Wir Menschen lernen, wir lernen vielleicht ungern absichtlich, aber wir lernen auf jeden Fall täglich unbewusst. Manche Dinge würden wir lieber nicht gelernt haben, unsere schlechten Gewohnheiten zeugen davon. Manches wollte man uns beibringen, aber wir gerieten dabei in Panik, und haben es nie gelernt. Anderes möchten wir gerne lernen und wissen manchmal nicht so genau wie.
Eines der übergreifenden Probleme dabei ist, dass wir gerne in unserer Komfortzone bleiben, diese aber zum Lernen verlassen müssen.
Das Denkmodell hierzu kann man sich vorstellen als einen Kreis (Komfortzone) mit Ringen darum (Lernzone und Panikzone). Wenn aber in der Mitte die Komfortzone ist, und dann die Lernzone kommt, dann ist ganz außen die Panikzone. Wenn Du Dir vornimmst etwas zu lernen, beispielsweise Autofahren, und dabei an einen sehr ambitionierten Lehrer gerätst, dann ist Dir vielleicht der Ort an dem Du lernen sollst, zu komplex und zu voll, der Lernschritt also zu groß, und Du landest sofort in Deiner Panikzone.
Die Größe der Lernzone (und damit die Schrittgröße zur Panik) ist bei jedem Menschen anders.
Bei vielen Hochsensiblen ist die Lernzone extrem schmal, d. h. sie geraten sehr schnell in Panik wenn sie sich überfordern. Das kann soweit gehen, dass sie sich einfach daran gewöhnen in diesem Zustand zu sein, inklusive körperlichem Dauerstress mit allen gesundheitlichen Folgen. Wenn Du also unter stressbedingten Verspannungen, nächtlichem Zähneknirschen oder anderen Beschwerden leidest, und nicht sicher bist wodurch sie entstehen, könnte sich ein Blick auf Dein Lernverhalten lohnen.
Es lässt sich so leicht ausprobieren, in dem man die Lernschritte kleiner macht…
Kleiner und noch kleiner, so lange, bis man sich richtig wohl fühlt dabei. Selbst wenn das bedeutet, als Erwachsener Babyschritte zu machen. Als wir klein waren wurden wir vielleicht überfordert, sollten in einem tiefen See schwimmen lernen oder gleich auf einen ganz hohen Baum klettern, sind vor Panik und Überforderung versteinert und haben nie richtig schwimmen oder klettern gelernt. Da durften wir selbst als Kinder keine Babyschritte gehen. Diese Babyschritte sind ein Zeugnis von Klugheit und Selbstbewusstsein, nicht von Angst.
Wenn ich mich ständig überfordere, lerne ich nicht, sondern muss mich ständig aus der Panikzone retten und erholen.
Das kostet viel mehr Zeit als ganz kleine Schritte. Es gilt selbst verständlich nicht nur für Sportarten wie Skifahren oder Klettern, sondern auch für Chinesisch oder Confiserie: sich als Anfänger nicht zu überfordern, aber wohl dosiert die Komfortzone zu vergrößern ist das Geheimnis guten Lernens.
Also raus aus der Komfortzone, moderater Schritt rein in die Lernzone, und Neues lernen – ohne Panik!
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
P.S.: Was hast Du noch für Kommentare zum Umgang mit Lernzone und Panik? Wir sind dankbar für alle Tipps!
Ahhh wie gut, dass dein Beitrag mich mal wieder an dieses Thema erinnert hat! Ich liebe meine Komfortzone. Wer nicht? Ein Lob auf den schmalen Grad der Lernzone, auf die Babyschritte… Und keine Schelte beim Betreten der Panikzone… einfach kurz zurücktreten und langsam weitermachen. Das tut so gut. Schließlich lernt nicht jeder, der ins kalte Wasser geworfen wird, richtig gut schwimmen.
Schön, dieser Beitrag von dir, Johanna.
Danke, Ulla, auch für diesen vorletzten Satz!