Als ich gestern mit der Technik gekämpft habe (Ich entschuldige mich hiermit bei allen Menschen, die gestern mehrfach Mails von meinem Blog bekommen haben – die Technik hat sich gesträubt, bitte seid mir nicht bös!), da wusste ich zeitweise nicht, ob es sinnvoller wäre aufzugeben, eine Pause zu machen, oder durchzuhalten. Im Endeffekt weiß ich das heute noch immer nicht, aber ich habe drei Sachen gelernt: erstens, daß ich verflixt beharrlich und fokussiert sein kann, wenn ich eine Herausforderung sehe, und zweitens,daß ab einem gewissen Erregungspegel meinerseits der Computer immer langsamer wird, ich also drittens, irgendwann einfach gehen kann, weil eh nichts mehr passiert. Leider ist es nicht bei jedem Kampf, den wir ausfechten, so einfach.
Es gibt Kämpfe, die keiner vermeiden kann, mag er noch so friedliebend sein.
Dazu möchte ich Dir eine Geschichte erzählen, die vielleicht bekannt ist, aber sicher noch immer nicht bekannt genug.
Ein alter Cherokee unterweist seinen Enkel.
Am Feuer sitzend erzählt er ihm: „In mir tobt ein Kampf! Es ist ein gräßlicher Kampf und es kämpfen ihn zwei Wölfe. Einer ist böse: er ist voller Zorn, neidisch, nachtragend, voller Missgunst, Habgier, Bedauern, Arroganz, Selbstmitleid, Schuld, Groll, Selbstzweifel, Lügen, falschem Stolz, er ist reine Überheblichkeit und Ego.“
Mit sanfterer Stimme fährt er fort:“Der andere Wolf ist gut: voller Freude, Frieden, Liebe, Hoffnung, Heiterkeit, Gemütsruhe, Bescheidenheit, Freundlichkeit, Wohlwollen, Empathie, Großzügigkeit und Großherzigkeit; er ist voller Wahrheit, Mitgefühl und Vertrauen. Und in Dir, und jedem anderen Menschen auch, tobt derselbe Kampf.“
Der Junge denkt eine Weile darüber nach. Dann fragt er den Großvater: „Welcher Wolf wird gewinnen?“
Der alte Cherokee antwortet schlicht:“ Der, den du fütterst.“
Welcher Wolf wird von Dir gefüttert?
Das ist die Frage, die immer dann wichtig wird, wenn wir uns in jenem Kampf wiederfinden. Letzte Woche ging es darum, sich zu entscheiden, ob der Konflikt gleich zur Konfrontation werden muss, der Kampf gekämpft werden muss. Choose your battles wisely, das ist immer noch das Mantra im Miteinander. Aber hier geht es um die eine Beziehung, die wir immer führen und niemals beenden: die Beziehung zu uns selbst.
Auch gestern habe ich nicht mit dem Computer oder WordPress oder Facebook gekämpft. Nein, ich habe mit meinen Ansprüchen, meiner Auffassungsgabe, meiner Geduld, meiner Sturheit und meiner angelernten Hilflosigkeit gekämpft. Und worum habe ich gekämpft? Nun, im Kampf zwischen den beiden Wölfen geht es wohl immer um dasselbe:
Es ist der Kampf um ein gelungenes Leben.
Mit gelungenem Leben meine ich nicht Wohlstand und 16 Enkel, sondern ein befriedigendes Leben, das in unseren eigenen Augen gelungen ist, wenn wir im Moment des Abschiedes darauf zurücksehen.
Die Auseinandersetzung mit den technischen Herausforderungen gestern hat mich unbemerkt dazu getrieben den bösen Wolf zu füttern: voller Zorn, Groll, Selbstzweifel und Verachtung habe ich schließlich den Laptop zugeklappt. In meinem Stolz verletzt, weil ich das Problem nicht lösen konnte, bin ich in meine Zu-Bett-geh-Routine gegangen. Dabei ist etwas Merkwürdiges passiert. Während ich meinen Tag aufschrieb, mit festem Druck und zackiger Schrift, konnte ich etwas Gutes in der verfahrenen Situation erkennen: ich sah hinter der Verbissenheit das Durchhaltevermögen, hinter der Verbohrtheit die Konzentrationsfähigkeit und hinter dem Zorn die Motivation.
Und in dem Moment der Fokusänderung, als ich lächelnd akzeptieren konnte, daß dieser scheinbar verlorene Abend als Demonstration meiner zurückgekehrten Motivation angesehen werden kann, stand der gute Wolf siegreich da, voller Selbstannahme, Vertrauen und Hoffnung.
Das Kraftfutter für unsere Wölfe ist unsere Aufmerksamkeit.
Wenn wir die auf den guten Wolf lenken können, dann ist er sofort in der siegreichen Position. Das bedeutet auch, daß ich trotz der Verschwendung von fünf Stunden Lebenszeit an den falschen Götzen gestern abend ruhig, entspannt und lächelnd einschlafen konnte.
Der englische Begriff shift of mind oder mindshift bringt das kürzestmöglich auf den Punkt: es geht um einen Dreh des gedanklichen Blickwinkels. Die deutsche Übersetzung Bewußtseinswandel klingt mir zu groß, Änderung des Standpunktes zu eckig. Schon vom Klang her schwingt in Mindshift diese klitzekleine Drehbewegung mit, die oft ausreicht, um den anderen Wolf in den Brennpunkt der eigenen Aufmerksamkeit zu stellen. Schau genau hin, und finde das, was dem guten Wolf schmeckt: Anerkennung, Freude, Wahrhaftigkeit, Spaß, Entwicklung und Freude – auch in klitzekleinen Portionen.
Also: welchen Wolf fütterst Du?
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
P.S.: im Coaching kennen wir dieses Neubetrachten auch als Reframing, also zu deutsch: neu Einrahmen, ich würde eher sagen umdeuten. Da wird aus einem unbequemen Stuhl eine Erinnerungsstütze, aus der anstrengenden Nachbarin eine Geduldslehrerin u.s.w. Es kann Spaß machen, sich darin spielerisch zu üben. Probier es doch mal aus! ;-)
Als ich gestern mit der Technik gekämpft habe (Ich entschuldige mich hiermit bei allen Menschen, die gestern mehrfach Mails von meinem Blog bekommen haben – die Technik hat sich gesträubt, bitte seid mir nicht bös!), da wusste ich zeitweise nicht, ob es sinnvoller wäre aufzugeben, eine Pause zu machen, oder durchzuhalten. Im Endeffekt weiß ich das heute noch immer nicht, aber ich habe drei Sachen gelernt: erstens, daß ich verflixt beharrlich und fokussiert sein kann, wenn ich eine Herausforderung sehe, und zweitens,daß ab einem gewissen Erregungspegel meinerseits der Computer immer langsamer wird, ich also drittens, irgendwann einfach gehen kann, weil eh nichts mehr passiert. Leider ist es nicht bei jedem Kampf, den wir ausfechten, so einfach.
Es gibt Kämpfe, die keiner vermeiden kann, mag er noch so friedliebend sein.
Dazu möchte ich Dir eine Geschichte erzählen, die vielleicht bekannt ist, aber sicher noch immer nicht bekannt genug.
Ein alter Cherokee unterweist seinen Enkel.
Am Feuer sitzend erzählt er ihm: „In mir tobt ein Kampf! Es ist ein gräßlicher Kampf und es kämpfen ihn zwei Wölfe. Einer ist böse: er ist voller Zorn, neidisch, nachtragend, voller Missgunst, Habgier, Bedauern, Arroganz, Selbstmitleid, Schuld, Groll, Selbstzweifel, Lügen, falschem Stolz, er ist reine Überheblichkeit und Ego.“
Mit sanfterer Stimme fährt er fort:“Der andere Wolf ist gut: voller Freude, Frieden, Liebe, Hoffnung, Heiterkeit, Gemütsruhe, Bescheidenheit, Freundlichkeit, Wohlwollen, Empathie, Großzügigkeit und Großherzigkeit; er ist voller Wahrheit, Mitgefühl und Vertrauen. Und in Dir, und jedem anderen Menschen auch, tobt derselbe Kampf.“
Der Junge denkt eine Weile darüber nach. Dann fragt er den Großvater: „Welcher Wolf wird gewinnen?“
Der alte Cherokee antwortet schlicht:“ Der, den du fütterst.“
Welcher Wolf wird von Dir gefüttert?
Das ist die Frage, die immer dann wichtig wird, wenn wir uns in jenem Kampf wiederfinden. Letzte Woche ging es darum, sich zu entscheiden, ob der Konflikt gleich zur Konfrontation werden muss, der Kampf gekämpft werden muss. Choose your battles wisely, das ist immer noch das Mantra im Miteinander. Aber hier geht es um die eine Beziehung, die wir immer führen und niemals beenden: die Beziehung zu uns selbst.
Auch gestern habe ich nicht mit dem Computer oder WordPress oder Facebook gekämpft. Nein, ich habe mit meinen Ansprüchen, meiner Auffassungsgabe, meiner Geduld, meiner Sturheit und meiner angelernten Hilflosigkeit gekämpft. Und worum habe ich gekämpft? Nun, im Kampf zwischen den beiden Wölfen geht es wohl immer um dasselbe:
Es ist der Kampf um ein gelungenes Leben.
Mit gelungenem Leben meine ich nicht Wohlstand und 16 Enkel, sondern ein befriedigendes Leben, das in unseren eigenen Augen gelungen ist, wenn wir im Moment des Abschiedes darauf zurücksehen.
Die Auseinandersetzung mit den technischen Herausforderungen gestern hat mich unbemerkt dazu getrieben den bösen Wolf zu füttern: voller Zorn, Groll, Selbstzweifel und Verachtung habe ich schließlich den Laptop zugeklappt. In meinem Stolz verletzt, weil ich das Problem nicht lösen konnte, bin ich in meine Zu-Bett-geh-Routine gegangen. Dabei ist etwas Merkwürdiges passiert. Während ich meinen Tag aufschrieb, mit festem Druck und zackiger Schrift, konnte ich etwas Gutes in der verfahrenen Situation erkennen: ich sah hinter der Verbissenheit das Durchhaltevermögen, hinter der Verbohrtheit die Konzentrationsfähigkeit und hinter dem Zorn die Motivation.
Und in dem Moment der Fokusänderung, als ich lächelnd akzeptieren konnte, daß dieser scheinbar verlorene Abend als Demonstration meiner zurückgekehrten Motivation angesehen werden kann, stand der gute Wolf siegreich da, voller Selbstannahme, Vertrauen und Hoffnung.
Das Kraftfutter für unsere Wölfe ist unsere Aufmerksamkeit.
Wenn wir die auf den guten Wolf lenken können, dann ist er sofort in der siegreichen Position. Das bedeutet auch, daß ich trotz der Verschwendung von fünf Stunden Lebenszeit an den falschen Götzen gestern abend ruhig, entspannt und lächelnd einschlafen konnte.
Der englische Begriff shift of mind oder mindshift bringt das kürzestmöglich auf den Punkt: es geht um einen Dreh des gedanklichen Blickwinkels. Die deutsche Übersetzung Bewußtseinswandel klingt mir zu groß, Änderung des Standpunktes zu eckig. Schon vom Klang her schwingt in Mindshift diese klitzekleine Drehbewegung mit, die oft ausreicht, um den anderen Wolf in den Brennpunkt der eigenen Aufmerksamkeit zu stellen. Schau genau hin, und finde das, was dem guten Wolf schmeckt: Anerkennung, Freude, Wahrhaftigkeit, Spaß, Entwicklung und Freude – auch in klitzekleinen Portionen.
Also: welchen Wolf fütterst Du?
Herzlichst, wo immer Du gerade bist,
P.S.: im Coaching kennen wir dieses Neubetrachten auch als Reframing, also zu deutsch: neu Einrahmen, ich würde eher sagen umdeuten. Da wird aus einem unbequemen Stuhl eine Erinnerungsstütze, aus der anstrengenden Nachbarin eine Geduldslehrerin u.s.w. Es kann Spaß machen, sich darin spielerisch zu üben. Probier es doch mal aus! ;-)