Achtsamkeit

Präsenz heißt: Wir sind schon da.

Präsenz lernen von und mit Katzen: "Wir müssen nirgendwohin, wir sind schon da." auf einem Photo zweier schlafender Kätzchen. ©Johanna Ringe 2019 www.dein-buntes-leben.de

Ich tendiere dazu schnell und perfektionistisch an Dinge heranzugehen. Das kann ein Thema sein, in das ich mich einarbeiten möchte, oder eine Reise, die vorzubereiten ist… es kann aber auch persönliche Entwicklung sein. Während ich beim Einarbeiten in neue Themen selbst entscheiden kann, wie viel Zeit ich investiere und wie gründlich ich werde, kann ich Entwicklungsschritte nicht forcieren. Im Gegenteil: das ist geradezu kontraproduktiv. Das kann ich sehr schwer aushalten.

Manche Entwicklungen brauchen einfach Zeit und tägliche bewusste Präsenz.

Eine meiner besten Lehrerinnen diesbezüglich war meine Katze Leila. 17 Jahre lang hat sie mich daran erinnert Pausen zu machen, gelassen zu bleiben und mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Sie half mir bei der Erziehung meiner Kinder in dem sie Grenzen setzte und klare Signale gab. Zu sehen, dass das so simpel funktionieren kann mit Kleinkindern, hat mir geholfen meine eigenen Grenzen zu setzen und zu verteidigen, ohne dabei die meiner Kinder zu verletzen.

Nun sind zwei neue Lehrer in mein Leben getreten: Scotty und Jinjin.

Sie erinnern mich nicht nur, dass Zärtlichkeit lebensnotwendig ist, dass Trauer und Freude sich nicht ausschließen oder dass man nach dem Essen entweder ein Nickerchen oder eine Tobe Runde einlegen sollte. Sie erinnern mich auch daran, dass Grundbedürfnisse Vorrang haben. Sie zeigen mir, dass man sich streiten und wieder vertragen kann, ohne nachtragend zu sein. Aber das wichtigste, was sie mir gerade geben können, ist folgendes: „Wir müssen nirgendwohin, wir sind schon da. Wir sind eine Präsenz ohne Gestern und Morgen.“

Die Gegebenheiten kann ich nicht ändern.

Es ist mir einfach nicht möglich, einen Trauerprozess zu beschleunigen oder die Zeit vor zu Spulen. Es liegt nicht in meiner Macht, andere Menschen dazu zu bringen, sich zu entwickeln. Ich kann Denkanstöße geben, aber die Entscheidung zur Veränderung müssen die anderen selbst treffen. Menschen, die mich dadurch enttäuscht haben, dass sie doch nicht so sind wie ich sie gesehen habe, kann und muss ich so akzeptieren. Niemand kann einen anderen Menschen dazu zwingen, die beste Version seiner selbst zu sein. Das einzige was ich tun kann, ist mich mit den Gegebenheiten arrangieren. Zu nehmen, was kommt, und wie es kommt, dann, wenn es kommt.

Ich muss nirgendwohin, ich bin schon da.

Alle Veränderungen, die ich anstrebe, brauchen ihre Zeit und meine Präsenz im Hier und Jetzt. Nicht mehr und auf keinen Fall weniger. Kätzchen zu erziehen erfordert sofortiges Handeln in jedem Moment. Kein Verschieben auf später, sondern jetzt und hier konsequent sein. Ich kann die Erziehung nicht erst in der Zukunft angehen und ich kann auch die angestellten Malheurs nicht mehr ändern. Aber ich kann handeln, wenn ich gerade da bin. Präsent zu sein, schon da zu sein, hilft mir Ruhe zu finden. Achtsam zu sein.

In gewisser Weise ist das Leben auf Kätzchenart wie eine Meditation:

Wenn sie fressen, dann fressen sie. Wenn sie toben, dann toben sie. Wenn sie schlafen, dann schlafen sie und wenn sie sich gegenseitig putzen, dann sind sie präsent. Scotty und Jinjin müssen nirgendwohin. Sie sind immer schon da. Jeden Tag. Jede Stunde. Jeden Moment.

Hoffentlich bin ich eine gelehrige Schülerin.

Herzlichst, wo immer Du gerade bist,

Unterschrift Johanna (c) Johanna Ringe 2014 ff. www.dein-buntes-leben.de

2 Kommentare zu “Präsenz heißt: Wir sind schon da.

  1. Angharad Beyer

    Oh, ich freue mich so, daß du diese beiden Zauberwesen in deinem Leben hast! Mögen sie ein langes und gesundes Leben mit dir haben!
    Herzlichst,
    Angharad

    • Wir danken Dir herzlich, liebe Angharad!
      Die zwei haben schon ganz definierte Persönlichkeiten und sich längst einen Platz im Herzen erschnurrt…

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