„Keine Panik!“ steht in großen, freundlichen Buchstaben auf dem Umschlag des (fiktiven) Nachschlagewerkes Per Anhalter durch die Galaxis. Soweit Douglas Adams.
Heute ist unser eigener Planet für die meisten Furcht einflößender, als der Gedanke, ein Raumschiff zu besteigen. Vermutlich haben wir alle viel zu viele Dystopien, Apokalypsen und Endzeitszenarien gelesen oder als Film gesehen.
Dies ist nur ein weiteres interessantes Kapitel in der Weltgeschichte.
Ob mir Klopapier bei der Zombie-Apokalypse helfen wird, wage ich zu bezweifeln. Und inwieweit Mehl bei einer pandemischen Lungenkrankheit hilfreich ist, konnte mir auch noch niemand erklären, erst recht nicht jemand mit Panik. Die Menschheit wird diese Pandemie überstehen, wie viele andere vorher auch: mit Anpassung und Veränderung. Denn das ist was wir können: uns an viele Veränderungen unseres Lebensraums anpassen.
Die Menschheit tut was sie am besten kann: sich entwickeln.
Einer der Mechanismen, die die Menschheit dabei unterstützen, ist unsere Angst. Zu wissen, in welcher Gegend der Säbelzahntiger lauert, und dort nicht hinzugehen ist keine übertriebene Panik, sondern vernünftig. Zu wissen, dass jeder körperliche Kontakt mit anderen Menschen Deine Wahrscheinlichkeit, Dich und dann andere mit Corona zu infizieren, erhöht und daher überflüssige Kontakte zu vermeiden ist keine übertriebene Reaktion sondern vernünftig.
Die Vernunft gebietet einen gewissen Abstand zu halten und grundlegende hygienische Maßnahmen anzuwenden. Nur durch eine Verlangsamung der Ausbreitung können wir als Gesellschaft diese Pandemie ohne größere Katastrophen überstehen. Das sind die Fakten.
Die Angst in den Wind zu schlagen heißt, sich und andere dem Säbelzahntiger zum Fraß vorzuwerfen.
Unsere Geschichte zeigt, dass die Menschheit durchaus in der Lage war, mit dem Säbelzahntiger umzugehen. Die meisten wilden Tiere, die für uns gefährlich sein könnten, befinden sich heute in Reservaten oder im zoologischen Garten. (Dass das keine unbedingt positive Entwicklung ist, möchte ich heute nicht thematisieren.) Erreger wie Pest und Cholera sind zwar nicht ausgerottet, aber wohl bekannt, und wir haben Strategien entwickelt, mit ihnen umzugehen und sie einzudämmen.
Ich habe eine Choleraepidemie in Südamerika erlebt:
„Hände waschen rettet Leben!“
SARS-CoV-2 hat keine 100 %ige Letalitätsrate, auch keine 70 %ige und keine 40 %ige, sondern nach jetzigem Stand irgendetwas zwischen 0,4 und 11 %. (Wir reden hier nicht von der Pest mit ihren 95% und der Verbreitung über Nagetiere, Flöhe etc.)
Je langsamer die Ausbreitung geschieht, umso mehr Menschen können ihrer Arbeit nachgehen, auch in der Landwirtschaft und in der Lebensmittelproduktion. Kontakte zu minimieren ist definitiv auch für den persönlichen Vorteil sinnvoller als Hamsterkäufe!
Keine Panik – auch wenn die Angst den Tagesablauf steuert. Dafür ist sie da.
Eines der menschlichsten Dinge, die ich kenne, ist das häufige Nebeneinander von Angst und Zuversicht. Ja auch ich habe Angst, aber keine Panik. Ich habe Angst, meine zu Risikogruppen gehörenden Lieblingsmenschen könnten sich anstecken. Ich habe Angst, dass irgendeiner meiner Lieblingsmenschen in der Zukunft an diesem bescheuerten Virus stirbt, weil das Gesundheitssystem dann überlastet ist, weil so viele Idioten sich heute keine Gedanken gemacht haben. Ich habe Angst, dass all die bekloppten Hamsterkäufe echte Schwierigkeiten verursachen. Ich habe Angst, dass die Panik überhandnimmt, und die dünne zivilisatorische Tünche abplatzt. Wenn Du so willst, dann habe ich Angst davor, dass andere Menschen sich nur noch von ihrer Angst steuern lassen. Das kann ich kaum beeinflussen.
Die größten Ängste, sind die vor Kontrollverlust und Einsamkeit.
Und genau da können wir uns helfen, indem wir das kontrollieren was wir kontrollieren können: wohin wir gehen, wie wir interagieren, was wir kommunizieren und wie unsere persönliche Hygiene abläuft!
Ich muss den Spagat zwischen Angst und Vernunft aushalten. Wir kommunizieren viel innerhalb unserer Familie und Wahlverwandtschaft darüber, wie wir mit der Situation umgehen. Wir tauschen unsere Bedenken und unsere Ideen aus, begegnen aufkeimender Panik mit Liebe und Vernunft. Wir sind füreinander da. Das geht auch per messenger, per telegram, per E-Mail, das geht auch über weite Entfernungen von Kontinent zu Kontinent. (Wir sind fast alle introvertiert, und praktizieren ohnehin viel virtuelle Kommunikation…)
Miteinander IN KONTAKT ZU BLEIBEN und im Gespräch ist das beste Mittel gegen Panik!
Also ruft Deine Tante an, schreib Deiner Tochter, melde Dich bei der Kollegin in Quarantäne – das beste was wir tun können ist uns gegenseitig unterstützen. Für einander da zu sein und uns auszutauschen, egal, ob wir gesund sind oder nicht: wir Menschen sind Rudeltiere. Wir überleben gemeinsam, lernen gemeinsam und entwickeln gemeinsam neue Strategien. Wir sind unbesiegbar, wenn wir zusammenhalten und uns verändern. Das ist es vielleicht, was diesen kleinen Planeten so besonders macht.
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
P.S.: Bleib gesund!
P.P.S.: Mein Coaching biete ich übrigens schon sehr lange auch virtuell per Skype an! ;-)
„Wir sind unbesiegbar, wenn wir zusammenhalten und uns verändern. Das ist es vielleicht, was diesen kleinen Planeten so besonders macht.“ Dafür feiere ich dich, liebe Johanna.
Danke schön ❤️