Selbstannahme

Sparflamme oder Waldbrand?

Lebst Du auf Sparflamme aus Angst vor einem Waldbrand? (c) Johanna Ringe 2016 www.dein-buntes-leben.de

Vor vielen Jahren ist mir im längeren Prozess einer Krisenbewältigung folgende Erkenntnis gekommen:

Ich lebe auf Sparflamme aus lauter Angst vor einem Waldbrand!

Vielleicht nickst Du jetzt schon, oder fühlst Dich ertappt, denn dahinter steht ein ganz natürlicher Vorgang, den viele Menschen erleben. Sie spüren in sich eine große Sehnsucht, oder einen Druck, eine Gabe…. irgendetwas, das sie ihrer Befürchtung nach von allen anderen Menschen unterscheidet. Und in ihrem natürlichen Bestreben, dazu zu gehören, zu überleben, negieren sie diese Sehnsucht. Manche fürchten sich vor ihrer Liebe, andere vor ihrer Lebendigkeit, wieder andere vor ihren aussergewöhnlichen Ideen, ihrer Abenteuerlust oder etwas ganz anderem. Gemeinsam ist all diesen Menschen, dass sie sich alles verkneifen, was auch nur im Entferntesten mit diesem Teil ihrer selbst zu tun hat. Wie schade!

Wie unendlich traurig, daß wir lieber uns selbst beschneiden, als unsere Fülle auszuleben!

Oft passiert das erst, nachdem wir eine schlechte Erfahrung mit diesem Thema gemacht haben.
Vielleicht haben wir einen Partner verloren, weil wir den anderen „zu intensiv geliebt“ haben.
Vielleicht sind wir in einer Situation über das Ziel der Selbstbehauptung hinausgeschossen und haben jemanden verletzt.
Vielleicht haben wir eine Abenteuerreise fast mit dem Leben bezahlt. (Oder hatten zumindest höllische Angst davor.)
Vielleicht haben wir mit einer brillianten Idee im falschen Moment ein Unternehmen ruiniert.
Vielleicht haben wir einmal zu sehr vertraut und sind verletzt und enttäuscht worden.
Vielleicht haben wir auch als Kind eine heftige Rüge wegen Besserwisserei bekommen.

„Das passiert mir nie wieder!“ haben wir uns geschworen, und sind vorsichtig geworden.

Vorsicht ist oft angebracht, aber hier hat sie sich verselbständigt, und ist zu einem Panzer pervertiert, der uns daran hindert, glücklich zu sein. Denn glücklich kannst Du nur sein, wenn Du Dich selbst annimmst, wie Du bist. Selbst wenn dabei alte Wunden schmerzen, und Angst, Zweifel und Herzklopfen dabei aufsteigen, ist Klarheit wichtig.

Sieh Dich an, in Dich hinein. Wo in deinem Leben lebst Du auf Sparflamme?

In welchen Bereichen schreckst Du vor einem Schritt zurück, der an sich harmlos ist? Welche normalen Dinge tust Du nicht, ohne dass Du recht wüsstest, warum? Bei welchen Dingen, die Freunde Dir erzählen reagierst Du mit einem „Oh, das könnte ich niemals tun!“?
Es geht hier nicht um absurde Risiken, oder um unangemessene Dinge wie Fallschirmspringen mit Osteoporose… es geht um das Thema, bei dem ein Teil von Dir Herzklopfen und Sehnsucht bekommt, aber die anderen Teile Deiner selbst dafür sorgen, „dass nichts passiert“. Und zwar wortwörtlich: weder etwas Schlimmes, noch etwas Schönes, sondern Nichts.

Und dass eben nichts passiert erfüllt Dich zugleich mit Sicherheit und tiefem Bedauern.

Auf einer Sparflamme kann man vielleicht Reisbrei kochen, aber eben nichts anbraten, und schon gar nicht mit ihr heizen. Die Sparflamme sichert das Überleben, aber sie wärmt nicht das Herz. Wir brauchen ein bisschen mehr Intensität im Leben, um es zu leben, statt nur zu existieren. Keine Sorge: wir brauchen selten den Waldbrand! Der steht ja nur für den worst case.

Was wäre denn Dein persönlicher Waldbrand? Was würde schlimmstenfalls geschehen, wenn Du einen kleinen Schritt in Richtung Deiner Sehnsucht gehen würdest?

Sei mutig genug, dahin zu schauen. (Du musst das nicht alleine machen, das weißt Du…*) Mach Dir klar, dass nicht jeder klitzekleine Schritt Richtung Abenteuer gleich in eine Weltreise und einer in Richtung Lebendigkeit gleich in eine hedonistische Orgie mündet.  Mach Dir bewusst, dass Deine verbale Selbstbehauptung im Büro nicht zu einer Schlägerei eskalieren muss und keiner Dich dafür verdammen wird, Dich in irgendeinem Bereich als Experte zu outen.

Selbst wenn diese Beispiele Dir vielleicht überzogen vorkommen und Du sicher bist, das einzige menschliche Wesen mit gerade dieser einen schrecklichen Eigenschaft und dieser einen gruseligen Sehnsucht zu sein – Honey, Du hast ja keine Ahnung!

Menschen sind vielfältig und doch gleich genug, um einander zu verstehen und beizustehen. Und für viele von uns ist es wunderschön, einen anderen Menschen in seiner ganzen Pracht strahlen zu sehen. Wir inspirieren uns gegenseitig, geben uns den Mut für diese kleinen, schweren Schritte, wenn wir offen miteinander umgehen. Deshalb wünsche ich mir und Dir, dass Du die Sparflamme hochdrehst, Dich öffnest, zeigst und kleine Schritte gehst… in Richtung Klarheit, Selbstannahme und Erfüllung.

Herzlichst, wo immer Du gerade bist,

Johanna Ringe www.dein-buntes-leben.de

 

* Um mit anderen Suchenden gemeinsam das Leben zu entdecken kontaktiere mich per Mail, komm zur offenen Tafelrunde oder zum Collage-Workshop, ich freue mich auf Dich!

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