Das Bunte Leben

Sich zwingen oder nicht – die einzig wahre Antwort

Sich selbst zwingen? (c) Johanna Ringe 2016 www.dein-buntes-leben.de johanna-ringe.coach

Vielleicht sollte ich heute besser nicht bloggen: ich habe eine Migräne, die mich gestern auf mein Bett geworfen hat, und auch heute noch am klaren Denken hindert. Interessante Farbverläufe konnte ich gestern sogar mit geschlossenen Augen sehen, und auch wenn ich heute in der Senkrechten sein kann, so fühle ich mich Vielem nicht gewachsen: Telefonaten, Diskussionen, lauten Geräuschen, abrupten Licht- oder Lageveränderungen, überhaupt: hellem Licht… und dennoch sitze ich hier, wie jeden Mittwoch.

Ist es richtig, mich zu etwas zu zwingen?

Das habe ich mich auch schon oft gefragt, und bin mit der Frage zu anderen, vermeintlich klügeren Köpfen gegangen. Das bekam ich unter anderem zu hören:

  • Einige Menschen haben mir versichert, ich sollte nur für Publikum schreiben, wenn ich mich voll in meiner Kraft befände.
  • Andere haben mir eintrichtern wollen, es sei alles nur eine Frage der Selbstdisziplin und der Willensstärke, Zähne zusammen beissen, und durch. Meine Zahnärztin sagt dazu: jetzt haben Sie zwar eine Aufbiss-Schiene, die Ihre Zähne am Zersplittern hindert, aber Entspannen müssen Sie sich trotzdem endlich!
  • Eine weise Frau riet mir, mich gerne auch aus der Komfortzone hinauszubewegen, bis in die Lernzone hinein, denn erst wenn es unbequem würde, wäre Wachstum überhaupt möglich.
  • Ein andere weise Frau sagte zu mir vor langen Jahren, ich solle mich nicht so verdammt wichtig nehmen, Vieles wäre vollkommen egal: letzendlich zähle für mich nur, was in mir sei – und ich solle deshalb stets meiner Freude folgen.
  • Ein weiser Mann riet mir jeden Tag zu meditieren, damit würde ich für mich und für die Welt das Beste tun. Nur Sitzen, und atmen, das sei genug.
  • Ein anderer Weiser sagte mir, ich zitiere wörtlich: „Krieg‘ endlich deinen Arsch hoch, Kind, sonst bist Du nutzlos in der Welt!“

Alle diese Aussagen hatten in den jeweiligen Situationen einen vollkommen logischen Aspekt, der leider hier in der Aufzählung etwas verloren geht. Deshalb tut eine Inventur der verinnerlichten Wahrheiten ab und an ganz gut. Aber unsere Frage bleibt unbeantwortet: sich zwingen, oder sich nicht zwingen… manchmal kommt bekanntlich die Freude beim Tun…

Was ist denn jetzt der richtige Weg?

Wenn wir als gegeben voraussetzen, daß diese Entscheidung immer abhängig von der konkreten Situation ist, und es deshalb niemals eine allgemeingültige Antwort geben kann, dann bleibt die Frage: wie entscheiden wir uns denn in den jeweiligen Situationen? Welche Parameter müssen wir berücksichtigen? Welche sind vernachlässigbar? Es muss doch wenigstens eine Art  Rezept geben. Irgendwer muss das doch wissen und uns sagen können!

Hmmmm…. nein, sorry, es gibt kein Rezept. Punkt.

Leider kann das niemand wissen. Niemand kann mir oder Dir oder irgendeinem anderen Menschen im Vorfeld sagen, welcher Weg der richtige sein wird.
Kein anderer kann Dir sagen, wann es besser für Dich ist, Dich zu etwas durchzuringen, und wann Du getrost durchhängen darfst… das kannst nur Du selbst entscheiden. Ganz allein. Und was die Parameter angeht, und die Rezepte, so gibt es nur eine

einzige Autorität, auf die Du dich verlassen solltest: auf Dich!

Wirklich, Du findest die Antwort, wenn Du Dir selbst zuhörst. Sieh doch:

  • Du bist der Mensch, der in Deinen Schuhen geht.
  • Du allein weisst, wie groß Deine Widerstände sind, und
  • Du weißt, was für Dich auf dem Spiel steht.
  • Du kennst die Parameter, Du bewertest sie, ordnest sie.
  • Du berücksichtigst alle Aspekte der Situation, bevor Du entscheidest ob Du dich zwingst etwas zu tun, oder ob Du entspannst und loslässt.

In dem Moment, wo Dir wirklich klar ist, daß nur Du für Dich selbst verantwortlich bist, kannst Du freier und leichter entscheiden.
Lass den Gedanken mal wirken: nur Du bist selbst für Dein Handeln verantwortlich.

Denn das ist die Kehrseite der Ratgeber-losigkeit: Du bist frei.

Das lass ich jetzt einfach mal so stehen.
Du kannst mir aber sehr gerne Deine Gedanken dazu schreiben, unten in den Kommentaren, oder per Mail – ich freu mich drauf!

Herzlichst, wo immer Du gerade bist,

Johanna Ringe dein-buntes-leben.de

 

P.S. Nur damit das klar ist: Du bist auch völlig frei, meine Ausführungen in die Tonne zu treten, und Deine Mama oder Deinen Guru zu fragen, was Du tun sollst!

2 Kommentare zu “Sich zwingen oder nicht – die einzig wahre Antwort

  1. Liebe Johanna,
    Schönes Ergbnis davon, dich aufzuraffen! Ich freu mich immer, mal eine ungeschminkte Erfahrung zu lesen, wie es sich anfühlt, mitten drin festzustecken.
    Das mit der Disziplin wird ja – zumindest bei mir -dadurch so schwer, dass ich entweder nicht genau genug weiß, was für eine Gewinn ich davon habe oder es so lange dauert, bis ich wirklich SPÜRE, was das aufraffen gebracht hat. Verrätst du mir, ob es sich gelohnt hat, dich aufzuraffen und den Artikel zu schreiben? Wie ging es dir danach?

    • Liebe Antje,

      spätestens heute, jetzt, da ich deinen Kommentar lese, hat es sich gelohnt! ^^
      Für die Reaktionen gilt immer, dass sie eine Belohnung sind. Doch schon gestern, beim Veröffentlichen, war da ein Gefühl von „Erledigt!“, und ich habe mich leichter gefühlt.
      Ärgerlicherweise merkte ich erst nach ein paar Stunden, dass der Artikel es nicht auf Facebook geschafft hatte, irgendwelche Einstellungen waren zer-updated, aber im Wesentlichen bin ich einfach glücklich, dieses selbstgesetzte Ziel des Blogs so konstant zu erfüllen. Jeden Mittwoch.

      Herzlichst, Johanna

Kommentare sind geschlossen.