Das Wichtigste im Leben ist, lachen zu können. Sicher gibt es tränenschwere und schmerzhafte Tage, in meinem Leben und in Deinem. Aber in über vierzig wechselhaften, abenteuerlichen Jahren habe ich zu oft erlebt, wie gut es gerade in den dunkelsten Stunden tut, zu lachen. Manchmal über einen albernen Hund, manchmal über purzelnde Erbsen… am häufigsten und liebsten aber über sich selbst. Das bringt ein bisschen Leichtigkeit ins Drama.
Lachst Du genug über das Leben, mit dem Leben?
Vielleicht hat Dein Leben gerade nicht die emotionale Amplitude eines Dramas von Shakespeare*. Aber sicher kennst Du Zeiten, in denen Schmerz, Trauer, Verlust oder Krankheit Dich und Deine Lieben an eure Grenzen geführt hat. Hoffentlich hattest Du dabei das Glück, ab und zu einen dieser lichten Momente voller Lachen zu erleben. Denn dieser Humor, der sprichwörtlich trotz aller Schmerzen lacht, der ermöglicht es uns, auszusteigen aus unserer Misere, uns für einen Augenblick Luft zu machen und dabei tief auszuatmen, das Zwerchfell auszuschütteln und zu entspannen. Das Lachen schafft einen kleinen Abstand zum Schmerz.
Durch diese leise Distanz gibt der Humor uns Spielraum.
Denn durch dieses Ausstoßen der verbrauchten Luft können wir aufatmen. Vielleicht ist dieses Lachen ja ein Notfallprogramm des Körpers, der vor lauter schmerzlich verkrampfter Atmung eine Sauerstoffunterversorgung erlitten hat, und nun erst für explosive Befreiung und dann für tiefere Atemzüge sorgt… also eine rein körperliche Sache, wie Niesen…? Ein notwendiger Ausstieg aus einer verkrampften Situation?
Hm, ja, nein, ich denke nicht, dass das der einzige Grund ist.
Nicht nur der Körper atmet auf, sondern auch die Seele.
Dieses Lachen ist ja manchmal ganz überraschend und fast peinlich. Wie jenes, das uns in der Intensivstation mit der sterbenden Freundin erwischt, weil wir uns bei einem lauten Atemzug gleich ängstlich zu ihr beugen, sie erstaunt die Augen öffnet und trocken meint, es sei doch noch nicht ihr letzter gewesen… wir haben laut gelacht, sie mit ihren Schläuchen, ohne Haare, wir alle mit Tränen in den Augen, dankbar für diesen einen Moment. Denn dieses Lachen hat uns daran erinnert, wie viele fröhliche Stunden wir miteinander hatten, wie viel wir gelacht haben und wie reich uns dieses Leben beschenkt hat, bevor es sich viel zu früh dem Ende zuneigte.
Der Verlust wird dadurch eher größer als kleiner, aber er wird verarbeitbar. Wir konnten den Blick auf die Dinge richten, die uns aus dem Schmerz in die Normalität zurückbrachten.
Dieses Lachen versöhnt uns mit der Ungerechtigkeit auf eine Art, wie es sonst nichts kann.
Vor allem Hochbegabte tendieren ja zum Perfektionismus, und dazu, sich gedanklich in all den Möglichkeiten zu verlaufen… wir sind es gewohnt, Kontrolle über uns zu haben, wenn schon nicht über diese verrückte Welt und die anderen manchmal unberechenbaren Menschen. Es bereitet geradezu körperliches Unbehagen, die Kontrolle zu verlieren. Und nun, plötzlich, unbeabsichtigt und unkontrollierbar, dieses Lachen! Wie unangenehm. Wie angenehm aber auch, wenn wir uns nicht sofort dafür schämen, weil wir – wie so oft- auffallen, sondern uns erst einmal dieser Wohltat hingeben können. Wie überraschend vielleicht auch, dass unsere Mitmenschen einstimmen in das Lachen, und ein Zusammengehörigkeitsgefühl spürbar wird. Denn alle intensiven Emotionen, ob Freude oder Schmerz, können uns anderen nahbringen, auch wenn wir sonst damit oft Schwierigkeiten haben.
Humor ist ein verbindendes Element
Unabhängig von Glaubensrichtung, Bildungsstand, Herkunft und Einkommen, erscheint dieser befreiende Humor bei allen Menschen aller Länder… eine Gnade in schweren Zeiten. Das befreiende Lachen mag bei den Anderen mal für Irritation sorgen, vor allem bei Beerdigungen oder auf der Intensivstation, aber in meinen Augen überwiegt doch die heilsame Wirkung. Lange nachdem uns das Lachen vergangen ist, wenn wir die Grenze des Erträglichen weit hinter uns gelassen haben, dann sprengt das Lachen überfallartig unseren Panzer des Leidens…ob wir wollen, oder nicht. Und ermöglicht uns damit einen Ausweg.
Und in diesem Sinn wünsche ich Dir herzliches Lachen, vor allem in deinen dunkelsten Stunden.
Falls Du anders darüber denkst, oder eine vergleichbare Situation mit uns teilen möchtest, schreib doch gerne einen Kommentar, ich freu mich auf Deine Meinung!
Herzlichst, wo immer Du bist,
*Shakespeare hat diesen Humor in seinen Dramen eingesetzt, ohne das Leid darin dadurch zu bagatellisieren. Lachen als Atempause für das gebannte Publikum, das finden wir nicht nur bei Shakespeare… aber bei ihm oft besonders lustig. :-)
Das Wichtigste im Leben ist, lachen zu können. Sicher gibt es tränenschwere und schmerzhafte Tage, in meinem Leben und in Deinem. Aber in über vierzig wechselhaften, abenteuerlichen Jahren habe ich zu oft erlebt, wie gut es gerade in den dunkelsten Stunden tut, zu lachen. Manchmal über einen albernen Hund, manchmal über purzelnde Erbsen… am häufigsten und liebsten aber über sich selbst. Das bringt ein bisschen Leichtigkeit ins Drama.
Lachst Du genug über das Leben, mit dem Leben?
Vielleicht hat Dein Leben gerade nicht die emotionale Amplitude eines Dramas von Shakespeare*. Aber sicher kennst Du Zeiten, in denen Schmerz, Trauer, Verlust oder Krankheit Dich und Deine Lieben an eure Grenzen geführt hat. Hoffentlich hattest Du dabei das Glück, ab und zu einen dieser lichten Momente voller Lachen zu erleben. Denn dieser Humor, der sprichwörtlich trotz aller Schmerzen lacht, der ermöglicht es uns, auszusteigen aus unserer Misere, uns für einen Augenblick Luft zu machen und dabei tief auszuatmen, das Zwerchfell auszuschütteln und zu entspannen. Das Lachen schafft einen kleinen Abstand zum Schmerz.
Durch diese leise Distanz gibt der Humor uns Spielraum.
Denn durch dieses Ausstoßen der verbrauchten Luft können wir aufatmen. Vielleicht ist dieses Lachen ja ein Notfallprogramm des Körpers, der vor lauter schmerzlich verkrampfter Atmung eine Sauerstoffunterversorgung erlitten hat, und nun erst für explosive Befreiung und dann für tiefere Atemzüge sorgt… also eine rein körperliche Sache, wie Niesen…? Ein notwendiger Ausstieg aus einer verkrampften Situation?
Hm, ja, nein, ich denke nicht, dass das der einzige Grund ist.
Nicht nur der Körper atmet auf, sondern auch die Seele.
Dieses Lachen ist ja manchmal ganz überraschend und fast peinlich. Wie jenes, das uns in der Intensivstation mit der sterbenden Freundin erwischt, weil wir uns bei einem lauten Atemzug gleich ängstlich zu ihr beugen, sie erstaunt die Augen öffnet und trocken meint, es sei doch noch nicht ihr letzter gewesen… wir haben laut gelacht, sie mit ihren Schläuchen, ohne Haare, wir alle mit Tränen in den Augen, dankbar für diesen einen Moment. Denn dieses Lachen hat uns daran erinnert, wie viele fröhliche Stunden wir miteinander hatten, wie viel wir gelacht haben und wie reich uns dieses Leben beschenkt hat, bevor es sich viel zu früh dem Ende zuneigte.
Der Verlust wird dadurch eher größer als kleiner, aber er wird verarbeitbar. Wir konnten den Blick auf die Dinge richten, die uns aus dem Schmerz in die Normalität zurückbrachten.
Dieses Lachen versöhnt uns mit der Ungerechtigkeit auf eine Art, wie es sonst nichts kann.
Vor allem Hochbegabte tendieren ja zum Perfektionismus, und dazu, sich gedanklich in all den Möglichkeiten zu verlaufen… wir sind es gewohnt, Kontrolle über uns zu haben, wenn schon nicht über diese verrückte Welt und die anderen manchmal unberechenbaren Menschen. Es bereitet geradezu körperliches Unbehagen, die Kontrolle zu verlieren. Und nun, plötzlich, unbeabsichtigt und unkontrollierbar, dieses Lachen! Wie unangenehm. Wie angenehm aber auch, wenn wir uns nicht sofort dafür schämen, weil wir – wie so oft- auffallen, sondern uns erst einmal dieser Wohltat hingeben können. Wie überraschend vielleicht auch, dass unsere Mitmenschen einstimmen in das Lachen, und ein Zusammengehörigkeitsgefühl spürbar wird. Denn alle intensiven Emotionen, ob Freude oder Schmerz, können uns anderen nahbringen, auch wenn wir sonst damit oft Schwierigkeiten haben.
Humor ist ein verbindendes Element
Unabhängig von Glaubensrichtung, Bildungsstand, Herkunft und Einkommen, erscheint dieser befreiende Humor bei allen Menschen aller Länder… eine Gnade in schweren Zeiten. Das befreiende Lachen mag bei den Anderen mal für Irritation sorgen, vor allem bei Beerdigungen oder auf der Intensivstation, aber in meinen Augen überwiegt doch die heilsame Wirkung. Lange nachdem uns das Lachen vergangen ist, wenn wir die Grenze des Erträglichen weit hinter uns gelassen haben, dann sprengt das Lachen überfallartig unseren Panzer des Leidens…ob wir wollen, oder nicht. Und ermöglicht uns damit einen Ausweg.
Und in diesem Sinn wünsche ich Dir herzliches Lachen, vor allem in deinen dunkelsten Stunden.
Falls Du anders darüber denkst, oder eine vergleichbare Situation mit uns teilen möchtest, schreib doch gerne einen Kommentar, ich freu mich auf Deine Meinung!
Herzlichst, wo immer Du bist,
*Shakespeare hat diesen Humor in seinen Dramen eingesetzt, ohne das Leid darin dadurch zu bagatellisieren. Lachen als Atempause für das gebannte Publikum, das finden wir nicht nur bei Shakespeare… aber bei ihm oft besonders lustig. :-)