise als normal zu gelten! Meine Zyklen waren jedes Mal anders, von der Pubertät bis heute waren sie zu kurz, zu lang und alles dazwischen. Fast immer wurde ich von der Blutung überrascht. Ich wurde schwanger, als ich es nicht hätte werden können, und ich spürte, wie sich das Kind in meinem Körper bewegte, als ich es noch gar nicht hätte können sollen. Man sagte mir, dass meine Wahrnehmungen und meine Annahmen falsch seien.
Ich hätte den Glauben an meine eigenen Wahrnehmungen verlieren sollen, aber das habe ich nicht.
Denn Schmerz ist real. Ein menschliches Wesen, das in deinem Körper wächst, ist sehr real. Milch in einem BH ist überaus real, und meine Töchterchen waren sehr dankbar dafür. Blut in der Hose ist so real, wie etwas nur sein kann. Und niemand kann mir diese realen Erfahrungen und Wahrnehmungen ausreden. Ich neige dazu, diese Dinge nicht in der Öffentlichkeit zu diskutieren, aber je älter ich werde und je mehr Blödsinn ich mir anhören muss, desto lauter werde ich. Sogar über diverse Körperfunktionen und diese unbeliebten und blutigen Tage der Menstruation. Die gehören doch zum Leben!
Denn diese blutigen Tage sind für die Hälfte der Menschheit alltäglich.
Ich hoffe, dass ich mich ausreichend um meine Töchter gekümmert habe, so dass sie wussten, was passierte, als sie anfingen zu bluten. Ich habe es zur Normalität gemacht, zu Hause darüber zu sprechen, die Vor- und Nachteile verschiedener Produkte für Menstruationshygiene (kurz: Dinge, um Blut und Ausfluss aufzufangen) zu diskutieren und uns gegenseitig in den schwierigen Tagen vor und während unserer Periode zu unterstützen. Mein Mann deutet oft an, dass meine Gefühlswallungen mit meinen Hormonen zusammenhängen könnten, während ich noch nicht an PMS denke. Und er tut dies liebevoll, sachlich und fürsorglich.
Hormonelle Zyklen sind bei uns normal. Genauso wie das Reden darüber.
Ich bin glücklich mit meinem Leben und mit meinen Töchtern, aber ich bedauere es, keine Söhne zu haben, und zwar aus einem einzigen Grund: Ich hätte ihnen und ihren Freund*innen gerne die Menarche, die Menstruation und die Menopause, die Pubertät und die Wechseljahre als etwas Normales und Alltägliches vermittelt, so wie ich es bei meinen Töchtern getan habe.
Aber um auf die Wechseljahre zurückzukommen: die sind wirklich lästig. Auch wenn ich bis jetzt von den berühmten Hitzewallungen weitgehend verschont geblieben bin:
Ich hasse die Unberechenbarkeit und die Vehemenz, mit der mein Körper den Abschied von der Fruchtbarkeit zelebriert.
Im Gegensatz zu vielen Frauen, die ich kenne, konnte ich jahrzehntelang während meiner Blutung weitgehend normal funktionieren. Heutzutage nicht mehr. Ich bin für kurze Zeit auf eine Welt der Krämpfe und des Blutes reduziert, die von einem sehr dichten Gehirnnebel bedeckt ist. Aber auch in der übrigen Zeit, wenn ich nicht blute, gibt es vieles, was mich doch sehr an die Pubertät erinnert. Es gibt Haare, wo keine sein sollten, es gibt schlaflose Nächte und Nickerchen, es gibt emotionale Unausgeglichenheit und überraschende Erregung, es gibt Abszesse und kurze Geduldsfäden…
Wechseljahre und Pubertät haben so viel gemeinsam:
Beide sind unvermeidlich, beide können früh oder spät eintreten und durch medizinische Faktoren beeinflusst werden. Beide sind sowohl für die Betroffenen als auch für Familie und Freunde sehr belastend. Beide sind bei jedem Menschen anders, und es scheint kaum Regeln zu geben, auf die wir uns verlassen könnten. In beiden Fällen bist Du froh, wenn Du es überstanden hast, und in beiden Fällen bist Du in der Lage Dich in Menschen einzufühlen, die Ähnliches durchmachen. Und wie alles was mit dem Menschsein zu tun hat, bieten diese Veränderungen viel Raum für Karikatur und Humor.
Mach‘ Dich nicht darüber lustig, wenn Du nicht mittendrin steckst oder es selbst schon erlebt hast….
Aber dann mach‘ Dich auf jeden Fall darüber lustig!
Denn das hilft. Dein Körper kann die kleine Extraportion Sauerstoff, die Du beim Lachen einatmest, gut gebrauchen. Die erhöhte Blutzirkulation, der unwillkürliche Druck des Zwerchfells, das tiefe Einatmen – sehr hilfreiche und heilsame Dinge in den meisten Situationen. Wenn Du also nicht gerade eine Operation im Bauchraum hinter Dir hast, lache darüber!
Sich über etwas Schreckliches lustig zu machen, hilft immer.
Wenn Du also in den Wechseljahren bist, lies Du bitte lustige Bücher darüber, schau Dir Komikerinnen an, die das durchgemacht haben, und erzähl mir unbedingt davon! Denn es gibt etwas, das noch mehr hilft als Lachen, und das ist Gemeinschaft, das ist sich gesehen und verstanden fühlen.
Gemeinsames Leid ist halbes Leid, und
gemeinsam zu lachen ist doppelt so befreiend.
Herzlichst, wo immer Du gerade sein magst,
P.S. Der Rote Kreis ist bereit für neue Mitstreiterinnen…
P.P.S. Der männliche Körper hat übrigens auch seine Zyklen und Zeiten der Umstellung…
Na, wie erlebst Du Deine Wechseljahre? Ähm… Zu direkt? Zu schnell? Okay, lass uns am Anfang beginnen. Wenn Du mein Blog liest, bist Du höchstwahrscheinlich sehr klug und sehr sensibel. Und mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit eine Frau. Und fast sicher älter als 25 Jahre, vielleicht um die 50. Aber selbst, wenn Du weder eine Frau noch um die fünfzig sein solltest, interessierst Du Dich doch vermutlich fürs Menschsein, oder? Dazu gehören die Wechseljahre nunmal.
Und niemand weiß genug über die Wechseljahre.
Eine Gynäkologin wird viel wissen, das gebe ich zu, aber genug? Meine Gynäkologin sagt mir immer, dass wir alle unterschiedlich sind und dass sich die Menstruation und die Wechseljahre bei jeder Frau anders äußern werden. Und wahrscheinlich auch jeden Monat. Es gibt also Vieles, was in dem Zusammenhang als normal angesehen wird. Ich war so froh, das zu hören:
Es ist ein seltenes Vergnügen für mich, als normal zu gelten.
Als eine Person, die angeblich immer zu seltsam, zu anders, zu weiblich, zu männlich, zu laut, zu üppig, zu ernst, zu unbeschwert, zu leise, zu direkt, zu introvertiert, zu extrovertiert, kurzum: zu alles ist, hatte ich jede Hoffnung verloren, in irgendeiner Weise als normal zu gelten! Meine Zyklen waren jedes Mal anders, von der Pubertät bis heute waren sie zu kurz, zu lang und alles dazwischen. Fast immer wurde ich von der Blutung überrascht. Ich wurde schwanger, als ich es nicht hätte werden können, und ich spürte, wie sich das Kind in meinem Körper bewegte, als ich es noch gar nicht hätte können sollen. Man sagte mir, dass meine Wahrnehmungen und meine Annahmen falsch seien.
Ich hätte den Glauben an meine eigenen Wahrnehmungen verlieren sollen, aber das habe ich nicht.
Denn Schmerz ist real. Ein menschliches Wesen, das in deinem Körper wächst, ist sehr real. Milch in einem BH ist überaus real, und meine Töchterchen waren sehr dankbar dafür. Blut in der Hose ist so real, wie etwas nur sein kann. Und niemand kann mir diese realen Erfahrungen und Wahrnehmungen ausreden. Ich neige dazu, diese Dinge nicht in der Öffentlichkeit zu diskutieren, aber je älter ich werde und je mehr Blödsinn ich mir anhören muss, desto lauter werde ich. Sogar über diverse Körperfunktionen und diese unbeliebten und blutigen Tage der Menstruation. Die gehören doch zum Leben!
Denn diese blutigen Tage sind für die Hälfte der Menschheit alltäglich.
Ich hoffe, dass ich mich ausreichend um meine Töchter gekümmert habe, so dass sie wussten, was passierte, als sie anfingen zu bluten. Ich habe es zur Normalität gemacht, zu Hause darüber zu sprechen, die Vor- und Nachteile verschiedener Produkte für Menstruationshygiene (kurz: Dinge, um Blut und Ausfluss aufzufangen) zu diskutieren und uns gegenseitig in den schwierigen Tagen vor und während unserer Periode zu unterstützen. Mein Mann deutet oft an, dass meine Gefühlswallungen mit meinen Hormonen zusammenhängen könnten, während ich noch nicht an PMS denke. Und er tut dies liebevoll, sachlich und fürsorglich.
Hormonelle Zyklen sind bei uns normal. Genauso wie das Reden darüber.
Ich bin glücklich mit meinem Leben und mit meinen Töchtern, aber ich bedauere es, keine Söhne zu haben, und zwar aus einem einzigen Grund: Ich hätte ihnen und ihren Freund*innen gerne die Menarche, die Menstruation und die Menopause, die Pubertät und die Wechseljahre als etwas Normales und Alltägliches vermittelt, so wie ich es bei meinen Töchtern getan habe.
Aber um auf die Wechseljahre zurückzukommen: die sind wirklich lästig. Auch wenn ich bis jetzt von den berühmten Hitzewallungen weitgehend verschont geblieben bin:
Ich hasse die Unberechenbarkeit und die Vehemenz, mit der mein Körper den Abschied von der Fruchtbarkeit zelebriert.
Im Gegensatz zu vielen Frauen, die ich kenne, konnte ich jahrzehntelang während meiner Blutung weitgehend normal funktionieren. Heutzutage nicht mehr. Ich bin für kurze Zeit auf eine Welt der Krämpfe und des Blutes reduziert, die von einem sehr dichten Gehirnnebel bedeckt ist. Aber auch in der übrigen Zeit, wenn ich nicht blute, gibt es vieles, was mich doch sehr an die Pubertät erinnert. Es gibt Haare, wo keine sein sollten, es gibt schlaflose Nächte und Nickerchen, es gibt emotionale Unausgeglichenheit und überraschende Erregung, es gibt Abszesse und kurze Geduldsfäden…
Wechseljahre und Pubertät haben so viel gemeinsam:
Beide sind unvermeidlich, beide können früh oder spät eintreten und durch medizinische Faktoren beeinflusst werden. Beide sind sowohl für die Betroffenen als auch für Familie und Freunde sehr belastend. Beide sind bei jedem Menschen anders, und es scheint kaum Regeln zu geben, auf die wir uns verlassen könnten. In beiden Fällen bist Du froh, wenn Du es überstanden hast, und in beiden Fällen bist Du in der Lage Dich in Menschen einzufühlen, die Ähnliches durchmachen. Und wie alles was mit dem Menschsein zu tun hat, bieten diese Veränderungen viel Raum für Karikatur und Humor.
Mach‘ Dich nicht darüber lustig, wenn Du nicht mittendrin steckst oder es selbst schon erlebt hast….
Aber dann mach‘ Dich auf jeden Fall darüber lustig!
Denn das hilft. Dein Körper kann die kleine Extraportion Sauerstoff, die Du beim Lachen einatmest, gut gebrauchen. Die erhöhte Blutzirkulation, der unwillkürliche Druck des Zwerchfells, das tiefe Einatmen – sehr hilfreiche und heilsame Dinge in den meisten Situationen. Wenn Du also nicht gerade eine Operation im Bauchraum hinter Dir hast, lache darüber!
Sich über etwas Schreckliches lustig zu machen, hilft immer.
Wenn Du also in den Wechseljahren bist, lies Du bitte lustige Bücher darüber, schau Dir Komikerinnen an, die das durchgemacht haben, und erzähl mir unbedingt davon! Denn es gibt etwas, das noch mehr hilft als Lachen, und das ist Gemeinschaft, das ist sich gesehen und verstanden fühlen.
Gemeinsames Leid ist halbes Leid, und
gemeinsam zu lachen ist doppelt so befreiend.
Herzlichst, wo immer Du gerade sein magst,
P.S. Der Rote Kreis ist bereit für neue Mitstreiterinnen…
P.P.S. Der männliche Körper hat übrigens auch seine Zyklen und Zeiten der Umstellung…