Nachdem ich die letzten drei Tage von einer Migräne geplagt war, geht mir heute ein Zitat von Thomas von Aquin (1224-1274) durch den Kopf:
„Fünf Heilmittel gegen Schmerzen und Traurigkeit: Tränen, das Mitleid der Freunde, der Wahrheit ins Auge sehen, schlafen, baden.“
Von diesen fünf Heilmitteln fand ich in diesem Zusammenhang eines am wenigsten hilfreich: der Wahrheit ins Auge zu sehen, dass eine Migräne drei Tage dauert, hat mir nicht wirklich geholfen. Andererseits: wer weiß, wie ich mich gefühlt hätte ohne die Aussicht auf Erlösung nach drei Tagen …
Tränen helfen bei einer Migräne auch nur bedingt. Oft tränt das Auge auf der betroffenen Seite von allein. Heftiges Weinen ist bei Kopfschmerzen allerdings nicht unbedingt hilfreich. In vielen anderen Fällen, gerade bei Traurigkeit, ist es befreiend die Tränen fließen zu lassen.
Es lindert das Gefühl, im Schmerz zu ertrinken, als würde durch das Weinen der innere Pegel sinken.
Das Mitleid der Freunde oder der Familie? Nein, mir ist Mitgefühl lieber als Mitleid: es soll niemand mit mir leiden und so das Leid vergrößern, aber wenn jemand mit mir fühlt, meine Hand hält, und mir zeigt dass er mich versteht, hilft das tatsächlich.
Schlafen ist nicht nur aus körperlichen Gründen heilsam. Auch der Geist kann eine Pause vom Leid gebrauchen. Leider halten Schmerzen, wenn sie stark genug sind, uns vom Schlafen ab.
Wenn es uns aber erst einmal gelingt einzuschlafen, dann ist der Schlaf ein großartiger Verbündeter.
Das interessanteste Heilmittel in dieser Aufzählung ist mit Sicherheit das Baden. Zu Lebzeiten des Thomas von Aquin war ein Bad noch nicht so selbstverständlich wie heute. Weder das Badezimmer noch das Vollbad in der Wanne. Aber gerade die heilkundlich bewanderten Mönche wussten um die Wirksamkeit von Badezusätzen wie Salz, Kräutern, Blüten oder Ölen. Dennoch glaube ich, dass der Rat des Thomas von Aquin sich weniger darauf bezieht, als vielmehr auf die Geborgenheit die unser Körper sofort empfindet wenn er in warmem Wasser liegt. Diese Geborgenheit, tiefe Erinnerung, ist tatsächlich immer heilsam. Hier fällt mir ein weiteres Zitat ein, ein deutlich jüngeres, von Tanja Blixen (1885-1965):
„Salzwasser heilt alles – Schweiß, Tränen oder das Meer.“
Jeder Heilkundige oder Arzt kann bestätigen, dass Salzwasser in vielen Fällen Heilung unterstützt: ob durch Gurgeln bei einer Halsentzündung oder durch ein Bad darin bei Hautproblemen. Manche emotionale Verwicklungen lösen sich durch schweißtreibende körperliche Betätigung, ob Holz hacken, Yoga oder ein Marathon angeraten sind entscheidet der individuelle Fall. Den Körper zu verausgaben ist aber bei eher psychischen oder seelischen Schmerzen sicher einen Versuch wert. Dass es oft hilft, die Tränen einfach fließen zu lassen, hatte ich oben schon erwähnt.
Und inwiefern heilt das Meer?
Da gibt es einmal die Thalasso Therapie, deren Wirksamkeit maßgeblich auf der Nähe zum Meer beruht, genauer gesagt: auf der spezifischen Zusammensetzung der Luft an der Küste, und auf der Anwendung von Meerwasser und Meeresmineralien etc. Außerdem zeigt die Erfahrung, dass bei allen Allergieproblemen und Atemwegserkrankungen ein Aufenthalt an der Küste hilfreich ist: durch die vom Meer angereicherte Luft und natürlich durch den Mangel an Allergenen. Gerade für Hochsensible ist ein regelmäßiger Aufenthalt am Meer reine Selbstfürsorge.
Aber da ist noch meer!
Holt man einen angeschlagenen Menschen aus seinem normalen Umfeld und bringt ihn ans Meer, geht es ihm auf jeden Fall besser – einzig und allein weil er erst einmal aus der Situation herauskommt. Körperliche Anwendungen unterstützen den Prozess (und würden auch zu Hause hilfreich sein!), aber ein wichtiger Faktor ist die psychologische Wirkung des Meeres auf den Menschen.
Am Meer kommen zwei der Heilmittel des Thomas von Aquin zusammen: das Baden und der Wahrheit ins Auge zu sehen.
Denn wahr ist, dass angesichts des Meeres viele menschliche Probleme an Bedeutung verlieren. Wir kommen in der Begegnung mit der Urgewalt Meer auf einen gedanklichen Weg, der vieles relativiert oder an seinen rechten Platz rückt. Die Redewendung „sich den Kopf freipusten lassen“ beschreibt es sehr bildhaft: Meer und Küstenwind heilen nicht nur Schmerzen und Traurigkeit sondern auch Verwirrung, Verzweiflung und Angst.
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
P.S.: Das Meeresufer ist der ideale Ort für ein Retreat… oder?
Nachdem ich die letzten drei Tage von einer Migräne geplagt war, geht mir heute ein Zitat von Thomas von Aquin (1224-1274) durch den Kopf:
„Fünf Heilmittel gegen Schmerzen und Traurigkeit: Tränen, das Mitleid der Freunde, der Wahrheit ins Auge sehen, schlafen, baden.“
Von diesen fünf Heilmitteln fand ich in diesem Zusammenhang eines am wenigsten hilfreich: der Wahrheit ins Auge zu sehen, dass eine Migräne drei Tage dauert, hat mir nicht wirklich geholfen. Andererseits: wer weiß, wie ich mich gefühlt hätte ohne die Aussicht auf Erlösung nach drei Tagen …
Tränen helfen bei einer Migräne auch nur bedingt. Oft tränt das Auge auf der betroffenen Seite von allein. Heftiges Weinen ist bei Kopfschmerzen allerdings nicht unbedingt hilfreich. In vielen anderen Fällen, gerade bei Traurigkeit, ist es befreiend die Tränen fließen zu lassen.
Es lindert das Gefühl, im Schmerz zu ertrinken, als würde durch das Weinen der innere Pegel sinken.
Das Mitleid der Freunde oder der Familie? Nein, mir ist Mitgefühl lieber als Mitleid: es soll niemand mit mir leiden und so das Leid vergrößern, aber wenn jemand mit mir fühlt, meine Hand hält, und mir zeigt dass er mich versteht, hilft das tatsächlich.
Schlafen ist nicht nur aus körperlichen Gründen heilsam. Auch der Geist kann eine Pause vom Leid gebrauchen. Leider halten Schmerzen, wenn sie stark genug sind, uns vom Schlafen ab.
Wenn es uns aber erst einmal gelingt einzuschlafen, dann ist der Schlaf ein großartiger Verbündeter.
Das interessanteste Heilmittel in dieser Aufzählung ist mit Sicherheit das Baden. Zu Lebzeiten des Thomas von Aquin war ein Bad noch nicht so selbstverständlich wie heute. Weder das Badezimmer noch das Vollbad in der Wanne. Aber gerade die heilkundlich bewanderten Mönche wussten um die Wirksamkeit von Badezusätzen wie Salz, Kräutern, Blüten oder Ölen. Dennoch glaube ich, dass der Rat des Thomas von Aquin sich weniger darauf bezieht, als vielmehr auf die Geborgenheit die unser Körper sofort empfindet wenn er in warmem Wasser liegt. Diese Geborgenheit, tiefe Erinnerung, ist tatsächlich immer heilsam. Hier fällt mir ein weiteres Zitat ein, ein deutlich jüngeres, von Tanja Blixen (1885-1965):
„Salzwasser heilt alles – Schweiß, Tränen oder das Meer.“
Jeder Heilkundige oder Arzt kann bestätigen, dass Salzwasser in vielen Fällen Heilung unterstützt: ob durch Gurgeln bei einer Halsentzündung oder durch ein Bad darin bei Hautproblemen. Manche emotionale Verwicklungen lösen sich durch schweißtreibende körperliche Betätigung, ob Holz hacken, Yoga oder ein Marathon angeraten sind entscheidet der individuelle Fall. Den Körper zu verausgaben ist aber bei eher psychischen oder seelischen Schmerzen sicher einen Versuch wert. Dass es oft hilft, die Tränen einfach fließen zu lassen, hatte ich oben schon erwähnt.
Und inwiefern heilt das Meer?
Da gibt es einmal die Thalasso Therapie, deren Wirksamkeit maßgeblich auf der Nähe zum Meer beruht, genauer gesagt: auf der spezifischen Zusammensetzung der Luft an der Küste, und auf der Anwendung von Meerwasser und Meeresmineralien etc. Außerdem zeigt die Erfahrung, dass bei allen Allergieproblemen und Atemwegserkrankungen ein Aufenthalt an der Küste hilfreich ist: durch die vom Meer angereicherte Luft und natürlich durch den Mangel an Allergenen. Gerade für Hochsensible ist ein regelmäßiger Aufenthalt am Meer reine Selbstfürsorge.
Aber da ist noch meer!
Holt man einen angeschlagenen Menschen aus seinem normalen Umfeld und bringt ihn ans Meer, geht es ihm auf jeden Fall besser – einzig und allein weil er erst einmal aus der Situation herauskommt. Körperliche Anwendungen unterstützen den Prozess (und würden auch zu Hause hilfreich sein!), aber ein wichtiger Faktor ist die psychologische Wirkung des Meeres auf den Menschen.
Am Meer kommen zwei der Heilmittel des Thomas von Aquin zusammen: das Baden und der Wahrheit ins Auge zu sehen.
Denn wahr ist, dass angesichts des Meeres viele menschliche Probleme an Bedeutung verlieren. Wir kommen in der Begegnung mit der Urgewalt Meer auf einen gedanklichen Weg, der vieles relativiert oder an seinen rechten Platz rückt. Die Redewendung „sich den Kopf freipusten lassen“ beschreibt es sehr bildhaft: Meer und Küstenwind heilen nicht nur Schmerzen und Traurigkeit sondern auch Verwirrung, Verzweiflung und Angst.
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
P.S.: Das Meeresufer ist der ideale Ort für ein Retreat… oder?