Achtsamkeit

Recycling – Chance für Veränderung und Neubeginn

Ein Herz für Recycling: Graphisches Herz mit Globus und Recycling-Pfeilen. ©Johanna Ringe 2022 www.dein-buntes-leben.de

Wir alle brauchen ab und zu Veränderung, auch im Kleinen. Mal ein Kleidungsstück, ein Möbel oder ein Geschirr, das anders ist. Das neu ist. Zumindest für uns neu. Da bietet Recycling unverhoffte Chancen…

Recycling heißt ja erstmal: wiederverwerten oder „wieder in den Kreislauf einbringen“.

Dinge weiterzugeben, oder sich secondhand neu einzukleiden ist nicht nur gut für unseren Geldbeutel. Es ist ressourcenschonend und damit gut für das Gesamtsystem Erde (bzw. mindestens für die Menschheit).
Ich mag die digitalen sozialen Netzwerke nicht so sehr, aber es gibt ein paar Dinge, die großartig funktionieren. Entlaufene Haustiere sind über die entsprechenden Gruppen oft schnell gefunden. Demos oder Konzerte sind schnell organisiert. Und es hat sich mit den Free your Stuff Gruppen etwas entwickelt, das immer noch aber nun auch außerhalb der Netzwerke eigenständig existiert.

Bei Free your Stuff oder Oxfam oder andere Onlinehandelsportale kann man sowohl ausrangierte Suppenschüsseln und ausgelesene Bücher als auch Designerklamotten dem Warenkreislauf wieder zuführen.

Und zwar ohne, dass sie in ihre Grundbestandteile zerlegt werden müssten. Diese Art Recycling gibt es für viele Dinge auch, kostet aber natürlich wieder Energie, sowohl beim Zerlegen (Alte Kleidung sortieren, schreddern, auflösen…) als auch beim neu verwerten (Die wiedergewonnenen Fasern spinnen, weben, schneidern…). Besseres Recycling ist das weiter kreisen lassen von Dingen im Zustand, in dem sie sind.

Mal bekommt man etwas dafür, mal nicht. Das hängt davon ab, wieviel Zeit und Energie man selbst investieren möchte.

Auf dem Flohmarkt, ob digital oder auf der Straße, kannst Du noch ein paar Euro herausholen. Wenn Du die Zeit hast, alles einzeln zu fotografieren und alle Daten dort einzustellen bzw. Dich selbst vor Ort mit den Dingen hinzusetzen, ist das eine gute Idee. Wenn Du Deine Zeit lieber anders verbringst:

Bei Verschenkmärkten wie Free your Stuff geht es darum, Dinge zu verschenken. Punkt.

Innerhalb von Minuten nach dem unkomplizierten Einstellen der Anzeige meldet sich meistens jemand, innerhalb von einem Tag sind die Dinge in der Regel abgeholt. Minimaler Aufwand für den Schenker, maximale Freude für den Neu-Besitzer. Was Gutes getan, Platz und Ordnung geschaffen und den Geist ein wenig befreit. Manchmal kommt noch ein nettes Gespräch dazu, gratis und umsonst, und schwupps, hast Du gute Laune!

Das Beste daran? Menschen, deren Wohnung überquillt kommen unkompliziert mit Menschen zusammen, die nichts oder zumindest wenig haben.

Wer Kinder hat, kennt das: jeder Wachstumsschub ist eine Herausforderung. Und für diejenigen, die sich neue Kleidung leisten können, eine Gelegenheit, die Verbundenheit mit anderen Eltern zu zeigen, indem man die überflüssig gewordenen Dinge verschenkt.
Du musst niemanden adoptieren, gehst keine weiteren Verpflichtungen ein, kannst aber mit den ausrangierten Kleidern, Möbeln und Spielsachen Deiner Kinder handfeste und willkommene Unterstützung bieten. (Über die unverschämten Preise, die man für die Ausstattung neuer Erdenbürger zahlen soll, rege ich mich ein andermal wieder auf…)

Diese Art Recycling kann alle Beteiligten glücklich machen!

Wir haben schon eine junge Frau, die ihrem Kind einen Geburtstagskuchen backen wollte, mit einer funktionsfähigen Küchenmaschine (der ein paar für uns wesentliche Teile fehlten) beglückt, eine Stunde nachdem ihre eigene das Zeitliche gesegnet hatte.
Einmal hat mein Mann ein Schlafsofa durch die Gegend gefahren, damit eine junge Familie nach der Heimkehr von der Entbindungsstation nicht auf dem Boden liegen musste.
Eine ostasiatische Austauschstudentin ist überglücklich mit einem Schreibtischstuhl abgezogen, der zum Glück Rollen hatte, denn sie war mit dem ÖPNV gekommen. (Was uns einige ungelöste Rätsel beschert hat…)

Immer wieder kommen Menschen an einen Ort, ohne Gepäck, und müssen oder dürfen neu beginnen.

Ob als Flüchtling, als Student oder als Expat – es fehlen oft Bett und Tisch, Teller und Lampe. Ganz zu schweigen von jenen Dingen, die aus einer Wohnung ein Zuhause machen. Diese Dinge definiert jeder Mensch anders: Gardine, Teppich, Blumenvase, Plattenspieler, Poster, Zimmerpflanze… alles Dinge, die Du vielleicht sowieso nach einigen Jahren ersetzen möchtest. (Das allseits beliebte schwedische Möbelhaus verdient vor allem an unserer Lust an der Veränderung, wie man im Bereich kurz vor den Kassen sehen kann. Ein Tauschportal kann Dir da eventuell günstiger weiterhelfen…)

Eine gute Gelegenheit, die eigenen Schränke durchzusehen und sich auch von jahrzehntelang nicht genutzten Hochzeitsgeschenken zu trennen.

Und wenn der gewonnene Platz neu gefüllt werden soll, einfach mal für Recycling entscheiden und nach Dingen aus zweiter Hand schauen. Vieles kann problemlos gereinigt oder zur Not aufgearbeitet werden, so dass die Frage „Wow, woher hast Du denn den schönen alten Schrank/ die coole Lampe/ das schöne Schachspiel/ das phantastische Kleid?!“ mit einem lächelnden „Ah, das ist eine schöne Geschichte, also…“ beantwortet werden kann.

Herzlichst, wo immer Du gerade bist,

Unterschrift Johanna (c) Johanna Ringe 2014 ff. www.dein-buntes-leben.de

 

PS: Hilfreiche Suchbegriffe sind Second-Hand-Platt­form, Tauschportal, Online-Markt­platz, Tauschen und Verschenken oder Flohmarkt. Es gibt viele Varianten, und manchmal auch Tests vom Verbraucherschutz. Das Netz ist voller Ideen. Großartig finde ich z.B. den Tausch- und Verschenkmarkt vieler Entsorgungsbetriebe, z.B. der Berliner Stadtreinigung – Vorbildliche Anregung zur Müllvermeidung! Persönlich kann ich bisher nur meine lokalen Free your stuff Gruppen in fb beurteilen.