Ich habe früher schon über Resilienz geschrieben, aber angesichts der Veränderungen, die unsere Welt zur Zeit durchmacht, ist das Thema wichtiger denn je.
Warum? Weil wir alle gefordert sind, bis an unsere Grenzen und teilweise darüber hinaus.
Was hat das mit Resilienz zu tun? Allgemein ist Resilienz die Fähigkeit eines Systems, mit Veränderungen umzugehen. In der Psychologie ist es die psychische Widerstandsfähigkeit, Krisen zu bewältigen und als Anlass für persönliche Entwicklung zu nutzen. Das Gegenteil von Resilienz ist Vulnerabilität, also Verwundbarkeit.
Mir fallen zu Resilienz immer Sukkulenten ein… Magst Du Sukkulenten?
Diese saftigen, prallen Pflanzen, wie Aloe Vera, Fette Henne oder Steinbrechgewächse, sind oft Bewohner der unwirtlichsten Orte auf unserem Planeten: Steinfelder, Wüsten, karge Dächer… wo immer sie sich ansiedeln strahlen sie Lebendigkeit und saftige Präsenz aus. Die Steinbrechgewächse haben die Ausstrahlung von rundwangigen Mütterchen, einladend und freundlich. Und die Aloe Vera ist weithin bekannt für ihre Regenerationsfähigkeit, die sie nicht nur eigene Blätter selbst nach erlittenem Frost heilen lässt, sondern auch andere Lebewesen in ihrer Heilung und Gesunderhaltung unterstützt. Bei Verbrennungen und Sonnenbrand ist das Gel aus ihren fleischigen Blättern eine wertvolle erste Hilfe.
Diese genügsamen Pfanzen sind für mich das perfekte Sinnbild der Resilienz.
Nicht nur kann die Aloe nach dem Frost sich von einer offenbar erfrorenen Pflanzenleiche wieder in eine lebendige Pflanze verwandeln, nein, anscheinend baut sie vor und treibt nun noch mehr Blätter. Selbst der simple Steinbrech auf dem Balkon, die einzige Pflanze, die unser mangelhaftes Gießverhalten zu überleben in der Lage ist, erfreut mich durch seine fetten, prallen Blätter, die langsam, aber unaufhaltsam mehr werden. Diese Geschöpfe horten Wasser für schlechte Zeiten, und machen gleichzeitig ihre Umgebung freundlicher und geben Hoffnung. Und damit sind sie eine Inspiration für mich:
wie eine Sukkulente möchte ich Gutes für schlechte Zeiten speichern.
In Zeiten, die ich einfach durchstehen muss, weil sie zum Leben dazugehören, weil das Leben ein Wellenmodell ist, möchte ich mich an meinen Erinnerungen, an der Schönheit der goldenen Tage erfreuen. Dann soll meine Dankbarkeit für das Gute mir helfen, das Schlechte durchzustehen. Und der klare Blick auf bisher Erlebtes soll mir helfen, die Entwicklungsmöglichkeiten in meinen Krisen beizeiten zu erkennen. Das alles möchte ich gerne auch mit den anderen teilen, wenn nötig. Resiliente, erfahrene Menschen sind in harten Zeiten die Felsen in der Brandung für alle anderen, denn sie strahlen Zuversicht und Vertrauen aus.
Resilienz ist erlernt:
im Kindesalter bestimmen viele Umgebungsfaktoren, wie resilient der junge Mensch sich entwickelt. Das bedeutet, daß es auch einem Erwachsenen möglich ist, seine Resilienz zu trainieren. Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit sind die notwendigsten Grundlagen für die Haltung: „Was auch immer das Leben mir bringt, ich werde es schon schaffen!“
Entgegen dem, was viele sich jetzt vorstellen mögen, sind resiliente Kinder nicht zäh und stoisch, sondern im Gegenteil: sie können über ihre Gefühle sprechen, und sind eher bereit, sich Hilfe zu holen, als die weniger resilienten Kinder. Sie sind auch weniger aggressiv, wissbegieriger und deutlich kooperativer. Verantwortung zu übernehmen stärkt die Resilienz.
Scheinbar bedingt eine ausgeprägte Resilienz auch ein Bewusstsein für die eigene Verletzlichkeit.
Wenn uns bewusst ist, dass wir Hilfe brauchen, und wir sie uns auch holen, dann sind wir deutlich belastbarer. Mit dem Wahrnehmen (und einsortieren können) der eigenen Gefühle geht auch oft ein gutes Einfühlungsvermögen einher. Das führt dazu, dass wir hilfsbereiter und solidarischer sind. Denn wir alle sind sterblich, vulnerabel, verletzlich – gemeinsam können wir alles besser durchstehen. Und je bewusster uns ist, dass wir Teil eines größeren Zusammenhanges sind, und wir eben auch für die uns umgebende und beinhaltende Natur verantwortlich sind, um so wahrscheinlicher schaffen wir es, „unsere“ Welt zu retten.
Was wir heute tun können, ist die eigene Resilienz stärken – das kommt letztendlich allen zu gute.
Wie tun wir das? Indem wir unser Selbstwertgefühl stärken, für unser körperliches Wohlergehen sorgen (mit Anspannung und Entspannung in ausgewogenem Wechsel), uns unserer Selbstwirksamkeit versichern* und mit unserem Rudel in Verbindung bleiben – sei es die Familie oder die Wahlverwandtschaft. Das angemessene Gleichgewicht zwischen dem Ich und den Anderen zu halten mag oft nicht einfach sein, gehört aber zu den grundlegend wichtigen Dingen, die es lohnt sich zu erarbeiten. (Kleiner Tipp, wenn es gar nicht mehr geht: mach eine Pause vom Durchhalten!)
Was auch immer Du tust, tu es für Dich – Du bist es wert!
Du bist ein Teil dieser Welt, und nur wenn es Dir gut geht bist Du stark genug, dich für andere Teile der Welt zu engagieren. Ich wünsche Dir viel Kraft und Gelassenheit im Umgang mit der Welt, den anderen und Dir selbst!
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
* Deine Selbstwirksamkeit zu erfahren ist ein Teil dessen, was meine kreativen Workshops ausmacht. Auf verschiedene Weise stärkt Intentional Creativity die Resilienz, unter anderem dadurch.
P.S.: Mehr zu meinem kreativen Angebot findest Du bald auch auf meiner englischsprachigen Website www.johannaringe.com
Ich habe früher schon über Resilienz geschrieben, aber angesichts der Veränderungen, die unsere Welt zur Zeit durchmacht, ist das Thema wichtiger denn je.
Warum? Weil wir alle gefordert sind, bis an unsere Grenzen und teilweise darüber hinaus.
Was hat das mit Resilienz zu tun? Allgemein ist Resilienz die Fähigkeit eines Systems, mit Veränderungen umzugehen. In der Psychologie ist es die psychische Widerstandsfähigkeit, Krisen zu bewältigen und als Anlass für persönliche Entwicklung zu nutzen. Das Gegenteil von Resilienz ist Vulnerabilität, also Verwundbarkeit.
Mir fallen zu Resilienz immer Sukkulenten ein… Magst Du Sukkulenten?
Diese saftigen, prallen Pflanzen, wie Aloe Vera, Fette Henne oder Steinbrechgewächse, sind oft Bewohner der unwirtlichsten Orte auf unserem Planeten: Steinfelder, Wüsten, karge Dächer… wo immer sie sich ansiedeln strahlen sie Lebendigkeit und saftige Präsenz aus. Die Steinbrechgewächse haben die Ausstrahlung von rundwangigen Mütterchen, einladend und freundlich. Und die Aloe Vera ist weithin bekannt für ihre Regenerationsfähigkeit, die sie nicht nur eigene Blätter selbst nach erlittenem Frost heilen lässt, sondern auch andere Lebewesen in ihrer Heilung und Gesunderhaltung unterstützt. Bei Verbrennungen und Sonnenbrand ist das Gel aus ihren fleischigen Blättern eine wertvolle erste Hilfe.
Diese genügsamen Pfanzen sind für mich das perfekte Sinnbild der Resilienz.
Nicht nur kann die Aloe nach dem Frost sich von einer offenbar erfrorenen Pflanzenleiche wieder in eine lebendige Pflanze verwandeln, nein, anscheinend baut sie vor und treibt nun noch mehr Blätter. Selbst der simple Steinbrech auf dem Balkon, die einzige Pflanze, die unser mangelhaftes Gießverhalten zu überleben in der Lage ist, erfreut mich durch seine fetten, prallen Blätter, die langsam, aber unaufhaltsam mehr werden. Diese Geschöpfe horten Wasser für schlechte Zeiten, und machen gleichzeitig ihre Umgebung freundlicher und geben Hoffnung. Und damit sind sie eine Inspiration für mich:
wie eine Sukkulente möchte ich Gutes für schlechte Zeiten speichern.
In Zeiten, die ich einfach durchstehen muss, weil sie zum Leben dazugehören, weil das Leben ein Wellenmodell ist, möchte ich mich an meinen Erinnerungen, an der Schönheit der goldenen Tage erfreuen. Dann soll meine Dankbarkeit für das Gute mir helfen, das Schlechte durchzustehen. Und der klare Blick auf bisher Erlebtes soll mir helfen, die Entwicklungsmöglichkeiten in meinen Krisen beizeiten zu erkennen. Das alles möchte ich gerne auch mit den anderen teilen, wenn nötig. Resiliente, erfahrene Menschen sind in harten Zeiten die Felsen in der Brandung für alle anderen, denn sie strahlen Zuversicht und Vertrauen aus.
Resilienz ist erlernt:
im Kindesalter bestimmen viele Umgebungsfaktoren, wie resilient der junge Mensch sich entwickelt. Das bedeutet, daß es auch einem Erwachsenen möglich ist, seine Resilienz zu trainieren. Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit sind die notwendigsten Grundlagen für die Haltung: „Was auch immer das Leben mir bringt, ich werde es schon schaffen!“
Entgegen dem, was viele sich jetzt vorstellen mögen, sind resiliente Kinder nicht zäh und stoisch, sondern im Gegenteil: sie können über ihre Gefühle sprechen, und sind eher bereit, sich Hilfe zu holen, als die weniger resilienten Kinder. Sie sind auch weniger aggressiv, wissbegieriger und deutlich kooperativer. Verantwortung zu übernehmen stärkt die Resilienz.
Scheinbar bedingt eine ausgeprägte Resilienz auch ein Bewusstsein für die eigene Verletzlichkeit.
Wenn uns bewusst ist, dass wir Hilfe brauchen, und wir sie uns auch holen, dann sind wir deutlich belastbarer. Mit dem Wahrnehmen (und einsortieren können) der eigenen Gefühle geht auch oft ein gutes Einfühlungsvermögen einher. Das führt dazu, dass wir hilfsbereiter und solidarischer sind. Denn wir alle sind sterblich, vulnerabel, verletzlich – gemeinsam können wir alles besser durchstehen. Und je bewusster uns ist, dass wir Teil eines größeren Zusammenhanges sind, und wir eben auch für die uns umgebende und beinhaltende Natur verantwortlich sind, um so wahrscheinlicher schaffen wir es, „unsere“ Welt zu retten.
Was wir heute tun können, ist die eigene Resilienz stärken – das kommt letztendlich allen zu gute.
Wie tun wir das? Indem wir unser Selbstwertgefühl stärken, für unser körperliches Wohlergehen sorgen (mit Anspannung und Entspannung in ausgewogenem Wechsel), uns unserer Selbstwirksamkeit versichern* und mit unserem Rudel in Verbindung bleiben – sei es die Familie oder die Wahlverwandtschaft. Das angemessene Gleichgewicht zwischen dem Ich und den Anderen zu halten mag oft nicht einfach sein, gehört aber zu den grundlegend wichtigen Dingen, die es lohnt sich zu erarbeiten. (Kleiner Tipp, wenn es gar nicht mehr geht: mach eine Pause vom Durchhalten!)
Was auch immer Du tust, tu es für Dich – Du bist es wert!
Du bist ein Teil dieser Welt, und nur wenn es Dir gut geht bist Du stark genug, dich für andere Teile der Welt zu engagieren. Ich wünsche Dir viel Kraft und Gelassenheit im Umgang mit der Welt, den anderen und Dir selbst!
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
* Deine Selbstwirksamkeit zu erfahren ist ein Teil dessen, was meine kreativen Workshops ausmacht. Auf verschiedene Weise stärkt Intentional Creativity die Resilienz, unter anderem dadurch.
P.S.: Mehr zu meinem kreativen Angebot findest Du bald auch auf meiner englischsprachigen Website www.johannaringe.com