Gerade als hochsensibler Mensch bist Du vermutlich sehr bewusst in Deinem Umgang mit anderen. Ich habe schon darüber geschrieben, dass wir Begegnungen brauchen, wie wir einander begegnen und warum das mit den Mitmenschen für Hochsensible und Hochbegabte oft gar nicht so einfach ist. Heute geht es mir vor allem um die Orte, an denen wir uns begegnen, um das „Wo“. Weniger um sogenannte „Orte der Begegnung“, die speziell dafür angelegt wurden, als vielmehr um diese alltäglichen Begegnungen beim Bäcker, am Gartenzaun, beim Mittagessen oder im eigenen Wohnzimmer.
Stufen der Intimität bilden sich räumlich ab.
Vereinfacht kannst Du sagen, je näher eine Person Dir steht, umso näher kommt sie Deinem Bett. Selbst wenn Dir nur ein einzelner Raum zur Verfügung steht, in dem Dein gesamtes Leben geschieht, so wirst Du doch versuchen diese räumliche Schichtung irgendwie einzurichten:Haustür, Flur, Wohnzimmer, Schlafzimmer… Je weniger Möglichkeiten Dir dazu gegeben werden, umso mehr leidet unter anderem Dein Selbstwertgefühl.*
Doch nicht immer und überall haben wir Kontrolle über unsere Begegnungen, manche bleiben dem Zufall überlassen.
Wo finden Zufallsbegegnungen statt?
Sobald wir unsere eigenen vier Wände verlassen, ob zur Arbeit oder zum Vergnügen, müssen wir uns darauf gefasst machen, anderen Menschen zu begegnen. Das bleibt nicht aus. Die anderen gehen genau wie Du zum Bäcker, in den Supermarkt, ins Museum, ins Restaurant oder auf die Demonstration. Im Gegensatz zur Demonstration, wo man meist zumindest in einem Thema eine ähnliche Meinung vertritt, können Dir in Geschäften jederzeit Menschen begegnen, die Dir fremder nicht sein könnten. Je nachdem wie offen Du gerade bist, kann sich, egal wo, beispielsweise bei einer langen Warteschlange, ein interessantes Gespräch entwickeln. Wenn Du, wie viele Hochsensible, die Emotionen der Menschen um Dich herum stark wahrnimmst, können auch gerade diese Zufallsbegegnungen für Dich sehr anstrengend sein. Dann setzt Du Dich mittags zum Essen lieber an einen Einzeltisch.
Wiederholte Begegnungen im Alltag
Ob Du noch zur Schule oder schon zur Arbeit gehst, dort begegnest Du jeden Tag denselben Menschen. Das ist für Hochsensible wesentlich einfacher, da sie sich auf diese Menschen einstellen können und die entsprechenden Strategien im Lauf der Zeit zu Automatismen werden. Für die meisten von uns sind die Kollegen so mit dem Umfeld verbunden, dass man sie unter Umständen nicht erkennen würde, wenn sie einem am Urlaubsort entgegenkämen, zumindest nicht im ersten Moment. Das Setting unserer Begegnung bestimmt, wie wir uns dem anderen gegenüber verhalten. Im Lehrerzimmer verhalten wir uns anders als auf dem Sportplatz, logisch. Umso merkwürdiger, wenn uns der alte Lehrer an unserem Arbeitsplatz eventuell als Kunde begegnet. Manchmal ist es gar nicht so leicht, sich dann für ein Verhalten zu entscheiden, das alte oder das neue.
Wo sind wir hier, ist das offiziell oder privat?
Wenn wir einen neuen Pass beantragen oder aus anderen Gründen im Rathaus sind, verhalten wir uns den Menschen dort gegenüber anders, als wenn genau dieselben Menschen uns auf dem runden Geburtstag eines Verwandten über den Weg laufen. Die Diskrepanz zwischen zwei verschiedenen Settings kann so groß sein, dass wir im ersten Moment sprachlos bleiben. Auch der Oberbürgermeister von XY ist ja der angeheiratete Schwager von irgendjemandem, genauso ein Vorstandsvorsitzender oder der Polizeipräsident Deiner Stadt:
Wir haben alle ein Privatleben.
Für viele Hochbegabte ist das übrigens überhaupt gar kein Problem: Sie begegnen einem Menschen meist unabhängig von dessen äußerem Ansehen. Ihren Respekt muss eine Person sich durch ihre Handlungen verdienen, vollkommen unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Position.
Und für einen Hochsensiblen sind die Authentizität und Integrität des Gegenübers um ein Vielfaches wichtiger als Amt und Würden. (Die Erziehung zur Obrigkeitshörigkeit ist bekanntermaßen bei hochbegabten und hochsensiblen Kindern zum Scheitern verdammt. Was ich im Übrigen nicht für einen Verlust halte…)
Wo finden Begegnungen zu unseren Bedingungen statt?
Natürlich in unserem privaten Umfeld, in unserem Haus, unserem Garten. Wir entscheiden bereits an der Haustür oder sogar am Gartentor, wer in unseren Vorgarten, in unseren Flur, in unsere Küche, in unser Wohnzimmer oder gar in unser Schlafzimmer darf. Das ist keine willkürliche Aufzählung, sondern beschreibt quasi die Schichten unserer Privatsphäre:
Den Vorgarten teilen wir noch -zumindest optisch- mit jedem vorbeigehenden Menschen.
Über unsere Schwelle in unseren Flur lassen wir schon nicht mehr jeden.
Auf einen längeren Aufenthalt in unserer Küche, oder in unserem Wohnzimmer, je nachdem wie wir unsere Wohnung nutzen, dürfen nur Menschen hoffen, mit denen uns bereits eine Beziehung verbindet.
Unter Umständen trinken wir mit Freunden erst einige Male Kaffee in der Küche, bevor wir sie zu einem gemütlichen Abend Wohnzimmer einladen.
Das alles hängt natürlich von Deiner aktuellen Wohnungssituation und Deiner Persönlichkeit ab, das ist klar.
Wo sind Deine Stufen der Intimität zu erkennen?
Wie oben bereits gesagt: je näher Dir eine Person steht, um so näher kommt sie an Dein Bett. Schau Dir Deine Wohnung und Deine Gewohnheiten doch einmal genauer an. Wer ist sogar im Badezimmer ein gern gesehener Mitmensch, und wen möchtest Du am liebsten gar nicht in der Nähe Deines Hauses wissen? Stimmen Deine Beobachtungen mit meinen überein, oder fällt Dir noch anderes auf? Lass es mich wissen!
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
P.S.: Wenn Du mir begegnen willst, so erreichst Du mich per Mail für ein Coaching von Angesicht zu Angesicht in Ingelheim, oder jeden vierten Freitag im Monat um 19 Uhr im Henry’s in Ingelheim bei der Bunten Tafelrunde!
* Permanente Ungeschütztheit und Unsicherheit sind für Menschen langfristig ungesund. (Beispiel: Gefängniszelle, Notunterkunft etc.)
Gerade als hochsensibler Mensch bist Du vermutlich sehr bewusst in Deinem Umgang mit anderen. Ich habe schon darüber geschrieben, dass wir Begegnungen brauchen, wie wir einander begegnen und warum das mit den Mitmenschen für Hochsensible und Hochbegabte oft gar nicht so einfach ist. Heute geht es mir vor allem um die Orte, an denen wir uns begegnen, um das „Wo“. Weniger um sogenannte „Orte der Begegnung“, die speziell dafür angelegt wurden, als vielmehr um diese alltäglichen Begegnungen beim Bäcker, am Gartenzaun, beim Mittagessen oder im eigenen Wohnzimmer.
Stufen der Intimität bilden sich räumlich ab.
Vereinfacht kannst Du sagen, je näher eine Person Dir steht, umso näher kommt sie Deinem Bett. Selbst wenn Dir nur ein einzelner Raum zur Verfügung steht, in dem Dein gesamtes Leben geschieht, so wirst Du doch versuchen diese räumliche Schichtung irgendwie einzurichten:Haustür, Flur, Wohnzimmer, Schlafzimmer… Je weniger Möglichkeiten Dir dazu gegeben werden, umso mehr leidet unter anderem Dein Selbstwertgefühl.*
Doch nicht immer und überall haben wir Kontrolle über unsere Begegnungen, manche bleiben dem Zufall überlassen.
Wo finden Zufallsbegegnungen statt?
Sobald wir unsere eigenen vier Wände verlassen, ob zur Arbeit oder zum Vergnügen, müssen wir uns darauf gefasst machen, anderen Menschen zu begegnen. Das bleibt nicht aus. Die anderen gehen genau wie Du zum Bäcker, in den Supermarkt, ins Museum, ins Restaurant oder auf die Demonstration. Im Gegensatz zur Demonstration, wo man meist zumindest in einem Thema eine ähnliche Meinung vertritt, können Dir in Geschäften jederzeit Menschen begegnen, die Dir fremder nicht sein könnten. Je nachdem wie offen Du gerade bist, kann sich, egal wo, beispielsweise bei einer langen Warteschlange, ein interessantes Gespräch entwickeln. Wenn Du, wie viele Hochsensible, die Emotionen der Menschen um Dich herum stark wahrnimmst, können auch gerade diese Zufallsbegegnungen für Dich sehr anstrengend sein. Dann setzt Du Dich mittags zum Essen lieber an einen Einzeltisch.
Wiederholte Begegnungen im Alltag
Ob Du noch zur Schule oder schon zur Arbeit gehst, dort begegnest Du jeden Tag denselben Menschen. Das ist für Hochsensible wesentlich einfacher, da sie sich auf diese Menschen einstellen können und die entsprechenden Strategien im Lauf der Zeit zu Automatismen werden. Für die meisten von uns sind die Kollegen so mit dem Umfeld verbunden, dass man sie unter Umständen nicht erkennen würde, wenn sie einem am Urlaubsort entgegenkämen, zumindest nicht im ersten Moment. Das Setting unserer Begegnung bestimmt, wie wir uns dem anderen gegenüber verhalten. Im Lehrerzimmer verhalten wir uns anders als auf dem Sportplatz, logisch. Umso merkwürdiger, wenn uns der alte Lehrer an unserem Arbeitsplatz eventuell als Kunde begegnet. Manchmal ist es gar nicht so leicht, sich dann für ein Verhalten zu entscheiden, das alte oder das neue.
Wo sind wir hier, ist das offiziell oder privat?
Wenn wir einen neuen Pass beantragen oder aus anderen Gründen im Rathaus sind, verhalten wir uns den Menschen dort gegenüber anders, als wenn genau dieselben Menschen uns auf dem runden Geburtstag eines Verwandten über den Weg laufen. Die Diskrepanz zwischen zwei verschiedenen Settings kann so groß sein, dass wir im ersten Moment sprachlos bleiben. Auch der Oberbürgermeister von XY ist ja der angeheiratete Schwager von irgendjemandem, genauso ein Vorstandsvorsitzender oder der Polizeipräsident Deiner Stadt:
Wir haben alle ein Privatleben.
Für viele Hochbegabte ist das übrigens überhaupt gar kein Problem: Sie begegnen einem Menschen meist unabhängig von dessen äußerem Ansehen. Ihren Respekt muss eine Person sich durch ihre Handlungen verdienen, vollkommen unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Position.
Und für einen Hochsensiblen sind die Authentizität und Integrität des Gegenübers um ein Vielfaches wichtiger als Amt und Würden. (Die Erziehung zur Obrigkeitshörigkeit ist bekanntermaßen bei hochbegabten und hochsensiblen Kindern zum Scheitern verdammt. Was ich im Übrigen nicht für einen Verlust halte…)
Wo finden Begegnungen zu unseren Bedingungen statt?
Natürlich in unserem privaten Umfeld, in unserem Haus, unserem Garten. Wir entscheiden bereits an der Haustür oder sogar am Gartentor, wer in unseren Vorgarten, in unseren Flur, in unsere Küche, in unser Wohnzimmer oder gar in unser Schlafzimmer darf. Das ist keine willkürliche Aufzählung, sondern beschreibt quasi die Schichten unserer Privatsphäre:
Den Vorgarten teilen wir noch -zumindest optisch- mit jedem vorbeigehenden Menschen.
Über unsere Schwelle in unseren Flur lassen wir schon nicht mehr jeden.
Auf einen längeren Aufenthalt in unserer Küche, oder in unserem Wohnzimmer, je nachdem wie wir unsere Wohnung nutzen, dürfen nur Menschen hoffen, mit denen uns bereits eine Beziehung verbindet.
Unter Umständen trinken wir mit Freunden erst einige Male Kaffee in der Küche, bevor wir sie zu einem gemütlichen Abend Wohnzimmer einladen.
Das alles hängt natürlich von Deiner aktuellen Wohnungssituation und Deiner Persönlichkeit ab, das ist klar.
Wo sind Deine Stufen der Intimität zu erkennen?
Wie oben bereits gesagt: je näher Dir eine Person steht, um so näher kommt sie an Dein Bett. Schau Dir Deine Wohnung und Deine Gewohnheiten doch einmal genauer an. Wer ist sogar im Badezimmer ein gern gesehener Mitmensch, und wen möchtest Du am liebsten gar nicht in der Nähe Deines Hauses wissen? Stimmen Deine Beobachtungen mit meinen überein, oder fällt Dir noch anderes auf? Lass es mich wissen!
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
P.S.: Wenn Du mir begegnen willst, so erreichst Du mich per Mail für ein Coaching von Angesicht zu Angesicht in Ingelheim, oder jeden vierten Freitag im Monat um 19 Uhr im Henry’s in Ingelheim bei der Bunten Tafelrunde!
* Permanente Ungeschütztheit und Unsicherheit sind für Menschen langfristig ungesund. (Beispiel: Gefängniszelle, Notunterkunft etc.)