Wann hast Du das letzte Mal jemandem wirklich zugehört? Damit meine ich jetzt nicht, wann Du das letzte Mal Musik gehört hast, auf die Texte geachtet hast, sondern live und in Farbe. Ich meine tatsächlich: wann Du das letzte Mal einem Menschen, der Dir etwas erzählen wollte, zugehört hast. Voller Aufmerksamkeit, offen, klar, konzentriert, interessiert, zugewandt und ohne dabei ungeduldig auf die Uhr zu schauen.
Du kannst aufmerksam zuhören, das ist Entscheidungssache.
Statt ungeduldig darauf zu warten, dass Dein Gegenüber endlich zum Punkt kommt, könntest Du zuhören. Mit Sinn und Verstand zu hören, was gesagt wird, kann zu Lösungen führen. Selbst wenn das Problem um das es geht, Dich selbst vielleicht gerade nicht betrifft, kannst Du vielleicht einen Vorschlag machen oder eine Idee einbringen, die alle weiter bringt. Manche Probleme allerdings, wollen nicht gelöst werden, sondern bezeugt. (Darüber mehr in diesem Blogbeitrag: Probleme die Du nicht lösen darfst.)
Deine Zeit und Aufmerksamkeit sind kostbar, setze sie weise ein.
Du bist nun mal in der Situation, und es möchte jemand mit Dir sprechen, also höre zu. Wenn Du gerade in der Küche stehst, allein und hungrig, dann ist Zuhören nicht gefragt. Dann geht es um Essen. Wenn Du gerade in einer Konferenz sitzt, Deine Lösung vorstellen sollst und alle Dir zuhören, dann geht es um Sprechen. Wenn Du gerade im Schuhgeschäft stehst, nicht als Verkäuferin, dann geht es meistens um Schuhe. Begegnet Dir dort aber eine Freundin, die ein offenes Ohr braucht, dann mag es sinnvoll sein, den Schuhkauf zu vertagen und Deine Aufmerksamkeit auf Deine Freundin zu lenken.
Wenn Du gedanklich gar nicht da bist, wo Du bist, ist das Verschwendung.
Ich bin davon überzeugt, dass man 90 % aller weltweit stattfindenden Besprechungen und Konferenzen ersatzlos streichen könnte, weil 98 % aller Anwesenden geistig abwesend sind. Was für eine Verschwendung von Lebenszeit und Ressourcen! Die Idee, Besprechungen im stehen stattfinden zu lassen, finde ich großartig: alle Beteiligten möchten schnellstmöglich zu einem Ergebnis kommen, bleiben geistig und körperlich in Bewegung und vermutlich aufmerksamer, als wenn sie hinter einem Tisch leise gähnend Strichmännchen zeichnen.
Es geht um Klarheit, nicht um Effizienz.
Du sollst nicht mehr leisten, mehr nutzen, mehr bringen – Du darfst Du selbst sein. Jetzt und hier. Während Du diese Worte liest, schreibst Du hoffentlich keine E-Mail oder SMS, telefonierst nicht und schaust kein Video. Musik zu hören kann Aufmerksamkeit unterstützen, vor allem wenn Du die Musik gut kennst. Eine kurze vertraute Playlist kann Wunder wirken, wenn Du konzentriert arbeiten möchtest. Aber das Telefonat der Kollegin, die die immer selben Beschwerden vorbringt, die Formulierungen nur Variationen zum Thema, ist nicht hilfreich. Weder für die Kollegin noch für den andern Menschen am Telefon noch für Dich, Du armer akustischer Kollateralschaden.
Wiederkäuen der immer gleichen Probleme ist Zeitverschwendung.
Verweigere Dich. Man kann freundlich und klar sagen, dass man den Sachverhalt kennt, sich offenbar keinen neuen Aspekte aufgetan haben, und man daher entweder die Aufmerksamkeit auf Lösungsvorschläge lenken oder das Thema fallen lassen möchte. Manche Menschen brauchen jemanden, der sie darauf hinweist, dass Wiederkäuen nicht Selbstzweck und nicht statisch sein darf, sondern nur ein Schritt auf dem Weg hin zur Verarbeitung.
Sei nicht geizig mit Deiner Aufmerksamkeit, geh bewusst damit um.
Ob zugewandtes Zuhören, Kochen, Schuhe kaufen, Vortrag halten oder trösten, diese Tätigkeiten funktionieren am besten, wenn Du ihnen Deine gesamte Aufmerksamkeit schenkst. Genauso lernen, schreiben, lesen, tanzen … Ein besonderer Fall ist das vollkommene Eintauchen in eine Tätigkeit, der Flow. Dabei sind Deine oberflächlichen Gedanken so bewusst mit dem beschäftigt, was Du gerade tust, dass die zweiten und dritten Gedanken zur Ruhe kommen können. Es grübelt nichts mehr. Du bist ganz im Moment. Das funktioniert am besten bei repetitiven, sinnlich erfahrenen Tätigkeiten die ein gewisses Maß an Konzentration erfordern: Sport, Spiel, Handarbeiten, malen, tanzen, töpfern etc.
Aufmerksam zu sein ist etwas alltägliches, nichts besonderes.
Es ist nichts was wie eine spirituelle Praxis, ein Musikinstrument oder eine Fremdsprache erarbeitet werden muss. Aufmerksamkeit ist banal, normal.* Problematisch wird sie vor allem dann, wenn Dein Fokus und Deine Interessen nicht dem entsprechen, was Deine Umgebung oder die Gesellschaft erwarten. Paradebeispiel: hochbegabtes Kind in der Schule. Es bekommt schlechte Noten, weil es gedanklich ständig woanders ist, nämlich bei wesentlich anspruchsvolleren und komplexeren Dingen, als denen, die gerade vermittelt werden. Ein weiteres Beispiel: wenn es in einer Konferenz erst mal nur um die Verteilung von Aufgaben geht, und die Hochbegabte gedanklich bereits dabei ist einen Lösungsweg zu entwerfen. Im Extremfall für jede der Aufgaben bzw. ein komplettes Organigramm.
Das ist kein ADS, sondern eine Entscheidung.
Deine Entscheidung, Deine Aufmerksamkeit auf etwas zu lenken ist immer frei. Aber sowohl im Zwiegespräch als auch in der Konferenz oder im Unterricht gibt es sinnvollere und unsinnigere Zielobjekte. Letztlich ist es Deine Entscheidung, womit Du Deine Zeit verbringen möchtest, wie effizient Du sein willst und ob Dir jemand oder etwas Deine Aufmerksamkeit wert ist. Ob andere Deine Entscheidung dann verstehen, oder Dir ein Defizit in irgendeiner Form unterstellen, ist ein anderes Problem. Möchtest Du darüber nachdenken? *zwinker*
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
*Das soll keineswegs heissen, dass es ADS nicht gibt. Nur, dass es bei Hochbegabten eben nicht unbedingt der Fall sein muss!!! (Siehe Literaturliste: Doppeldiagnosen und Fehldiagnosen)
Wann hast Du das letzte Mal jemandem wirklich zugehört? Damit meine ich jetzt nicht, wann Du das letzte Mal Musik gehört hast, auf die Texte geachtet hast, sondern live und in Farbe. Ich meine tatsächlich: wann Du das letzte Mal einem Menschen, der Dir etwas erzählen wollte, zugehört hast. Voller Aufmerksamkeit, offen, klar, konzentriert, interessiert, zugewandt und ohne dabei ungeduldig auf die Uhr zu schauen.
Du kannst aufmerksam zuhören, das ist Entscheidungssache.
Statt ungeduldig darauf zu warten, dass Dein Gegenüber endlich zum Punkt kommt, könntest Du zuhören. Mit Sinn und Verstand zu hören, was gesagt wird, kann zu Lösungen führen. Selbst wenn das Problem um das es geht, Dich selbst vielleicht gerade nicht betrifft, kannst Du vielleicht einen Vorschlag machen oder eine Idee einbringen, die alle weiter bringt. Manche Probleme allerdings, wollen nicht gelöst werden, sondern bezeugt. (Darüber mehr in diesem Blogbeitrag: Probleme die Du nicht lösen darfst.)
Deine Zeit und Aufmerksamkeit sind kostbar, setze sie weise ein.
Du bist nun mal in der Situation, und es möchte jemand mit Dir sprechen, also höre zu. Wenn Du gerade in der Küche stehst, allein und hungrig, dann ist Zuhören nicht gefragt. Dann geht es um Essen. Wenn Du gerade in einer Konferenz sitzt, Deine Lösung vorstellen sollst und alle Dir zuhören, dann geht es um Sprechen. Wenn Du gerade im Schuhgeschäft stehst, nicht als Verkäuferin, dann geht es meistens um Schuhe. Begegnet Dir dort aber eine Freundin, die ein offenes Ohr braucht, dann mag es sinnvoll sein, den Schuhkauf zu vertagen und Deine Aufmerksamkeit auf Deine Freundin zu lenken.
Wenn Du gedanklich gar nicht da bist, wo Du bist, ist das Verschwendung.
Ich bin davon überzeugt, dass man 90 % aller weltweit stattfindenden Besprechungen und Konferenzen ersatzlos streichen könnte, weil 98 % aller Anwesenden geistig abwesend sind. Was für eine Verschwendung von Lebenszeit und Ressourcen! Die Idee, Besprechungen im stehen stattfinden zu lassen, finde ich großartig: alle Beteiligten möchten schnellstmöglich zu einem Ergebnis kommen, bleiben geistig und körperlich in Bewegung und vermutlich aufmerksamer, als wenn sie hinter einem Tisch leise gähnend Strichmännchen zeichnen.
Es geht um Klarheit, nicht um Effizienz.
Du sollst nicht mehr leisten, mehr nutzen, mehr bringen – Du darfst Du selbst sein. Jetzt und hier. Während Du diese Worte liest, schreibst Du hoffentlich keine E-Mail oder SMS, telefonierst nicht und schaust kein Video. Musik zu hören kann Aufmerksamkeit unterstützen, vor allem wenn Du die Musik gut kennst. Eine kurze vertraute Playlist kann Wunder wirken, wenn Du konzentriert arbeiten möchtest. Aber das Telefonat der Kollegin, die die immer selben Beschwerden vorbringt, die Formulierungen nur Variationen zum Thema, ist nicht hilfreich. Weder für die Kollegin noch für den andern Menschen am Telefon noch für Dich, Du armer akustischer Kollateralschaden.
Wiederkäuen der immer gleichen Probleme ist Zeitverschwendung.
Verweigere Dich. Man kann freundlich und klar sagen, dass man den Sachverhalt kennt, sich offenbar keinen neuen Aspekte aufgetan haben, und man daher entweder die Aufmerksamkeit auf Lösungsvorschläge lenken oder das Thema fallen lassen möchte. Manche Menschen brauchen jemanden, der sie darauf hinweist, dass Wiederkäuen nicht Selbstzweck und nicht statisch sein darf, sondern nur ein Schritt auf dem Weg hin zur Verarbeitung.
Sei nicht geizig mit Deiner Aufmerksamkeit, geh bewusst damit um.
Ob zugewandtes Zuhören, Kochen, Schuhe kaufen, Vortrag halten oder trösten, diese Tätigkeiten funktionieren am besten, wenn Du ihnen Deine gesamte Aufmerksamkeit schenkst. Genauso lernen, schreiben, lesen, tanzen … Ein besonderer Fall ist das vollkommene Eintauchen in eine Tätigkeit, der Flow. Dabei sind Deine oberflächlichen Gedanken so bewusst mit dem beschäftigt, was Du gerade tust, dass die zweiten und dritten Gedanken zur Ruhe kommen können. Es grübelt nichts mehr. Du bist ganz im Moment. Das funktioniert am besten bei repetitiven, sinnlich erfahrenen Tätigkeiten die ein gewisses Maß an Konzentration erfordern: Sport, Spiel, Handarbeiten, malen, tanzen, töpfern etc.
Aufmerksam zu sein ist etwas alltägliches, nichts besonderes.
Es ist nichts was wie eine spirituelle Praxis, ein Musikinstrument oder eine Fremdsprache erarbeitet werden muss. Aufmerksamkeit ist banal, normal.* Problematisch wird sie vor allem dann, wenn Dein Fokus und Deine Interessen nicht dem entsprechen, was Deine Umgebung oder die Gesellschaft erwarten. Paradebeispiel: hochbegabtes Kind in der Schule. Es bekommt schlechte Noten, weil es gedanklich ständig woanders ist, nämlich bei wesentlich anspruchsvolleren und komplexeren Dingen, als denen, die gerade vermittelt werden. Ein weiteres Beispiel: wenn es in einer Konferenz erst mal nur um die Verteilung von Aufgaben geht, und die Hochbegabte gedanklich bereits dabei ist einen Lösungsweg zu entwerfen. Im Extremfall für jede der Aufgaben bzw. ein komplettes Organigramm.
Das ist kein ADS, sondern eine Entscheidung.
Deine Entscheidung, Deine Aufmerksamkeit auf etwas zu lenken ist immer frei. Aber sowohl im Zwiegespräch als auch in der Konferenz oder im Unterricht gibt es sinnvollere und unsinnigere Zielobjekte. Letztlich ist es Deine Entscheidung, womit Du Deine Zeit verbringen möchtest, wie effizient Du sein willst und ob Dir jemand oder etwas Deine Aufmerksamkeit wert ist. Ob andere Deine Entscheidung dann verstehen, oder Dir ein Defizit in irgendeiner Form unterstellen, ist ein anderes Problem. Möchtest Du darüber nachdenken? *zwinker*
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
*Das soll keineswegs heissen, dass es ADS nicht gibt. Nur, dass es bei Hochbegabten eben nicht unbedingt der Fall sein muss!!! (Siehe Literaturliste: Doppeldiagnosen und Fehldiagnosen)