Das Bunte Leben Vielbegabung & Scanner

Etwas zum Abschluss zu bringen tut nicht weh

Gezeichnete Dose Ananas (Etwas zum Abschluss zu bringen tut nicht weh!) (c) Johanna Ringe 2017 www.dein-buntes-leben.de

Bei aller Liebe zu meiner oft sprunghaften Vielbegabung und komplexen Art, an mehreren Aufgaben abwechselnd tätig zu sein, liebe ich doch auch das Gefühl, etwas zum Abschluss gebracht zu haben. Dinge abzuschliessen hat einen ganz eigenen Zauber. Wenn ich mir eine klar begrenzte Aufgabe aussuche, die ich dann auch in einem Rutsch abschließen kann, dann gibt mir das Energie, die wieder in neue Aufgaben fliessen kann. Nochmal langsam:

Eine Aufgabe abzuschliessen gibt Energie um eine neue Aufgabe in Angriff zu nehmen.

Das mag in Deinen Ohren erst einmal sehr theoretisch klingen, vor allem wenn Du eine Scannerpersönlichkeit bist. Dinge zu beginnen und auf den Weg zu bringen, oder auch erst einmal gründlich zu planen liegt uns oft viele mehr, als sie dann auch auszuführen und zu einem gelungenen Abschluss zu bringen. Dazu habe ich schon mehrfach geschrieben, weil es das klassische Scanner Thema ist. ( Siehe auch Brief an junge Scanner, Perfektionismus zähmen lernen und Glückliche Scanner, friedvolle Vielbegabte.)
Aber heute geht es genau darum: Dinge zu beenden. Zum Abschluss zu bringen.

Keinesfalls meine ich damit die ganz großen Aufgaben, Dein Vermächtnis für die Nachwelt, sondern eher die überschaubaren Dinge!

Unscheinbare Arbeiten wie zum Beispiel:

  • das Aufräumen eines Schranks, um wieder alles sehen und finden zu können
  • das Leeren Deines Schreibtisches, um Platz für das Notwendige zu schaffen
  • ungetragene Kleider aussortieren
  • abgelaufene Vorräte in der Küche aussortieren und ggf. verarbeiten
  • die Katze/den Hund/den Hasen/das Sofa bürsten
  • diese eine Schublade aufräumen, Du weißt schon, welche…
  • Fenster putzen, auch das im Keller
  • Unterlagen einfach mal abheften, dann fällt die Steuererklärung leichter
  • abgelaufene Medikamente entsorgen und notwendige nachkaufen
  • Accessoires wie Taschen, Tücher und Schmuck ordnen, damit alles greifbar ist
  • die Plastikgefäße im Küchenschrank ordentlich einräumen (oh ja, ich habe einen Spion in Deiner Küche!)
  • die Blumenkästen oder -töpfe säubern und „schön machen“
  • die Ablage im Wohnungsflur aufräumen
  • die Pinnwand auf den aktuellsten Stand bringen (diesen Lieferdienst gibt es nicht mehr, dieser Arzt ist im Ruhestand und das ist der Sperrmülltermin von 2010)
  • die neuen Mülltermine in den Kalender eintragen

Du siehst sicher das Muster:

Lästige aber überschaubare Aufgaben, die wir gerne vor uns her schieben, aber dann ständig im Hinterkopf haben.

Dieses „im Hinterkopf haben“ kostet Dich ständig Energie. Jedes Mal wenn Dein Blick auf den Schlamassel fällt, drückt Dich das schlechte Gewissen – das kostet Kraft. Jedes Mal.
Und das genau so lange, bis Du Dir mal die Zeit nimmst, um Ordnung zu schaffen.
Dafür brauchst Du keinen Tag, keine Woche Urlaub…

Eine halbe Stunde kann schon eine Menge Ordnung in Deine Umgebung bringen. Und damit eine Menge Ruhe in Dein Herz und Dein Leben.

Woher ich das weiß? Na rate mal! Ich habe gestern eine Dose Ananas gefunden, die 2007 abgelaufen war…da sind wir gerade in dieses Haus eingezogen. Ich staune noch immer… aber ich bin auch froh, endlich die Aufgabe, die Vorratskammer aufzuräumen zum Abschluss gebracht zu haben. Jedes Mal hat es mich genervt, dass ich nicht gleich fand, was ich suchte, und kein Überblick möglich war. (Hoffentlich schaffen wir es eine Weile, diese Ordnung aufrecht zu erhalten. Das ist ja ein ganz anderes Thema…)

Jeder Abschluss einer Aufgabe ist beflügelnd, und diesen Auftrieb kann man dann für die schwierigeren Aufgaben nutzen.

Zum Beispiel für das, was Du Dir für dieses Jahr vorgenommen hast. Deine guten Vorsätze von Sylvester? Mehr Sport? Mehr Ordnung? Weniger Kuchen? Weniger Jammern, mehr machen? Das sind alles Aufgaben, die oft nicht so greifbar und überschaubar sind. Um so wichtiger, dass wir bewusst wahrnehmen, wenn wir unseren Zielen näher kommen. Also immer ein Herzchen in den Kalender machen, wenn wir unser Sportpensum erledigt oder einen Obstsalat gegessen oder Tante Clothilde angerufen haben.

Und nicht vergessen, Dich zu belohnen: mit Schönheit, Pausen, Wohlfühlmomenten oder Dingen die glücklich machen.

Allerdings war mir beispielsweise gestern das Gefühl, diese lästige Aufgabe endlich erledigt zu haben, Belohnung genug, und ich konnte voller Elan die nächste Pflicht angehen. Deren Abschluss ich dann bei einer leckeren Tasse Tee auf dem Sofa gefeiert habe.  Irgendwann muss man ja mal Pause machen….
Bestimmt gibt es Bereiche in Deinem Leben, wo Du genau das längst praktizierst: im Job erst die Mails abarbeiten, dann einen neuen Auftrag anschauen. Erst die Einkäufe wegräumen, dann Deine Zeitschrift in die Hand nehmen. Im Büro erst die Telefonate erledigen, dann in Ruhe eine Aufgabe am Stück bearbeiten.

Mein Vorschlag an Dich: schau Dich in Deinem Leben um, wo Du Dir mit wenig Aufwand Erfolgserlebnisse holen kannst indem Du etwas zum Abschluss bringst. Es lohnt sich!

Herzlichst, wo immer Du gerade bist,

Unterschrift Johanna Ringe(c) Johanna Ringe 2014 ff. www.dein-buntes-leben.de

P.S.: Verrätst Du, so ganz unter uns hier, welche Deine Dir lästigste solche Aufgabe ist? Komm schon… trau Dich…

2 Kommentare zu “Etwas zum Abschluss zu bringen tut nicht weh

  1. Friederike Maschmann

    Du hast ja so Recht, Johanna! Kann alles voll bestätigen, was du heute schreibst! Und ich trau mich auch: der Schreibtisch – sowohl der private als auch der in der Praxis… zum Glück verreise ich ein bis zweimal im Jahr, das ist immer super für den privaten Schreibtisch, einen alten Sekretär: ehe ich seine Klappe schließen kann, muss einfach ALLES, was darauf liegt, untergebracht, weggeheftet, weggeworfen oder auch endlich beantwortet werden! Drum fangen meine Reisevorbereitungen immer schon reichlich früh an – und mit etwas Glück schaffe ich alles, inclusive Kofferpacken, ohne Nachtschichten! In meiner Praxis kostet es mehr Überwindung, aber ich lerne, jedesmal mehr Zeitungsausschnitte wegzuwerfen statt wegzuheften, das hilft gewaltig! Allerdings steht seit der letzten Reise ein Körbchen voll mit Papieren in einer verborgenen Ecke… Das wird nach dieser Lektüre demnächst energisch angepackt!
    Aber die Schränke!!! Meine auch sonst sehr ordentliche Mutter hat noch jedes Jahr Frühjahrsputz gehalten, zur Zeit der Kohleöfen ein Muss! ALLES aus den Schränken raus, ordnen, säubern, zur Reinigung bringen, Schrank einwachsen und wieder ordentlich einräumen. Das hielt auch die Motten in Schach… Meine Aufgabe waren die Bücherschränke, damit hielt ich mich gerne schmökernd und einordnend länger auf!
    Aber solchen Frühjahrsputz schaffe ich nicht mehr, besonders seit ich – ohne Kohleheizung! – in einer Klimazone lebe, bei der die Jahreszeiten sich eher durch fließende Übergänge bemerkbar machen und das Aufräumen energisch eingefordert wird durch Motten- oder Ameiseninvasionen, in den Unterschränken durch Wasserschaden, sogar in geschlossenen Schränken durch Asche vom letzten Vulkanausbruch! Bisher in meinem Leben bin ich alle paar Jahre umgezogen, da wurde sowieso alles gründlichst durchforstet und später ordentlich untergebracht – daran denke ich manchmal, denn nie habe ich so lange am selben Platz gelebt wie jetzt – und es gibt Ecken, die sieht man oft lange nicht, zugegeben. Aber wenn ich mir denn einen Abschnitt vornehme und zu Ende bringe, erfüllt die Arbeit mich mit einer tiefen Befriedigung! Da mag das Kreuz wehtun, aber die Energie reicht oft für einen oder zwei weitere Bereiche, wie es bei dir lief, Johanna.
    Mein Kommentar ist sicher viel zu lang, aber das hat Methode: ich gestehe, dass ich dies mit Freuden schreibe, um ein paar unangenehme Geschäftsbriefe ein klein wenig vor mir herzuschieben…
    Hab Dank für dein Blog – jede Woche! Dank dir, Johanna und alles Gute und Schwung für die nächsten Zu-Ende-Bring-Aktionen!
    Herzlich, Friederike

    • Liebe Friederike,
      bitte gerne, und danke für Deinen Kommentar! Dann hofe ich mal, dass sich das Körbchen gut hat leeren lassen!
      Ich habe es dieses Jahr spontan und ungeplant mit einem frisch aufgeräumten, gesäuberten, polierten Schreibtisch begonnen, auf dem nur noch Stifte, Kerze, Uhr etc. aber keine Papiere mehr landen dürfen. Das ist eine Umgewöhnung, aber bisher halte ich durch!
      Überhaupt habe ich erlebt, dass es für mich am einfachsten ist, diese spontanen Impulse umzusetzen. Also dann, wenn der Kragen über eine Ecke platzt, die Zeit nehmen. (Das reduziert auch das Gefühl des Im-Nacken-sitzens. Alles hat seine Zeit.)
      Ansonsten bin ich dankbar für Zentralheizung und dichte Fenster… :-D
      Herzlichen Gruß,
      Johanna

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