Hochbegabung Kreativität

Wir Menschen dürfen Fehler machen.

Wir sollten unsere Fehler als Chancen begreifen. (text auf Photo wirbelnder Tintenwolken) ©Johanna Ringe 2021 www.dein-buntes-leben.de
Wir Menschen dürfen Fehler machen.

Das ist so. Wirklich. Nur weil wir uns das Ideal vorstellen können, es formulieren können, denken können, heißt das noch lange nicht, dass wir es auch leben können. Sich zu bemühen besser zu werden ist wichtig und gut. Aber es funktioniert nicht durch Vermeidung von Fehlern, sondern durch das Erkennen und Annehmen der eigenen Fehler.

Wenn ich einen Fehler mache, habe ich eine Chance zu wachsen.

Ich kann, wenn auch zähneknirschend, zugeben, dass ich nicht weiß, wie ich es hätte richtig machen können. Ich kann mir helfen lassen, mir Unterstützung suchen oder mehr Informationen. Oder ich kann, noch zerknirschter, zugeben, dass mir klar war was ich da tue. Sehenden Auges einen Fehler zu machen ist ebenfalls menschlich.

Aber wenn ich das nicht zugeben kann, arbeite ich gegen mich selbst.

Fehler sind Gelegenheiten, etwas anders zu machen. „Es gibt keine Fehler, es gibt nur glückliche kleine Unfälle!“ sagte Bob Ross. Wenn es um Acrylbilder geht, oder vielleicht sogar um Kunst im Allgemeinen, hatte er damit ganz sicher recht. („Lass uns glückliche kleine Bäume daraus machen!“) In der Kreativität sind Fehler Gelegenheiten zur Improvisation, zum Sprengen selbst gesetzter Grenzen.

Vielleicht kann man sogar sagen, Fehler sind Samenkörner der Kreativität.

Nehmen wir mal an, es geht nicht um ein Acrylbild und einen Klecks, sondern um den Umgang mit dem eigenen Kind und eine heftige Reaktion. Nehmen wir an, in der Küche stehen mehrere Töpfe auf dem Herd, und wir haben viel zu tun. Auftritt Kind: „Komm mal, ich hab‘ das Kinderzimmer schön gemacht. Komm gucken!“ Wir drehen die Herdplatten runter, und gehen kurz ins Kinderzimmer: der Salbentopf ist leer, an der Wand hängen Bilder und Federn, leicht fettig glänzend. „…!“ Den verbalen Ausbruch überlasse ich Deiner Fantasie, Tränen und Geschrei inklusive.

Hier wurden sogar mehrere Fehler gemacht, einige unwissentlich.

Situationsbedingte überschießende Reaktionen sind ein Teil des Elternseins, aber darauffolgende Entschuldigungen und Erklärungen sollten ebenso Teil des Elternseins sein. In dem wir klar sagen, „Kind, das war falsch, auch wenn Du das nicht wissen konntest, und zwar weil…“ unterstützen wir sein Wachstum und Verständnis der Welt. Und die Erklärung, dass wir selbst überreagiert haben, weil wir schon vorher – unabhängig vom Verhalten des Kindes – gestresst waren, ist genauso wichtig!

Einen Fehler zuzugeben ist ein Zeichen von Stärke und Reife.

Das Kind altersgemäß in die Reinigung und Renovierung des Kinderzimmers einzubeziehen ist die Gelegenheit, das Samenkorn der Kreativität: vielleicht fehlt eine Magnetleiste? Eine Pinnwand? Ein Whiteboard? Eine große Tafel und bunte Kreide? (Gehört eigentlich sowieso in jedes Kinderzimmer, oder?) Oh, die Möglichkeiten!

Nicht alle Fehler können glückliche kleine Bäume oder neue kreative Lösungen hervorbringen…

Zuzugeben, dass man Steuern hinterzogen hat, sich hat bestechen lassen o. ä. ist ein anderes Kaliber von Fehler. Aber auch hier gilt: den Fehler einzugestehen ist die Chance zur Veränderung. Sowohl für die Persönlichkeit des Verursachers als auch für das System in dem er gehandelt hat.
Vielleicht bin ich naiv, wenn ich glaube das jeder geistig gesunde Mensch zur Veränderung und Wachstum fähig ist. Dann bin ich gerne naiv.

…aber Entwicklungschancen sind Fehler eben immer.

Herzlichst, wo immer Du gerade bist,

Unterschrift Johanna (c) Johanna Ringe 2014 ff. www.dein-buntes-leben.de

 

P.S.: Wie siehst Du das? Was war dein Lieblingsfehler? Welche lebensverändernden Versehen hast Du erlebt? Ich bin sehr gespannt….

3 Kommentare zu “Wir Menschen dürfen Fehler machen.

  1. Ich sehe wenig Dinge als Fehler, außer so Dingen, wie eine Schüssel fallen lassen ;)
    Große Dinge, die man allgemein mit Sprichworten wie „No regrets, only memories“ meint, sehe ich eigentlich nicht als Fehler. Da muss ich nicht mal umdenken, dass passiert mir zum Glück einfach nicht. Ich habe mein Studium abgebrochen, bereue aber weder das Abbrechen noch das Anfangen, nur dass ich zwischendrin vergessen hab, dass es alles nicht so ernst sein muss. Und daraus habe ich definitiv gelernt! Nämlich dass ich öfter mal den großen Kontext betrachten sollte, statt mir eine Wand in den Kopf zu bauen.

  2. Das hab ich nicht gemeint, das ist aber sicher eine valide Perspektive.

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