Hochsensibilität Selbstannahme

Wo kommt der Berg her? Und wie soll ich da hochkommen?!

Zwei Hasensilhouetten neben einem abstrakten Berg Arbeit, eine sitzt, eine liegt... ©Johanna Ringe 2024 www.dein-buntes-leben.de

Es ist so viel liegen geblieben, ein ganzer Berg Arbeit wurde nicht erledigt, während ich krank war. Nichts Dramatisches, eine heftige Erkältung hat mich ins Bett und aufs Sofa gezwungen, mir das Hirn vernebelt und Nase und Lunge verstopft. Das waren nicht die richtigen Tage für Entscheidungen, für das Beantworten wichtiger Mails oder für klärende Gespräche. Mehr als Tee kochen und trinken, Besuche bei Ärztin und Apothekerin sowie ausgiebiges Jammern war nicht drin.

Ich hatte keine ausreichende Energie, ich war krank.

Das an sich ist ja nicht verwunderlich. Es ist mir klar, dass die Arbeit, die ich nicht erledige, liegen bleibt und auf mich wartet. Aber irgendwie ist dieser Berg einfach deutlich höher, als ich ihn in Erinnerung hatte. Zu steil, zu glatt, zu dringend, zu WICHTIG…
So gut fühle ich mich doch noch nicht, bin noch ziemlich schnell aus der Puste und der Husten beutelt mich noch. (Und ja, ich trinke ganz brav den nicht sehr wohlschmeckenden, aber hilfreichen Hustentee!)

Dieser Berg besteht doch ganz sicher aus Aufgaben, die gar nicht mir gehören…!

Denn ich erinnere mich nicht, dass es so viel gewesen wäre. Das ist schon sehr merkwürdig, oder nicht? Heinzelmenschchen sollten mithelfen, und die Arbeit nicht vermehren, also waren die es wohl nicht. Wer dann? Die neuen E-Mails tragen ihren Anteil dazu bei, ja, aber die Differenz bleibt viel zu groß, das ist alles sehr eigenartig… ich fühle mich hintergangen, weiß aber nicht von wem.

Im Zweifelsfall spielt meine Wahrnehmung mir einen Streich?

Nur: was war richtig? Meine Wahrnehmung, bevor ich krank wurde, oder meine Wahrnehmung heute? War der Berg niedriger, oder ist er heimlich gewachsen? Hmmmmm……. Ich grübele noch über dieses zähe Thema, bei einer Tasse frischen Tees, da kommt mein wohl langsam wieder gewohnt sprunghaftes Gehirn auf eine neue Idee:

Was, wenn es einfach an meinem Energieniveau liegt?

Ja klar, ich bin echt noch nicht wieder ganz fit! Das ist doch vollkommen logisch: wenn ich gesund bin, dann sehen die Aufgaben gar nicht nach viel aus. Aber wenn ich noch geschwächt bin von einer Krankheit, dann schaue ich einfach aus einem anderen Winkel auf den Berg Arbeit. Sozusagen aus der Ich-gehöre-eigentlich-noch-aufs-Sofa-und-nicht-an-den-Schreibtisch-Perspektive. Und nicht aus der Ich-springe-aus-dem-Stuhl-und-renne-beim-Telefonieren-herum-Perspektive.

Also, wie steil ist Dein Berg heute?

Oder besser: welche Perspektive hast Du heute: die Ich-bin-topfit-Perspektive, oder die Ich-brauche-dringend-eine-Pause-Perspektive?
Und bitte, es geht definitiv nicht darum, den Berg klein zu reden und dann mit links zu erledigen. Nein, es geht um Selbstmitgefühl und darum, uns die Erholungspausen zu nehmen, die wir brauchen. Sonst liegen wir langfristig flach, Burnout und Freunde lassen grüßen. Lieber rechtzeitig Durchhängen, Kranken- und vielleicht auch Urlaubstage gönnen. Die Arbeit, das kann ich bestätigen, die Arbeit rennt nicht weg!

Die erholsame Pause wird aber unsere Perspektive wieder geraderücken – dann ist der Berg von allein kleiner geworden!
Reine Magie!

Herzlich, wo immer Du gerade bist,
kichernd und hustend,

Unterschrift Johanna (c) Johanna Ringe 2014 ff. www.dein-buntes-leben.de

P.S. Vielleicht sind Hochsensible hiervon etwas mehr betroffen, als andere, aber meines Erachtens kennt das wohl jede*r…. oder?