Heute fühle ich mich irgendwie … weiß nicht, irgendwie „meh“.
Meine Seele braucht heute einfach mal einen Meerblick…
Kennst du diese Tage, an denen eigentlich alles gut läuft, es gibt keine Katastrophen und keine Dramen, aber irgendetwas rumort in dir und hindert dich daran, dich wirklich voll auf deine Arbeit zu konzentrieren? Ja? Fühlt sich blöd an, oder? Finde ich auch.
Deshalb möchte ich dieses Gefühl gerne ändern. Vermeiden, wenn möglich.
Ist das möglich? Nein, ich denke, das ist ein Gefühl wie viele andere auch… ein Gefühl, das etwas mit mir macht, ein Gefühl, das eine Bedeutung, eine Wirkung auf mein System hat. Auch wenn ich mir dieser Wirkung gerade noch nicht bewusst bin, akzeptiere ich jetzt einfach die Existenz des Gefühls. Und spüre bereits, wie die Spannung und die Unruhe langsam nachlassen.
Was geschieht mit mir, wenn ich das Gefühl akzeptiere?
Indem ich annehme, daß ich mich unkonzentriert und abgelenkt fühle, beginne ich nach innen zu lauschen. Ich öffne mich für die Möglichkeit, dass dieses Gefühl mir etwas mitzuteilen hat. Ohne gleich in Grübelei zu verfallen gehe ich weiter durch meine alltäglichen Pflichten, so gut es eben geht heute, und lasse quasi im Hintergrund einen Teil meines Geistes auf das Gefühl los. Ich lasse meinen Geist los. Ich lasse los. Das ist so wichtig… nur wenn ich frei von Druck mich öffne, bin ich auch frei von Erwartungshaltungen und kann wirklich auf Entdeckungsreise gehen.
Loslassen und einfach schauen, wohin das Gefühl meine Gedanken lenkt.
Oh, das ist interessant: es gibt keinen klaren Fokus hier, sondern das Gefühl zeigt mir einen großen verflochtenen Strang anderer Gefühle, die hier alle zu Wort kommen wollen. Das ist fast zu viel, und ich merke, wie ich mich wieder beginne zu verschliessen. Sofort verliere ich den Fokus wieder und bin wieder unkonzentriert und müde. Nicht körperlich müde, aber in einem seelischen Dämmerzustand. Weder himmelhochjauchzend, noch zutodebetrübt. Eher „meh“. Ich zucke mit den Schultern und lass es gut sein. Wieder lasse ich meine Gedanken wandern.
Und wieder zeigt mir das Gefühl andere Gefühle.
Aber diesmal nicht so viele auf einmal. Da ist die Unsicherheit, die Enttäuschung, die Versangensangst, der Selbstzweifel, die Faulheit… und wenn ich die alle einfach vorbeiziehen lasse, während ich die saubere Wäsche weiter wegräume, dann tauchen andere auf: die Selbstliebe, das Vertrauen, die Selbstsicherheit und ganz hinten sogar die Freude. Das überrascht mich jetzt ein kleines bisschen, aber ich bin zu faul, um mir weiter Gedanken zu machen. Bin viel zu müde zum Grübeln.
Ich lasse die Gedanken also von alleine auftauchen, während ich meine Alltagsroutine durchlaufe.
Und ganz langsam, fast ohne dass ich es bemerke, ändert sich meine Grundstimmung. Ich bin immer noch ruhig, aber eher gelassen als verstimmt. Ich lasse mir den Tag immer noch geschehen, ohne etwas anzustreben, bin dabei aber eher entspannt und höre mich sogar summen. Irgendein entspannter Song ist in mir aufgetaucht und blubbert jetzt langsam nach oben… ein Lied für den Sommer, für den Strand.
Da ist er, mein Meerblick. In mir.
Vielleicht ist der Zauber, dem ich heute erlaubt habe, sich zu entfalten, ein ganz einfacher. Mein Geist, meine Seele brauchten mal eine Pause. Dazu fiel mir das Bild vom Meer ein, und mit diesem Bild habe ich dann unbeabsichtigt ein paar Konzepte wie die Gezeiten, die Wellenmuster, die ganze Unberechenbarkeit und gleichzeitige Verlässlichkeit des Lebensraumes „Meer“ in mir wachgerufen. Und diese Konzepte haben sich dann in den tieferen Ebenen meines Bewusstseins ausgebreitet und mir das beschert, was ich mir gewünscht habe: die innere Stimmung, in die mich ein Tag am Meer so oft versetzt: Entspannung, Gelassenheit und eine ruhige, tiefe Freude im Hintergrund.
Alles was es dazu brauchte war meine Akzeptanz dessen, was gerade ist.
Irgendein Teil in mir ist jetzt ganz aufgeregt, möchte dem einen Namen geben und mir erklären, dass das eine Methode ist, und einen Namen hat. Aber mir ist das heute zu kompliziert. Ich möchte nicht nachdenken. Und auch nicht vor-denken oder visionieren. Ich brauche heute keine Klarheit. Ich möchte einfach nur vor mich hin wurschteln und gar nicht viel denken. Meinen Alltagskram machen. Wäsche, Aufräumen, Werbemails löschen, lästige Listen abarbeiten. Und das fühlt sich gar nicht so schlecht an, irgendwie.
Irgendwie ist es heute einfach, einfach zu sein.
Herzlichst, wo immer du gerade bist,
P.S.: Solche Tage wünsche ich dir auch. Keine langweiligen Tage, nein, sondern stille Tage für zwischendurch, an denen du einfach sein kannst. Und Kraft schöpfen kannst für neue Taten und neue Visionen.
Und es wird mir irgendwie Freude bereiten, deinen Kommentar unten zu lesen. ;-)
Ach ja, – das wärs jetzt, liebe Johanna,
ein paar Tage am Meer und den Wind durch Kopf und Herz pusten lassen.
:-))
Alles Liebe
Anne
Ohhhhh ja. Ich sollte mich vielleicht doch nach einem Haus am Meer umschauen… :-)
Lieben Gruß!
Schön…
das Leben wird immer dann einfacher, wenn man aufhört, sich selbst zu blockieren und einzuengen. Wenn man den ganzen Wurstel-Wust einfach mit Humor nimmt und fließen lässt – dann hört der Stillstand oder sogar der Stau logischerweise auf. Kenne ich gut, Johanna, und es sind die guten Tage, wenn einem das Fließen lassen gelingt! Du hast das gut formuliert, danke schön.
Katrin
Vielen Dank für das willkommene Lob, liebe Katrin, gern geschehen!
Mögest du viele gute Tage haben! :-)
…vielen lieben Dank für diese Zeilen und meinen Meerblick :-)
Genau das habe ich gerade heute, gerade jetzt gebraucht und es tut mir gut!
Danke
herzlichst liebe Grüße und immer ein Stückchen Meer :-)
Oh Monika,
das freut mich sehr! Dafür schreibe ich hier schließlich…..
Herzlichen Dank für das Feedback,
und liebe Grüße!