Coaching Das Bunte Leben

Pläne sind unser Versuch die Realität zu zähmen

Plans are our attempt to tame reality. Pläne sind unser Versuch die Realität zu zähmen. (Diagramm aus Strichmännchen und Pfeilen) ©Johanna Ringe www.dein-buntes-leben.de

Mit meinem letzten Beitrag habe ich voller Pläne meine Sommerpause begonnen: Hoffnung auf Erholung, Heilung meiner Haut, Freude, Meeresrauschen und Lachen unterm Nachthimmel. Es sah am Anfang auch alles danach aus… bis der Corona Virus uns niederstreckte. Die Verlängerung des Küstenaufenthalts um eine zusätzliche Woche diente nur der Genesung, das Meer habe ich kaum mehr gesehen. Die Haut war noch nicht abgeheilt. Daheim war ich noch rekonvaleszent, als ein dummer Unfall in der Familie wieder alle Pläne änderte. Dazu blühen zuhause immer noch Gräser und Kräuter, die meine Haut zum Mitblühen animieren…  von der Hitze ganz zu schweigen.

Ehrlich gesagt bin ich immer noch urlaubsreif. Oder wieder.

Vor vielen Jahren schon hatte ich mir geschworen, einfach keine Pläne mehr zu machen, denn sie wurden ohnehin immer wieder von der Realität durchkreuzt. Dennoch ist grobe Planung eine der Grundlagen unseres Zusammenlebens. Das verstehe ich, das sehe ich selbst. Die große Unsicherheit können wir nur ertragen, indem wir unser Leben so weit wie möglich unter Kontrolle bringen. Ständige Planänderungen sind für die allermeisten Menschen nervenaufreibend. Allerdings vor allem dann, wenn die Änderung von außen kommt.

Deine Pläne selbst zu ändern ist einfacher zu verarbeiten als eine fremdverursachte Änderung.

Durchkreuzt jemand oder etwas Deine Pläne, dann musst Du dich geistig, psychisch, körperlich und emotional auf die veränderte Situation einstellen. Und zwar schlimmstenfalls sofort. Das wiederum ist für viele Menschen nicht so einfach. Besonders Hochsensible haben damit erhebliche Schwierigkeiten… sie brauchen mehr Zeit, um diese Änderungen zu verarbeiten. Und das kann insgesamt so viel Kraft kosten, dass ihre Gesundheit darunter leidet, und auf diese Weise eine (gesellschaftlich anerkannte) Zwangspause geschaffen wird: Migräne ist ein perfektes Beispiel, aber es gibt viele andere psychosomatische Varianten.

Eigenes Umdenken nimmt sich die Zeit zur Verarbeitung im Vorhinein.

So kannst Du Dich auf die veränderte Situation einstellen. Manchmal konfrontierst Du dann andere mit vollendeten Tatsachen – Mitgefühl für deren Überforderung angesichts der Planänderung ist hier angebracht. Aber auch mit Dir selbst sei verständnisvoll. Lass Dir so viel Zeit wie nötig, um Dich mit geänderten Plänen anzufreunden; alles andere bedeutet nur zusätzlichen Stress und ist ungesund. Versteh mich nicht falsch: umdisponieren kann sehr flott gehen! Und sich dabei richtig und gut anfühlen. Und das ist der springende Punkt: im besten und gesündesten Fall fühlt die Planänderung sich für Dich gut und richtig an.

Leider kann das nicht immer so sein, denn die Realität ist unberechenbar.

Selbst wenn wir noch so vorsichtig sind, wir werden krank, wir haben Unfälle, wir erleiden Kollateralschäden. Oder unsere Umgebung erfährt eine Erschütterung, sei es eine Naturkatastrophe, sei es eine menschengemachte… dann bleibt uns nur, auf die neue Situation zu reagieren. Hier kommt unsere Resilienz ins Spiel, unsere Energie, unsere psychische und physische Kondition. Daher ist es so wichtig, jede sich bietende Gelegenheit zur Regeneration zu Nutzen. Wie die junge Mutter in den kurzen Schlafphasen ihres Neugeborenen gut daran tut, selbst zu schlafen.

Ich suche mir Momente der Freude und Energie, da der Urlaub nicht so erholsam war wie geplant.

Ganz sicher werden wir uns von diesem Sommer erholen. Die Tage werden wieder kühler werden, die Brüche heilen, die blauen Flecken verblassen, die Haut sich beruhigen… Denn das ist unser Talent als Menschen: wir überleben. Wir passen uns an. Wir haben körperliche wie geistige Gaben, die uns dabei unterstützen. (Sonst würde keine Frau jemals mehr als ein Kind gebären…!) Und selbst diejenigen unter uns, die ein sträflich gutes Gedächtnis haben, und wahrnehmungsbegabt sind, selbst wir werden einen Schleier über die vergangenen schlimmen Tage legen.

Wir werden mit jedem neuen Tag neu gefordert, und das hilft uns.

Wir leben in anstrengenden Zeiten. Vieles ist unberechenbar, und dem berechenbar Katastrophalen wollen oder können wir uns manchmal nicht stellen. Die Wahl zwischen Scheuklappen oder völligem Zusammenbruch ist für viele von uns eine tägliche. Umso wichtiger, dass wir uns an den alltäglichen Herausforderungen hochziehen, und immer wieder Pläne machen. Unsere Psyche braucht eine Zukunft. Und manchmal setzt auch das Hadern mit durchkreuzten Plänen Energie frei…

Wir werden immer wieder schöne Pläne machen – denn schon das Planen tut uns gut!

Herzlichst, wo immer Du gerade bist,

Unterschrift Johanna (c) Johanna Ringe 2014 ff. www.dein-buntes-leben.de