Coaching Kreativität

Über das Schreiben – auch zur Selbsterforschung

Schreiben: Person am Schreibtisch, der mit leeren und bereits vollgeschriebenen Papieren gefüllt ist. ©2020 Johanna Ringe www.dein-buntes-leben.de

Was, wenn du‘s einfach mal fließen lassen würdest? Wenn Du schriebst was geschrieben werden will, statt zu überlegen, was Du gerne schreiben würdest? Oder – noch schlimmer – was geschrieben werden müsste (müsste, sollte, könnte … Die natürlichen Feinde jeder Kreativität).

Einfach hinsetzen, PAPIER und Stift greifen, und schreiben.

Oder auch am Computer das Schreibprogramm öffnen, und schreiben. Nach einem üblicherweise etwas holprigen Anfang, der meist aus Fragen besteht wie „Was soll ich nur schreiben? Was tue ich hier? Wie soll das gehen?“ beginnt es zu fließen. Das ist ein bisschen so, als würde man sich beim Denken zuschauen. Ohne Plan oder Frage oder Aufgabe drängen sich die Dinge an die Oberfläche die Dich wirklich beschäftigen. Allein das kann schon sehr spannend sein.

Aber richtig aufregend wird es mit einer Frage! Was…
  • … weiß ich schon bezüglich [Thema XY]?
  • … weiß ich noch nicht bezüglich [XY]?
  • … sollte ich sehen?
  • … sehe ich nicht bezüglich [XY]?
  • … darf ich entdecken bezüglich [XY]?
  • … habe ich mir selbst zu sagen, heute/bezüglich [XY]/für diese/n/s Monat/Jahr?
  • Wie kann ich [XY] lösen?
  • Wie kann ich mit [XY] umgehen?
  • Was möchtest Du mir sagen, Schutzengel/Unterbewusstsein/Muse/Vorbild/…?

Kommen Dir diese Fragen beim Durchlesen seltsam vor? Das macht nichts. Probiere es einfach einmal aus, was hast Du schon zu verlieren? Bezüglich der letzten Frage, die sich an den Schutzengel oder die Muse richtet, ist die Idee:

Jeder von uns trägt die Lösungen für seine Probleme in sich.

Im Coaching setzen wir verschiedene Methoden ein, um diese Lösungen und Antworten greifbar zu machen. Nicht der Coach gibt die Antwort, sondern der Klient findet heraus welche seine Lösung ist. Es ist am einfachsten, einen Namen für die Stimme zu haben, die Deine inneren Antworten gibt: Weises Selbst, Muse, Engel, höheres Selbst, inneres Licht, Obi-WAN, Seele, Mary Poppins … Das ist Deine Entscheidung!

Du kannst Dein eigener Coach sein.

In einem ruhigen Moment, in der Lage und willens Dir selbst mit Wohlwollen zu begegnen, kannst Du mit Papier und Stift Dich selbst unterstützen: was sollte ich gerade jetzt sehen? Wie sollte ich jetzt weitermachen? Was darf ich heute Neues entdecken? … Einfach eine Frage auf eine leere Seite schreiben, und dann schreibe weiter, ohne den Stift anzuhalten, ohne nachzudenken. Versuche, urteilslos die Worte fließen zu lassen.

Das erfordert eine gewisse Übung, aber wenn es Dir gelingt, steht Dir ein mächtiges Werkzeug zur Verfügung.

Unter Umständen kann es sinnvoll sein, erst einmal ein oder zwei Seiten fließen zu lassen, ohne Fragen zu stellen. Gewissermaßen jene Gedanken zu Wort kommen zu lassen, die Du die ganze Zeit unterdrückst. Ein bisschen wie unbeachtete Kinder, kommen diese sonst auf dumme Ideen.

In stressigen Zeiten ist es unglaublich hilfreich, jeden Morgen, noch vor dem Aufstehen, drei DIN A4 Seiten lang einfach unzensiert fließen zu lassen, was da rauskommen möchte.

Das ist nichts was sofort durchgelesen werden sollte, und das ist mit Sicherheit nichts für die Augen anderer! Nicht erschrecken, wenn da wilde Wut oder Mordgelüste zutage treten. Die haben wir alle, aber unsere zivilisatorische Tünche überdeckt sie in der Regel. Es ist befreiend und empfehlenswert, diesen Stimmen ein kontrolliertes und ungefährliches Ventil zu geben. Das ist eine Reinigung Deiner Denk-Werkzeuge und dient der Selbstfürsorge. Im Anschluss oder später am Tag kannst Du dann auf drängende Fragen klarere Antworten bekommen.

Gehe es SPIELERISCH an, aber nimm es ernst – Du hast Dir viel zu sagen.

Diese Idee ist nicht neu, und nicht von mir. Julia Cameron propagiert in ihrem empfehlenswerten BuchDer Weg des Künstlers“ die Morgenseiten. Unter den Begriffen „automatisches Schreiben“ oder auch „écriture automatique“ findest Du mehr Informationen über den Ursprung und die verschiedenen Einsatzbereiche dieser Technik.

Mit dieser Idee ist es wie mit Brot: nur weil es eine uralte Erfindung ist, ist es nicht weniger lecker und NAHRHAFT! Und jeder Bäcker hat sein eigenes Rezept.

Herzlichst, wo auch immer Du gerade bist,

Unterschrift Johanna (c) Johanna Ringe 2014 ff. www.dein-buntes-leben.de

P.S.: Die so gefüllten Seiten aufzuheben kann sich für jeden Kreativen als inspirierendes Archiv erweisen… und jedem an Persönlichkeitsentwicklung interessierten natürlich erst recht.