Der sicher persönlichste Ort in einem Haus oder einer Wohnung ist das Badezimmer. Ja, in der Küche zeigen wir unsere Essgewohnheiten, unseren Ordnungssinn und vielleicht auch unser Gesundheitsbewusstsein. Im Schlafzimmer liegen wir verletzlich und ungeschützt schlafend in unserem Bett, und unsere Kleiderschränke verraten viel über das Bild, welches wir anderen zeigen wollen. Aber im Badezimmer begegnen wir uns nackt. Um unsere Körper zu reinigen und zu pflegen müssen wir alle Kleidung und alle Masken ablegen, und sei es nur hinter verschlossener Tür und für kurze Zeit.
Selbst wenn wir alleine im Badezimmer sind, werden wir doch mit unserer Nacktheit konfrontiert: mit unserem nackten, unverstellten Ich.
Betreten wir das Badezimmer morgens, im Schlafanzug, so sehen wir im Spiegel in der Regel eine verstrubbelte, ungeschminkte Version unserer selbst, die wir mit geübten Handgriffen zivilisieren. Im Verlaufe des Tages betreten wir Badezimmer oder Toiletten, um uns für unsere mit den meisten Tabus belegten Körperfunktionen Zeit zu nehmen. Eventuell dabei entstehende Geräusche sind mit so viel Scham behaftet, dass wir in der Regel versuchen sie zu vermeiden. Dabei steht eines fest: jedes einzelne menschliche Wesen auf diesem Planeten muss auf die eine oder andere Weise die Abfallstoffe des Stoffwechsels ausscheiden. Die damit verbundenen Gerüche, Geräusche und Ergebnisse sind weltweit dieselben. Und dennoch …
Betreten wir das Badezimmer abends, allein, entledigen wir uns aller Masken, die wir den Tag über tragen mussten (oder tragen zu müssen glaubten).
Wir schminken uns ab, ziehen die Uniform aus, legen die Rüstung ab, waschen uns den Dreck von den Händen, lassen die Dusche Verspannungen, Lügen, Enttäuschungen und Schweiß abwaschen und suchen Entspannung und Erholung in der Badewanne. Danach pflegen wir unsere geschundene Haut, die wir am Tag zu Markte getragen haben. Wir cremen, salben und ölen, wir schrubben, zupfen und massieren – alles, um wieder ein Gefühl für uns selbst zu bekommen. Wenige Dinge geben Dir so ein präzises Gefühl für Deinen Körper wie eine Massage. Und sei es nur eine Fußmassage die Du Dir selbst gibst.
Aber was, wenn wir nicht allein ins Bad gehen?
Was, wenn es jemanden gibt, mit dem wir unsere Nacktheit teilen? Bist Du dann entspannt? Gehst Du mit Deinem Körper genauso ungezwungen um, wenn dieser andere dabei ist, wie wenn Du alleine bist? All die kleinen Rituale, die mit Haaren an falschen Stellen, Entzündungen, Pickeln, Fußnägeln oder trockener Haut zu tun haben: teilst Du sie? Nebeneinander im Schlafanzug sich die Zähne zu putzen ist eine Sache, einander bei der Wundpflege an unzugänglichen Stellen zu helfen, eine ganz andere. Und davon noch einmal abzugrenzen sind die kleinen Peinlichkeiten. (Du weißt ganz genau, wovon ich rede.)
Es gibt hier kein Richtig und kein Falsch. Es gibt hier nur Wege, die für Dich und alle Beteiligten richtig sind, sich gut anfühlen.
Es ist mir vollkommen egal, ob Du Dich fürs Naseputzen im Klo einschließt, oder am liebsten wie im alten Pompeji gemeinsam mit der ganzen Abteilung eine längere Sitzung auf demselben abhalten würdest. Mich interessiert dabei nur, dass Du Dich wohl fühlst, dass Du authentisch bist, und Deinen eigenen Bedürfnissen den Raum gibst, den sie brauchen. Selbst wenn Dein Lebensgefährte vielleicht andere Grenzen ziehen würde, ist es doch Dein gutes Recht, auf Deine eigenen Grenzen zu beharren – und vice versa! Die eigenen Bedürfnisse und die des anderen zu respektieren ist umso wichtiger, je intimer es wird. Letztlich möchte ich Dich nur dazu anregen, Dir die Frage zu stellen:
Mit wem teile ich mein nacktes, unverstelltes Ich?
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
Der sicher persönlichste Ort in einem Haus oder einer Wohnung ist das Badezimmer. Ja, in der Küche zeigen wir unsere Essgewohnheiten, unseren Ordnungssinn und vielleicht auch unser Gesundheitsbewusstsein. Im Schlafzimmer liegen wir verletzlich und ungeschützt schlafend in unserem Bett, und unsere Kleiderschränke verraten viel über das Bild, welches wir anderen zeigen wollen. Aber im Badezimmer begegnen wir uns nackt. Um unsere Körper zu reinigen und zu pflegen müssen wir alle Kleidung und alle Masken ablegen, und sei es nur hinter verschlossener Tür und für kurze Zeit.
Selbst wenn wir alleine im Badezimmer sind, werden wir doch mit unserer Nacktheit konfrontiert: mit unserem nackten, unverstellten Ich.
Betreten wir das Badezimmer morgens, im Schlafanzug, so sehen wir im Spiegel in der Regel eine verstrubbelte, ungeschminkte Version unserer selbst, die wir mit geübten Handgriffen zivilisieren. Im Verlaufe des Tages betreten wir Badezimmer oder Toiletten, um uns für unsere mit den meisten Tabus belegten Körperfunktionen Zeit zu nehmen. Eventuell dabei entstehende Geräusche sind mit so viel Scham behaftet, dass wir in der Regel versuchen sie zu vermeiden. Dabei steht eines fest: jedes einzelne menschliche Wesen auf diesem Planeten muss auf die eine oder andere Weise die Abfallstoffe des Stoffwechsels ausscheiden. Die damit verbundenen Gerüche, Geräusche und Ergebnisse sind weltweit dieselben. Und dennoch …
Betreten wir das Badezimmer abends, allein, entledigen wir uns aller Masken, die wir den Tag über tragen mussten (oder tragen zu müssen glaubten).
Wir schminken uns ab, ziehen die Uniform aus, legen die Rüstung ab, waschen uns den Dreck von den Händen, lassen die Dusche Verspannungen, Lügen, Enttäuschungen und Schweiß abwaschen und suchen Entspannung und Erholung in der Badewanne. Danach pflegen wir unsere geschundene Haut, die wir am Tag zu Markte getragen haben. Wir cremen, salben und ölen, wir schrubben, zupfen und massieren – alles, um wieder ein Gefühl für uns selbst zu bekommen. Wenige Dinge geben Dir so ein präzises Gefühl für Deinen Körper wie eine Massage. Und sei es nur eine Fußmassage die Du Dir selbst gibst.
Aber was, wenn wir nicht allein ins Bad gehen?
Was, wenn es jemanden gibt, mit dem wir unsere Nacktheit teilen? Bist Du dann entspannt? Gehst Du mit Deinem Körper genauso ungezwungen um, wenn dieser andere dabei ist, wie wenn Du alleine bist? All die kleinen Rituale, die mit Haaren an falschen Stellen, Entzündungen, Pickeln, Fußnägeln oder trockener Haut zu tun haben: teilst Du sie? Nebeneinander im Schlafanzug sich die Zähne zu putzen ist eine Sache, einander bei der Wundpflege an unzugänglichen Stellen zu helfen, eine ganz andere. Und davon noch einmal abzugrenzen sind die kleinen Peinlichkeiten. (Du weißt ganz genau, wovon ich rede.)
Es gibt hier kein Richtig und kein Falsch. Es gibt hier nur Wege, die für Dich und alle Beteiligten richtig sind, sich gut anfühlen.
Es ist mir vollkommen egal, ob Du Dich fürs Naseputzen im Klo einschließt, oder am liebsten wie im alten Pompeji gemeinsam mit der ganzen Abteilung eine längere Sitzung auf demselben abhalten würdest. Mich interessiert dabei nur, dass Du Dich wohl fühlst, dass Du authentisch bist, und Deinen eigenen Bedürfnissen den Raum gibst, den sie brauchen. Selbst wenn Dein Lebensgefährte vielleicht andere Grenzen ziehen würde, ist es doch Dein gutes Recht, auf Deine eigenen Grenzen zu beharren – und vice versa! Die eigenen Bedürfnisse und die des anderen zu respektieren ist umso wichtiger, je intimer es wird. Letztlich möchte ich Dich nur dazu anregen, Dir die Frage zu stellen:
Mit wem teile ich mein nacktes, unverstelltes Ich?
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,